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Austro Round-up (KW 27/20)

Austro Round-up (KW 27/20)

Nach der Umgestaltung unserer Website sind wir nach ein paar Wochen in Playlist-Form zurück mit einem neuen Austro Round-up in gewohnter Manier. Seit Ende Juni hat sich musikalisch einiges getan auch abseits des Debütalbums von Mr. Robbery, über das wir bereits gesondert berichtet haben.

Releases

Slobi & Mosch – Wo der Pfeffer wächst…

In den 00er-Jahren zusammen mit Scheibsta, Karäil, Raptoar und Co im Umfeld des HipHop-Kollektivs DNK Movement aktiv, kehrt Slobi nun nach längerer Auszeit mit einem neuen Release auf die Bildfläche zurück. Auf „Wo der Pfeffer wächst…“ treffen die poetisch anmutenden Lines des Salzburger Mundartrappers auf Beats von Mosch. Die Produktionen des Duzz-Down-San-Labelgründers fallen zugleich ruhig und verspielt aus, sie verstärken mit ihrem Downtempo-Charakter die meist schwermütige Atmosphäre der neun Tracks. Als Featuregäste runden neben Karäil mit Young Krillin und Tschi Mané weitere Salzburger Kollegen ab.

Vearz – Revearz

Zwei Jahre nach dem Release von „Invearzion“ ist Vearz „Wieda back“ mit einer Menge neuem alten Sound. Naja, was jetzt? Auf „Revearz“ treffen Tracks seiner früheren Alben und Radio 66.6″-Mixtapes auf Beats mit reichlich 90er-Kopfnick-Flavour. Für die neuen Produktionen ist Schieber zuständig. Der Steirerbua sorgt für eine feine Untermalung der teils witzigen, teils derben, aber durchwegs unterhaltsamen Dialekt-Lines des Floridsdorfers. Vereinzelt finden sich auch neue Tracks ein neben dem 1.-April-Track „International“ etwa die 1210-Stadtlandlife-Hommage „Floridsdorf“. Seine naturverbundene Seite und die Leidenschaft fürs Imkern spielt Vearz im Remix zu „Gemüse“ mit Gastauftritt von Linci aus ein Track, den die beiden zum Release von „Revearz“ visualisiert haben.

Sharktank – Dirty Leaks

Die österreichische Band Sharktank möchte die HipHop-Wurzeln neu erfinden. Ihre Musik entsteht auf Basis von Samples und über mehrere Jamsessions verteilt. So auch bei der EP „Dirty Leaks“. Über einen Zeitraum von mehr als einem halben Jahr durchforsten sie Samples und ergänzen mit Instrumenten und Rap. Die Texte folgen dabei den Beats. Es geht weniger um den Augenblick in dem ein Song gehört wird, sondern mehr um den Entstehungsprozess. Das lässt das Album etwas roh wirken allerdings beabsichtigt. Die fünf Songs haben einen Live-Vibe ,der einen fast so fühlen lässt, als würde man gerade selber im Studio sitzen und mitjammen. „Mit „Dirty Leaks“ hoffen wir, ein Projekt geschaffen zu haben, das dem aktuellen Zeitgeist entspricht, aber auch darüber hinaus Anklang findet.“

Videos

Al Pone feat. MDK – Bleib auf

In den vergangenen Jahren auf Tracks und in A-capella-Battles fast durchwegs im Doppelpack mit Spello aktiv, betritt Al Pone demnächst mit der „Sin EP“ Solopfade. Sie ist für am 31. Juli angekündigt, vorher soll es zudem noch die ein oder andere Überraschung geben. Ganz alleine zieht er das Projekt aber nicht durch, kein Wunder beim produktiven Grz-Rap-Umfeld. So kommt beim ersten Vorboten „Bleib auf“ Unterstützung von MDK, gemeinsam sorgen sie für eine schöne Ode ans Durchmachen, Versumpern und die wiederkehrende „Tour de Graz“ im nächtlichen Rausch – Sucht meets liebe für die Stadt.

Shen feat. Slav – Hoodie

„Schwarzer Hoodie/Dark Vibes“ Das ist nicht nur die Hook von Slavs und Shens neuer gemeinsamer Single „Hoodie“, sondern beschreibt auch die Stimmung des Songs ganz gut. Das liegt vor allem am düsteren Drill-Beat des Wiener/Londoner Produzenten Vienca, der unter anderem auch für Slavs Langzeithomie Jugo Ürdens oder Nazar produziert. Der UK-Sound, in dessen Melodien und Rhythmen sich sowohl Slav als auch Shen zuhause fühlen, ist bei dem neuen Track nicht zu überhören. Die Stile der beiden Rapper ergänzen sich echt gut, aber man hört raus, dass Slav schon ein paar Alben mehr auf dem Buckel hat. Trotzdem ein echtes Brett, bei dem letztendlich der Beat der Hauptdarsteller bleibt. „Bin mein eigenes Idol/brauche dafür kein Diplom“

Iloveakim – Spiele spielen

„Ich brauch eine Krankenschwester für mein zerrissenes Herz / Ich brauch eine Zigarette gegen den Schmerz“, singt Iloveakim mit einem leicht trashig klingenden Herzschmerz auf seinem neuen Track „Spiele spielen“. Mit dem heißen Girl will er eben Spiele spielen, sie soll sich doch bitte zu ihm legen. Einfache Wortspiele dominieren und funktionieren hier definitiv, sie lassen den Track zu einem leichten Sommerhit werden.

