Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Österreichischer Rap und verwandte Disziplinen liefern derzeit reichlich Stoff. Aufgrund der hohen Dichte an Neuerscheinungen sehen wir uns mit einer Reizüberflutung konfrontiert und kommen kaum noch hinterher. Daher hier der Versuch, in geballter Form möglichst allen frischen Österrap-Releases und -Videos der vergangenen Woche eine Plattform zu bieten.
In Kalenderwoche 42 disqualifizierte sich der Ex-Vamummte Ansa mit geschmacklosen Bearbeitungen von Fotos zur aktuellen Polizei-Rassismusdebatte rund um T-Ser, die für reichlich Diskussionsstoff auf Facebook sowie teils verhärtete Fronten zwischen Camps beziehungsweise Rappern sorgen – etwa hier, hier oder hier nachzulesen. Doch legen wir den Fokus nun lieber auf die musikalischen Neuerscheinungen der vergangenen Woche. Diese sollten auf Dauer schließlich doch interessanter als der heimische Rap-Gossip sein.
Dero & Klumzy – For The Record
Der Grazer DJ und Produzent Dero und sein britischer Rap- und Gesangspartner Klumzy sind längst ein bestens eingespieltes Duo. Das offenbart sich wenig überraschend auch auf ihrer neuen LP „For The Record“, die am Freitag über das hauseigene Label Tiefparterre Records erschienen ist. Im Vergleich zum Vorgängerwerk „Happy Accident“ fällt das Release zum zehnjährigen Bandjubiläum um einiges raplastiger aus. Auf schön ausproduzierten, catchigen Beats widmet sich Klumzy gedankenreichen Texten. Während der bereits im April releaste Vorbote „Money Speaks“ einer antikapitalistischen Gesellschaftskritik gleichkommt, sind viele der Tracks autobiografisch gehalten und handeln etwa um den musikalischen Werdegang oder das Pendeln zwischen Graz, London und Leipzig. Unter den Featuregästen befinden sich unter anderem MC Rene sowie Bam von den Jungle Brothers, mit dem Dero 2015 das Album „THIS & THAT“ veröffentlicht hat.
Jugo Ürdens – Warte
Die jüngste „Yugo“-Videoauskoppelung von Jugo Ürdens würde ohne Weiteres auch als Werbevideo für Österreichs wohl beliebtesten Süßwarenhersteller durchgehen. Die Platzierung bei der Visualisierung von „Warte“ erscheint jedenfalls schnittig, der Hintergrund erstrahlt wie bei „Diesdas“ im dazugehörigen Rosa. Mit dem Track liefert er einen Einblick auf seine Jugo-Wiener-Jugend zwischen Ottakringer Mildepark, „der Schokofabrik mit der rosanen Farbe“ und dem Schul-Bonzenlife in der Innenstadt. Geändert dürfte sich seitdem nicht allzu viel haben – Jugo Ürdens wartet immer noch auf seinen österreichischen Pass. Immerhin weiß er, wie er sich die Wartezeit versüßen kann.
K. Ronaldo – Ja Genau
Erst kürzlich präsentierte der Hurn-Bro K. Ronaldo mit „Fake“ den ersten Vorboten des Nachfolgers von „I Wanted to Kill Myself but Today is my Mothers Birthday“, nun legt er nun mit „Ja Genau“ sportlich nach. Bewaffnet mit Joggingheidl und Golfausrüstung begibt sich der Neoberliner zum Acker vor dem Deutschen Bundestag, um diesen aus gesicherter Distanz mit Bällen zu beschießen. Da erscheint es passend, dass seine Werke fortan übrigens via Sportrecords erscheinen – zum Roster des jungen Labels zählt etwa auch sein alter Wiener Kumpan Jonny 5.
misses U – psychedeLIVEsession No. 3
Dass misses U ihr regelmäßiges Live-Looping-Format zuletzt für eine Weile ruhen lies, ist durch das Ende September erfolgte Release ihres Debütalbums „I Am Me“ schnell erklärt. Und lange war die Wartezeit ohnehin nicht: Auf „Step it Up“, der nun erschienenen dritten Ausgabe der „psychedeLIVEsessions“, ergänzen ein AKAI LP-25 sowie ein Egg Shaker das ohnehin üppige Equipment. Die Sängerin und Produzentin legt die Beat-Ebene diesmal dennoch minimalistisch aus – und unterstreicht mit drei Rap-Parts erneut, dass sie zunehmend auch als Rapperin in Erscheinung treten möchte.
team128 – Kagraner Platz
Im Dunstkreis der regelmäßigen 808factory-Veranstaltungen bewegt sich die mehrsprachige Newschool-Crew team 128. Mit dem Track „Kagraner Platz“, auf dem mit fface128, stealth smith, moonman356, symtex, swist & phogen gleich sechs Rapper vertreten sind, geht ihr erstes ernstzunehmendes YouTube-Video einher. Unterstützt von einem catchigen Beat sowie transdanubischen Vorstadtszenen zwischen Kagraner Platz und Donauplex-Garage, liefern die jungen 128-Mitglieder einen Einblick in ihren von diversen Rauschmitteln, Hustle und Ladies geprägten Lifestyle. Live ist die Posse am Samstag, 27. Oktober, als Support-Act von BHZ im DasBACH zu sehen.
Gutti – Kapitel
Nach einer mehrjährigen Pause meldete sich Gutti aka Gutti Green im März mit „Polizei im Helikopter“ zurück. Kürzlich folgte mit „Kapitel“ ein weiterer „Track für Zwischendurch“. Unterstützt durch melancholische Klänge gibt sich der Innsbrucker Rapper selbstreflexiv, arbeitet diverse Erfahrungen, Enttäuschungen und Probleme zwischen seiner Geburt und der Jetztzeit auf. Weiters erklärt Gutti gebenüber The Message, auch ein neues Video in Planung zu haben.
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