1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi…
In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene. Das Meer an großartigen Beats wird von Tag zu Tag größer und nur die wenigsten Produzenten erhalten gerechtfertigte Credits. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Instrumentalreihen – viele der Projekte gehen allerdings in der Flut an Releases einfach unter und werden nicht mit einem eigenen Artikel gewürdigt. Dennoch sind sie relevant genug, um ihnen eine Plattform zu bieten.
Hidden Orchestra – Dawn Chorus
Hidden Orchestra, das Soloprojekt des Multiinstrumentalisten und Produzenten Joe Acheson, geht mit „Dawn Chorus“ bereits in die dritte Runde. Dafür hat der ambitionierte Künstler vor allem auf Reisen alltägliche Momente aufgenommen und als Basis für die zehn imposanten Tracks genommen. Unüberhörbar sind etwa die häufigen Sequenzen mit Vogelgezwitscher sowie Naturaufnahmen aus den Äußeren Hebriden. Auch weniger offensichtliche Geräusche, etwa ein tropfender Wasserhahn, spielen eine Rolle. Mit zahlreichen verwendeten Instrumenten – darunter sind etwa eine Zither und eine Mey – hat der Brite ein extravagantes, größtenteils ruhiges Werk geschaffen. Die mitunter komplexen Soundkonstrukte gehen sehr schön ins Ohr, wobei einige der Samples gut erkennbar sind. – Simon Nowak
Tour de Manège – Gotham: The Good/ The Bad
„There’s no good without evil…“ – Inspiriert von der wohl wichtigsten Stadt im DC-Universum veröffentlichte das französische Kollektiv Tour de Manège einen zweiteiligen, instrumentalen Blockbuster mit einer Vielzahl internationaler Produzenten. Neben Crewmitgliedern wie Ours Samplus, GooMar, Saligo oder Dj Madpressure liefern auch Elaquent, Wilczynski oder Kognitif passende Beiträge, um die beiden Seiten Gothams darzustellen. – Simon Huber
Whoarei – Vibrations
Whoarei. Wer? Der Produzent aus der kalifornischen Hauptstadt Sacramento hat schon vor vor einigen Jahren mit „Thoughts Blunted“ und „Nothing“ – beide Alben sind gratis erhältlich – sein Talent aufblitzen lassen. 2015 folgten ein paar große Ausrufezeichen. Beispiele gefällig? Neben einer Zusammenarbeit mit Nosaj Thing („Don’t Mind Me„) hat es sein Instrumental „Loving You Ain’t Complicated“ als Sample auf „To Pimp A Butterfly“ von Kendrick Lamar geschafft – nämlich bei „U“/“God Is Gangsta“. Nun legt Whoarei mit „Vibrations“ nach, einem hochinteressanten Werk auf Albumlänge. Die smoothen Instrumentals basieren größtenteils auf Soul-Samples, die besonders sinnlich verarbeitet sind – „Share love in a sincere and psychedelic way.“ Geil. Höhepunkt: „Tonight“ – Simon Nowak
V.A. – Chillhop Essentials: Summer 2017
Donausinselpilgerei, stickige Luft in der Bim, Semsterschluss – der Sommer ist da! Zeit für eine neue Runde der vierteljährlichen Essentials aus dem Hause Chillhop Records. 23 Produzenten aus dem Umfeld des Labels werden auf auf dem neuesten Release vereint und verbreiten sommerliche Vibes. Neben altbekannten Gesichtern finden sich unzählige weitgehend unbekannte Namen, die derart dopes Material abliefern, dass man sich fragt, wie man bei der Menge an Produzenten ansatzweise hinterherkommen soll. Wie immer auf Vinyl, aber auch zum bequemen Stream und Download für unterwegs. – Simon Huber
Joe Corfield – Phase Shift
Smoothe Jazz-Fusion-Klänge mit gediegenen Basslines und starkem Kopfnicker-Potenzial prägen das Schaffen von Joe Corfield. Der junge Produzent aus Birmingham hat bereits einige UK-Rap-Größen wie Dirty Dike (z.B. „Isleham Swamp„) oder Leaf Dog („All in one“) mit feinstem Material versorgt und im vergangenen Jahr sein Solodebüt „Transient Sounds“ releast. Auf „Phase Shift“ legt er nun in Form von entspannten, gleichzeitig herrlich wummernden Sounds nach – eines der hochwertigsten Instrumentalalben anno 2017. Da ist sogar das Geigen-Feature von FloFilz nur eine Randbemerkung wert. – Simon Nowak
Mounika. – How Are You?
