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Melancholische Klänge von Blood Orange: „Mind Loaded“ // Video

Melancholische Klänge von Blood Orange: „Mind Loaded“ // Video

Der britische Künstler Devonté Hynes (39), besser bekannt als Blood Orange, kündigt mit „Essex Honey“ für den 29. August 2025 ein neues Studio-Album an – sein erstes seit sechs Jahren und Nachfolger seines 2018 erschienenen Albums „Negro Swan“. Das zentrale Motiv des Albums soll das Gefühl der Trauer sein. Inspiriert wurde es von Hynes’ Reflexionen über seine Kindheit und Jugend in der englischen Grafschaft Essex – ein Bezug, der sich auch im Titel widerspiegelt.

Elliott Smith und Robert Musil

Bisher veröffentlichte Blood Orange mit „The Field“ (featuring The Durutti Column, Tariq Al-Sabir, Caroline Polachek und Daniel Caesar), „Somewhere In Between“ und zuletzt „Mind Loaded“ drei Singles aus „Essex Honey“. Wie auf „The Field“ holte er sich auch auf dem Ambient-Pop-Song „Mind Loaded“, der einen spezifischen psychischen Zustand beschreibt, namhafte Unterstützung: Neben Caroline Polachek sind Mustafa und Lorde zu hören. Die Neuseeländerin Lorde, die im Juni 2025 ihr viertes Album „Virgin“ veröffentlichte, tritt mit einer Referenz an den herausragenden Songwriter Elliott Smith in Erscheinung: So zitiert sie mit „Everything means nothing to me“ eine Zeile aus dem Elliott-Smith-Song „Everything Means Nothing to Me“ aus dem Album „Figure 8“ (2000).

Eine literarische Referenz findet sich im Chorus des Songs: Hinter „Musil in my brain“ verbirgt sich eine Anspielung auf den österreichischen Schriftsteller Robert Musil, der mit seinem (unvollendeten) Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ (1930) Weltruhm erlangte. Gut möglich, dass Hynes beim Schreiben der Zeile an „Der Mann ohne Eigenschaften“ dachte – geht es im Roman doch um einen Mann auf Sinnsuche in einer sich wandelnden Welt.

Über Blood Orange

2011 rief Devonté Hynes sein Projekt Blood Orange ins Leben, das musikalisch zwischen R&B, 80er-Jahre-inspiriertem Pop, Soul, Funk und elektronischer Experimentalmusik oszilliert. Erste größere Aufmerksamkeit erzielte er 2013 mit seinem zweiten Album „Cupid Deluxe“, auf dem unter anderem Skepta als Feature vertreten ist („High Street“). Die bereits sehr guten Kritiken übertraf Blood Orange dann mit dem 2016 erschienenen „Freetown Sound“, das eine beeindruckende Feature-Liste aufweist – unter anderem stehen Nelly Furtado und Debbie Harry von Blondie in den Credits – und sich thematisch mit Queerness, Verwundbarkeit und schwarzer Identität beschäftigt. Schwarze queere Identität war auch zentrales Thema auf dem nachfolgenden, introspektiven Album „Negro Swan“ (2018).

Neben seinem Soloschaffen ist Hynes auch ein gefragter Produzent und Kollaborationspartner. Dieses Jahr war er unter anderem auf dem Turnstile-Album „NEVER ENOUGH“ („SEEIN‘ STARS“) zu hören. Davor arbeitete er unter anderem mit Solange, FKA twigs, A$AP Rocky, Danny Brown, Kylie Minogue und Sky Ferreira zusammen.

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Darüber hinaus komponiert Hynes Filmmusik, unter anderem für den Film „Queen & Slim“ (2019). Zudem trat er mehrfach auch als klassischer Komponist in Erscheinung – etwa mit einem Auftritt beim Chicago Symphony Orchestra.