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Austro Round-up (KW 23/19)

Austro Round-up (KW 23/19)

Austro Round-up

Staubtrockene Boombap-Klänge, indische Sommer-Vibes und einige emotionale Geschichten vereint die neue Ausgabe unseres Austro Round-ups.

Tudas & Devaloop – 1214

Nach Releases mit Emzetka und 3€ rückt Tudas auf „1214“ erstmals in die erste Reihe. Dass mit ihm und dem Produzenten Devaloop zwei große Fans der Golden Era aufeinandertreffen, verdeutlichte bereits die Vorab-Single „Geisterfahrer“. Der Früh-90er-Boombap-Flavour dominiert auch die zweite Auskopplung „Egal Wo“ und die weiteren fünf Tracks – ein Sound, der den markanten Flow und die verspielten Representer-Lines des Floridsdorfer Rappers mit Simmeringer Bezirksmigrationshintergrund gut zur Entfaltung bringt. Inhaltlich nimmt Tudas dabei oft Bezug auf seinen Werdegang.

Neben HipHop Joshy runden Bezirksbruder Heinrich Himalaya, Sängerin Samura Loré sowie Mighty Maigl (Scratches) ab. Beim obligatorischen Vinyl-Release bilden die Kopfnicker-Unterlagen die B-Seite. Live präsentiert das Duo die via Heiße Luft erschienene Platte erstmals am Freitag im B72.


Young Krillin & KDM Karat – Yoga Boys

Eine Reihe tropischer Pflanzen und Yoga-Übungen – um die (sub)tropische Stimmung Delhis einzufangen, haben sich Young Krillin und sein Münchner Homie KDM Karat fürs Video zu „Yoga Boys“ in die Orangerie im Salzburger Mirabellgarten begeben. Das Palmenhaus erweist sich als feine Kulisse, während die beiden etwa rappen „Die Umwelt zu lieben und Tiere zu ehren, das ist hier der Weg, man!“ Der Beat kommt vom Lichtgang-Mitglied Lars Lichtgestalth. Ein Making-of des Videodrehs gibt es in einer Folge des Formats „100percentme“, das Young Krillin regelmäßig begleitet. Bis zum Release der gemeinsamen EP „Trippy“ am 26. September könnte noch die ein oder andere Episode – und ein weiterer Vorbote – folgen.

T-Ser & Jerry Divmond – Beste Team

„Du kannst uns nicht vergleichen mit dem Rest in Wien / Keine Zeit zu chillen, ich muss Cash verdienen. Mehr Kohle, mehr Hater, mehr Sexappeal“ während Jerry Divmond für den Beat und die melodische Gute-Laune-Autotune-Hook verantwortlich ist, ergänzt T-Ser mit ehrlichen Parts. „Als Rapper ist der Struggle real / und das erst recht in Wien“, meint er etwa. Aber aus Wien wegzuziehen, kommt dennoch nicht in Frage, denn hier hat er das beste Team, seine Jungs von Akashic Recordz. Das Video zum Song versprüht erste Sommer-Vibes: Beachpartys, mit den Girls eine Runde übers Donauwasser cruisen.

Dame – Lichtblick | Lass die Finger von der Tür

Mit „Lichtblick“ und „Lass die Finger von der Tür“ hat Dame am Freitag gleich zwei zusammenhängende Videos releast. Ihr Anfang ist noch ident – ein Klingeln an der Tür, die Freundin muss den Protagonisten zum Hingehen motivieren. Der weitere Verlauf ist abgesehen von der Emotionalität und dem Ö3-tauglichen Sound diametral. Während „Lichtblick“ dem Schöpfen von Hoffnung in schweren Lebensphasen gewidmet ist, zeigt „Lass die Finger von der Tür“ den unverblümten Verlauf einer Drogenabhängigkeit, die letztlich im goldenenen Schuss endet. Die Tracks dienen als Vorboten auf das Album „Zeus“, das Ende August erscheint.

Joshi Mizu – Audi Coupé

Mit den sechs Tracks seines Projekts „Ching Ching“ möchte Joshi Mizu auf seine „Up in Coke“-Tour im Herbst einstimmen. Nach dem Titeltrack dient das sommerliche „Audi Coupé“ als zweite Single, erneut Großraumdisko-hitverdächtig produziert von The Cratez. Dass der Autovermieter des Vertrauens zum Videodreh offenbar statt einem Coupé nur noch eine Cabrio-Version des Audi R8 zur Verfügung hatte, ist zwar ungünstig, für den Wiener Rapper aber halb so wild. Schließlich gehe es ihm um ein geiles Auto und ein gutes Feeling. Bei den derzeitigen Temperaturen erscheint es ohnehin als bessere Wahl.

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The Ji – Foreva

Mit „Foreva“ liefert The Ji den ersten Vorboten zum Album „Herzbruch“. Beide Titel lassen schon erahnen, in welche soundtechnische und inhaltliche Richtung es hierbei gehen könnte – auf der Single schlägt der Wiener melancholische Töne an: „Ich krieg Messages von Homies jeden Tag / Weil sich jeder um mich große Sorgen macht“. Es ist das Gefühl der Einsamkeit, der Leere, das The Ji zu schaffen macht: „Jeder Tag ist gleich, höre nur dasselbe Lied / Weil es mich an dich erinnert und ich diese Schmerzen lieb’“. Dabei versucht er jedoch nicht gezwungen auf die Tränendrüse zu drücken, viel mehr reflektiert er auf dem Song seine Gefühlslage, seinen Konsum und somit auch seine Art, mit dem Gefühl des Vermissens umzugehen.

Sheyla J. – Sag’s mir feat. Amaro

Als One-Take-Aufnahme bei einer Studiosession in der Wiener Jamfactory entstand das Video zu „Sag’s mir“, der neuen Single von Sheyla J. In düster-nebliger Atmosphäre widmet sich die Wiener Sängerin bei sanften Klängen ganz der zweisamen Geborgenheit. Amaro liefert instrumentale Unterstützung, das Video kommt vom Sänger-Kollegen Vincent Bueno.

Text: Simon Nowak & Chiara Sergi