Gewohnt stimmig und gefühlvoll muten die Beats auf dem neuen Tape von Mounika. an. Charakteristisch sind die vermehrt eingebauten französischen (und englischen), größtenteils von weiblichen Stimmen stammenden Voice-Samples. Der Produzent (ja, Mounika. ist ein Typ) aus Tours hat mit „How Are You?“ ein durchwegs gelungenes Album geschaffen. Es fungiert als ruhiger, deeper erster Teil einer Doppel-LP. Die zweite Hälfte soll im Kontrast dazu Latin- und BoomBap-Elemente enthalten und ist für September eingeplant. Klingt interessant. – Simon Nowak
Knxwledge – WT.PRT.11_
Knxwledge feiert erst im März seinen 30. Geburtstag, nähert sich aber mittlerweile langsam seinem hundertsten Release. Kürzlich hat er seine „Wrap Tape“-Serie um einen elften Teil erweitert – und dafür etwa Tracks von Jim Jones („Certified Gangstas“), Action Bronson und N.E.R.D. gesampelt. Wie immer unterhaltsam. – Simon Nowak
Hans Hu$tle – EP 2
Erst im Mai war der Münchner Hans Hu$tle zum diesjährigen Red Bull Music Academy Bass Camp geladen, wo er ein Wochenende mit unter anderem DJ Heroin, AsadJohn, Yourz, Pyur oder Better Person im interdisziplinären Austausch verbrachte. Auch seine Musik zieht ihre Inspiration aus verschiedenen Bereichen und agiert außerhalb von Genregrenzen. Der neueste Beweis dafür erschien Ende Juni in Form der „EP II“ über die Labelheimat Bumm Clack und umfasst acht selbstkomponierten Anspielstationen, die wie gewohnt in einem gemütlich-trippy Gewand daherkommen. Einen kleinen Eindruck kann man sich bei der Live-Session mit L One bei Hansi’s Room machen. – Simon Huber
Remulak – Earth
Mit „Earth“ ist Remulak ein überzeugendes Debüt gelungen. Der Brite sorgt mit jazzlastigen, staubig anmutenden Beats für einen starken Nostalgie-Flavour. Trotz des teils hohen Tempos und der bretternden Drums machen die meisten Tracks des Village-Life-Releases einen sehr entspannten Eindruck: „Remulak has given us an insight into his versatility here, providing us with a variety of moods, some funky, some emotive and some gloomier sounds, whilst still maintaining consistency throughout the album.“ – Simon Nowak
Zak Damundo – 3am
Auch Zak Damundo sorgt mit „3am“ für ein starkes Erstlingswerk. Dem Titel entsprechend sind seine druckvollen, melodisch gehaltenen Instrumentals von nächtlichen Vibes geprägt. Auf dem jüngsten Cold-Busted-Release vereint der Produzent aus der kalifornischen Bay Area gekonnt verträumte Downbeat-Tunes mit Funk-Grooves – als besonderes Highlight sticht dabei das lebhafte „Comedown“ heraus. Die 18 Tracks eignen sich sowohl bei nächtlichen Spaziergängen als auch beim Müßiggang an Hundstagen vorzüglich als musikalische Begleiter. – Simon Nowak
Jono Das – Fiction
Nach sechs Ausgaben seiner „Jono’s Jazz“-Reihe sowie der 2015 veröffentlichten „Illustrations“-EP folgt nun ein Longplayer von Jono Das. Der künstlerisch vielseitig begabte Beatbastler, der darüber hinaus fotografiert, filmt und als Grafikdesigner tätig ist, liefert mit dem gratis verfügbaren „Fiction“ gemütliche Sounds. – Simon Nowak
