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Austro Round-up (KW 01-03/19)

Austro Round-up (KW 01-03/19)

Austro Round-up

Obwohl der Start ins Österrap-Jahr 2019 vergleichsweise ruhig verlaufen ist, haben sich über die vergangenen Wochen auch abseits des Produzentenalbums „Fusion“ von Freshmaker und des Solo-Mixtapes von HipHop Joshy wieder einige interessante Tracks, Videos und Releases angesammelt.

Svaba Ortak – Paki

Als zweiten Vorboten auf sein am 29. März über das Sony-Sublabel Four Music erscheinendes Album „Eva & Adam“ präsentierte Svaba Ortak kürzlich „Paki“. Nach der überwiegend am Balkan gedrehten Visualisierung von „Napad“ verschlägt es den serbischstämmigen Wiener wieder zurück in die Landstraßer Hood. Leicht sentimental und mit einer ordentlichen Portion Autotune unterlegt, schneidet er Episoden aus seinem Leben sowie aus seinem Umfeld an. Als Highlight entpuppt sich der mit Balkan-Vibes übersäte Hidden Track zum Abschluss.

Average – Schui

Ebenfalls am 29. März releast Average seine langersehnte Solo-EP „Pont“. Auf den dramatischen Storyteller „1 Uhr 30“ folgte kürzlich ein zweiter, von Concept produzierter Vorbote. Durchaus überraschend, dass der Stahlstadt-Representer „Schui“ der erste Solo-Dialekt-Track des Wahlwieners ist, erzählte er doch noch vergangenes Jahr im TTR-Allstars-Interview, dass er auf seinen Tracks weiterhin Hochdeutsch präferieren würde. Weniger überraschend kommt dagegen der verstärkte Frankreich-Bezug, der sich am EP-Titel („Pont“ bedeutet übersetzt Brücke) sowie auf der Single durch Anleihen zeitgenössischen französischen Raps zeigt allerdings in Kombination mit einer großen Portion „oide Schui“.

Mag-D, Ms Def, Lady Ill-Ya, Yasmo, Misses U & Bella Diablo – Mehr

Um das Frausein in der heutigen Zeit aus diversen Perspektiven zu beleuchten, haben sechs österreichische Rapperinnen ihre Kräfte gebündelt. Auf „Mehr“ erheben die Wienerinnen und Linzerinnen ihre Stimmen gegen patriachale Verhältnisse sowie nach wie vor weit verbreitete sexistsische Verhaltensweisen, Klischees und Oberflächlichkeiten – ein guter Beitrag, der auch ohne direkte Bezugnahme in die aktuelle Debatte rund um die Serie an Frauenmorden in Österreich passt. Kuratiert wurde der Track von Ms Def, der Beat kommt von ihrem polnischen Hausproduzenten Lazy Rida. Zur Live-Präsentation kommt es am 26. Jänner im Vorfinale des Protestsongcontests 2019 im Radiokulturhaus.

Kensee – Roots

Wie bereits im Vorjahr im Rahmen unseres Porträts von Kensee angekündigt, plant der Linzer Produzent und Filmemacher das Release einer Instrumental-EP. Mittlerweile wurde die „Nostalgia“-EP für 29. Jänner angesetzt, „Roots“ dient als erster Vorgeschmack auf den „Mind Sex„-Nachfolger. Wie gewohnt liefert Kensee einen smoothen Beat, den er mit Electronica-Einflüssen, einer satten Bassline und hübschen Landschaftsimpressionen ausgestaltet hat.

The Ji – Weisser Wein

Mit ihrem bisher aufwendigsten Projekt „Weisser Wein“ schließen The Ji und sein Stammproduzent Maxzwell eine mit den EPs „Schwarze Katze“ und „Silber Hase“ gestartete Trilogie ab. Der Wiener Rapper zeigt sich auf den elf poppigen Trap-Tracks emotional, widmet sich etwa seinem „Traum Bae“ oder psychischen Krisen. Weiters arbeitet das frühere Glo Up Dinero Gang-Mitglied mit „Danke“ die unglücklich verlaufene Zeit mit Moneyboy und Sierra Kidd auf.

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Mit „Was Dir Gut Ist“ folgte nach „Alone“ zudem die zweite Videoauskoppelung von „Weisser Wein“.

Drexor der Stier & Rice Master Yen – Django

Staubtrockene Battle-Bars sind nach wie vor die klare Präferenz des Salzburgers Drexor der Stier, wie er auf seinem neuen 16er „Django“ klarmacht. Für das dazugehörige Bildmaterial begab sich der „Punchline-Fanat“ ins Westberliner Grätzl Tempelhof, um seinem alten Produzenten-Kumpanen Rice Master Yen einen Besuch abzustatten.

hanz97 & franz99 – lazer

Eher als „Track für Zwischendurch“ lässt sich „lazer“ von franz99 (aka Bibiza) und seinem Kellerkinder-Kollegen hanz97 interpretieren. Auf einem technoiden Unterbau geben sie sich ignorant, das farblich verzerrte Video ist offenbar nebenbei im Skiurlaub entstanden.