Hightauer feat. Soulcat E-Phife & Marie – MusikMachenImBlock

Wenn Hightauer und Soulcat E-Phife zusammen mit Marie durch Wien ziehen, hat das nur einen möglichen Ausgang: Neunziger-Boombap und Rap auf Deutsch und Englisch, verbunden durch Vocals, schallen über den Naschmarkt und die Wienzeile entlang. Dass aus dieser Ecke künftig noch mehr Zusammenarbeit gedeiht, ist durchaus zu erwarten und mehr als wünschenswert. Wie kraftvoll diese Kombination ist, zeigten Hightauer und Soulcat zuletzt bei der BLM-Demo in Wien. Die Single dient als Teaser für ein neues Hightauer-Release, das im September erscheinen soll.

Gloriettenstürmer – Asphalt

Mit „Asphalt“ kündigen die Gloriettenstürmer ihr im Herbst erscheinendes Debütalbum „808 Herzschmerz“ an. Der Titel des Albums, offenbar von Kanye Wests „808s & Heartbreak“ inspiriert, fasst dabei den Sound der nun erschienenen Single passend zusammen. Ein bisschen Kitsch, ein bisschen 808s, was dabei rauskommt ist eine atmosphärisch-moderne Liebeshymne. „Die ganze Nacht hab ich nach dir gesucht, nur um dich nochmal zu verlieren / Die ganze Nacht habe ich es versucht, steh immer noch vor deiner Tür“. OK KID-Member Raffi Balboa liefert dabei den Sound zum Herzschmerz. Mit dem richtigen Gespür für Sound und Poesie wirkt „Asphalt“ melancholisch, doch zugleich erfrischend leicht.

See Also

Xena N.C. – Spell

Ein Dachboden im Halbdunkel, irgendwo im niederösterreichen Eggenburg. Ausgerechnet von dort aus verbreitet Xena N.C. mit ihrer neuen Single Bilder von Lust, Sehnsucht, doch auch Tabu, stellenweiser Widerstandlosigkeit und wieder enormer Stärke. Es ist nicht das erste Mal, dass Xena einen Track mit derart visuellen Reizen untermauert und auch nicht das erste Mal, dass ein Track beim ersten Hinschauen weniger zugänglich wirkt. Doch in diesem Fall erweist sich nicht nur das Video als unfassbar durchdacht, das Gesamtkonzept verleiht der Single einen Nachdruck, es ist nicht abwegig, dass Xena mit „Spell“ ihr Umfeld selbst verflucht, ehe sie gegen Ende des Videos das blutrote Bad tauscht um sich in Blumen zu betten.

RAN DMC – Alltagsgeschichten

Dass Ran DMC ein Gespür für berührende Tracks hat, stellte er bereits das ein oder andere Mal unter Beweis. Daran knüpft auch die neue Single „Alltagsgeschichten“ an. Unterstützt durch Kurzausschnitte der legendären gleichnamigen ORF-Reportagereihe zeichnet er Lebenswege der Verlorenen, Vergessenen und Vereinsamten nach und zeigt auf, wie schnell es mit Menschen bergab gehen kann, wenn es die äußeren Umstände begünstigen. Der Track dient als Vorbote auf das Album „Zwafoch ned Afoch“, das der Floridsdorfer Rapper ím Duo mit Gonzo für 22. Juli ankündigt.

Mire Pasha – Cash 2

Nach „Cash“, das vor zwei Jahren rauskam, bringt Mire Pasha mit „Cash 2“ nun ein Revival. Die Hook bedient sich nahe am Original und wird dadurch leider auch nicht origineller. „Es geht nur um Cash, Cash, Cash, Cash“ singt Pasha und beschreibt damit die Thematik des Songs ziemlich umfassend. Auch wenn die Hook nicht aus der besten Feder stammt, liefert der Wiener Rapper bei seinen Parts ab. Auf dem Beat von CHIEEL wirft er gekonnt mit Punchlines um sich und fügt hin und wieder ein paar bosnische Lines ein. „Lieber fahr ich einen Lambo an die Wand als mit der U Bahn“

Azman – 133

Wie der Titel „133“ bereits andeutet, ist Azmans neuer Track ganz der Staatsgewalt gewidmet. Unterstützt durch einen sphärischen Beat schneidet der Donaustädter Rapper ein paar Facetten im Spannungsfeld zwischen Crooks und Kiberern an. Im dazugehörigen Video sind abwechselnd Azman und Ausschnite aus Polizeieinsätzen, die aus dem Ruder gelaufen sind, zu sehen. Passend zu den jüngsten Ereignissen in Favoriten ist dabei auch das Ernst-Kirchweger-Haus vertreten. Das handygerechte Hochformat kommt nicht von ungefähr, denn das Video wurde ursprünglich ausschließlich auf Instagram veröffentlicht.     

Gutti Green feat. Smudje – Verbrannte Erde

Gutti Green und Smudje fühlen sich auf dieser Welt aktuell nicht ganz so wohl. Der Alltag macht müde, sie können vielen Menschen nicht vertrauen, das Gefühl von Einsamkeit macht sich breit – die Wolken scheinen nicht rosig zu sein. „Überall zuhause, aber nirgendwo daheim / Hunderttausend Menschen, doch ich fühle mich allein“, geben die Tiroler etwa in der Hook von sich. Ein ziemlich melancholischer Song, der aber schlussendlich dennoch nicht hoffnungslos wirkt.