DJ Harrison – HazyMoods
DJ Harrison aus Virginia ist bereits früh mit unterschiedlichen Instrumenten und Stilen in Berührung gekommen, letztlich beim Samplen und Produzieren gelandet. Sein via Stones Throw erschienenes Album „HazyMoods“ verknüpft schön ausproduzierte Melodien mit abwechslungsreich gestalteten Drums sowie einem drückenden Bass. – Simon Nowak
Sundae Sauuce – Caramel Drizzle
13 Produzenten, darunter etwa Flamingosis, Brock Berrigan und Birocratic, haben für „Caramel Drizzle“ jede Menge heiteres, funky Material beigesteuert. Die Beat-Compilation ist über die Musikplattform Sundae Sauuce erschienen, die sämtliche Einahmen an die „VH1 Save The Music Foundation“ spendet – eine Non-Profit-Organisation, die sich für Musikprogramme an öffentlichen Schulen in den USA einsetzt. – Simon Nowak
Toonorth – Rare Views
Straight outta Oregon liefert Toonorth langsame, melodische, teils richtig verqualmt klingende Instrumentals. Die kürzlich via Urban Waves Records erschienenen „Rare Views“ stellen sein Vinyl-Debüt dar. – Simon Nowak
HTN – Off Top EP
Der Hamburger HTN hat seine Handschrift schon auf einigen Werken hinterlassen. So berappten hierzulande unter anderem Eloquent, Doz9 oder Scarf Face seine Beats (u.a. in der ersten Pretty Dirty–Cypher) und auch international konnte er schon einige Kontakte knüpfen. Mit „Off Top“ erschien nun die erste Solo-EP über Krekpek Records und legt den Fokus auf reine Instrumentals. Neun Beats zum „Name your price“-Download, die man sich auf jeden Fall gönnen sollte. – Simon Huber
Flakodiablo & Knowz – From Da Last Corner
Das deutsch-russische Label DirtyBeauty streckt erneut die Fühler nach Übersee und veröffentlicht mit „From The Last Corner“ ein Album des argentinisch-chilenesischen Produzentengespanns Flakodiablo & Knowz. Diese liefern klassischen Boom Bap, auf den man sich wohl weltweit und zu allen Zeiten einigen kann – das schmälert die Qualität jedoch keineswegs, ein Brett folgt dem nächsten und macht das Album zu einem der solidesten Werke des Monats. – Simon Huber
Rapsport Beats – Sonntagsmusik
Dass Amajin Records einen Faible für instrumentale Storyteller hat, lässt sich an vergangenen Releases wie „Supermarkt“ oder „Up All Night“ erkennen. Das neueste Tape von Rapsport Beats reiht sich ebenfalls in dieses Konzept ein und erzählt den verlauf eines Sonntags. „Sonntagsmusik“ beginnt „Frühmorgens“, endet „Spätnachts“ und begleitet den Hörer dazwischen gut durch den Tag. – Simon Huber
Thelonious Coltrane x Aestethic – Basota Aesthetics Vol. 3: Sky is the limiter
DATMFs in da building! Zum dritten Mal bilden Thelonious Coltrane und Aesthetic das Tag-Team Basota Aesthetics und schließen mit „Sky Is The Limiter“ ihre gemeinsame Trilogie ab. Außerdem veröffentlichte der Paderborner Grant le Bart seine zweite EP über das Label – inklusive Thelonious am Mic und legendären Savas-Cuts! – Simon Huber
Beats on Road
Rhythm Roulette
Außerdem:
HUXLAY – Walk with the ghosts and then…
himalaya collective – Wax Travellers
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