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Degenhardts „Lost in Translation“-Moment // Video

Degenhardts „Lost in Translation“-Moment // Video

Während andere in ihren Texten über autoaggressives Verhalten imaginieren, geht Degenhardt den entgegengesetzten Weg und verfasst Lieder zum Narbenverbinden. Zumindest, wenn man seinem neuen Track „Fett & Rosig“ glauben darf. Für dessen visuelle Umsetzung reiste Degenhardt nach Japan, wo er in eine Welt bestehend aus Mangas, Washlets, Karaoke und vielen grellen Farben eintauchte. Quasi das Epizentrum der besungenen „neodemokratischen Fotze“, die einst Bill Murray als Bob Harris in „Lost in Translation“ verzweifeln ließ. „Fett & Rosig“ zeichnet sich durch eine hohe Dichte an kryptischen Lines aus, die zum Nachdenken auffordern: Das ist Lyrik, da braucht er gar nicht seine Lektüre von „Die Leiden des jungen Werthers“ explizit erwähnen, um den intellektuellen Stempel abzubekommen (für dieses Gehabe sind andere zuständig).

Ebenfalls interessant die Hook des Tracks, die mit einem Sample dem bekannten Degenhart-Mixtape-Schema folgt: Ursprünglich stammen die Zeilen „You’d better hope and pray that you make it safe/Back to your own world/You’d better hope and pray that you’ll wake one day/In your own world“ aus dem Song „Stay“, gesungen vom britischen Synthie-Pop-Act Shakespeares Sister. Der 90er-Jahre-Hit wurde in der Folgezeit immer wieder gecovert, am bekanntesten ist die Version der Extreme-Metal-Band Cradle of FilthPaul Allender, in unregelmäßigen Abständen Lead-Gitarrist der Band, erläuterte den Hintergrund ihres „Stay“-Covers mit „(…) a track by Shakespears Sister that we’ve bastardised“. Dieses Urteil lässt sich auch über die Verwendung in Degenhardts „Fett & Rosig“ fällen.

Produziert wurde der Track von Hiro MA, das Master übernahm Roe Beardie, der beattechnisch u.a. Sido, Walkin‘ Large und DCS belieferte sowie die gelungenen Sachen von Olli Banjo in seiner Diskografie vorweisen kann. Und natürlich „King of Rap“, eine nicht ganz unbedeutende Deutschrap-Nummer. „Fett & Rosig“ ist Teil des neuen Degenhardt-Albums „Terror 22“, das am 11. März via Melting Pot Music erscheinen wird.

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Cover:

degenhardt