Grüblerischer Future Bass: Faces mit „Ahead“ // EP

Faces
Faces
(Duzz Down San/VÖ: 27.04.2018)

Faces ist eine Sängerin mit einer besonderen Biografie. Aufgrund ihrer bipolaren Störung hat die Wienerin einige Zeit in der Psychiatrie verbracht – eine leidvolle Phase zwischen Einsamkeit und emotionaler Leere, in der Lichtblicke rar waren. Als Hilfreich beschreibt sie eine Musiktherapie, die zur Neuentfachung ihrer zwischenzeitlich verlorenen Liebe zu Worten geführt hat. Ein zentraler Baustein in ihrem Leben, schließlich widmet sie sich einigen kreativen, wortreichen Bereichen. Schließlich ist die Sängerin und ehemalige Poetry-Slammerin als Werbesprecherin sowie als Regisseurin und Drehbuchautorin von Kurzfilmen und Musikvideos aktiv. Sie hat den Schlüsselmoment genützt und den mutigen Entschluss gefasst, die psychische Erkrankung fortan ohne Medikation als Teil ihres Lebens zu akzeptieren und in ihre kreativen Prozesse einzubinden. Dass sich der Künstlername Faces neben der simplen Übersetzung zu „Gesichtern“ auch darauf beziehen soll, „sich jemandem oder etwas zu stellen“, erscheint da sehr passend.

Nun steht mit der über Duzz Down San erschienenen EP „Ahead“ ihr erstes Release. Zwei der englischsprachigen Songtexte („Hard Way“ & „One Step Ahead“) sind aus der Feder der Sängerin, Selbstlaut hat die restlichen Lyrics beigesteuert. Faces setzt sich auf den fünf Tracks intensiv mit ihrem Seelenleben auseinander, wagt dabei einen ambivalenten Blick in die Zukunft. Trotz einiger hoffnungsfroher Momente dominieren letztlich bedrückte Visionen.

Sämtliche Instrumentals stammen von Mirac, der zumindest temporär nicht mehr als Rapper aktiv ist und vor allem seit der im Vorjahr releasten EP „Wavetable Manners“ seinen künstlerischen Hauptfokus aufs Produzieren gelegt hat. Er hat sich diesmal stark an UK-Future-Bass-Klängen orientiert und eine synthielastige, poppig-atmosphärische Soundkulisse geschaffen hat, die der sanften Stimme von Faces sowie ihren grüblerischen Texten genügend Raum zur Entfaltung gibt.

See Also