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Ein Wake-Up-Call für Nigeria: „This Is Nigeria“ von Falz

Ein Wake-Up-Call für Nigeria: „This Is Nigeria“ von Falz

Abuja City Gate
Abuja City Gate
Abuja City Gate // (c) David Rotimi via unsplash.com

Der Moment hätte nicht passender sein können. Just am 29. Mai, dem nationalen „Democracy Day“, veröffentlichte der nigerianische Schauspieler/Rapper/Anwalt Falz seine Version des Childish-Gambino-Songs „This Is America“, folgerichtig mit „This Is Nigeria“ betitelt. Einerseits etwas überraschend, da Falz, der im Pidgin-English mit breitem Yoruba-Akzent rappt, eher im Gebiet des Humoristischen anzusiedeln ist. Sein größter Hit heißt schließlich auch „Marry Me“. Andererseits bewies der Sohn des Menschenrechtsanwalts Femi Falana schon einige Male sein Geschick für gelungene künstlerische Auseinandersetzungen mit sozialpolitischen Problemlagen, beispielsweise mit dem Track „Child of the World“ aus seinem letzten Album „27“, auf dem er sexuelle Gewalt in Nigeria thematisiert.

Mit der viel diskutierten Video-Single „This Is Nigeria“ verzeichnet Falz nun einen neuen Karrierehöhepunkt.  Anders als Childish Gambino, der viel mit Metaphern und Symboliken arbeitet, charakterisiert Falz die Missstände in seiner Version direkt und geht dabei sehr akribisch vor. Gut so, sind die Plagen des Landes, das auf dem 2017er „Fragile State Index“ des Washingtoner Thinktanks „Fund for Peace“ auf Platz 13 rangiert und in dem 42 Prozent der 190 Millionen Einwohner laut „World Poverty Clock“ in extremer Armut leben, vielfältig und komplex. Und das alles trotz, oder vielleicht eher wegen, des enormen Rohstoffreichtums. Nigeria, die zweitgrößte Volkswirtschaft Afrikas, ist voll im Bann des Ressourcenfluchs.

Konflikt zwischen Fulani-Hirten und Farmern 

Das Video beginnt mit Falz, der eine Boombox schultert. Er lauscht der Rede seines Vaters, der die nigerianische Regierung und die neokolonialistische Ausbeutung kritisiert: „… The medical facilities are poor. We operate a predatory neo-colonial capitalist system“ . Die nächste Kameraeinstellung zeigt einen Fulani-Hirten, der das traditionelle Streichinstrument Goje spielt. Die Stimmung wirkt harmonisch. Doch plötzlich steigt der Fulani-Hirte auf, sieht ein kniendes Opfer und greift in Tötungsabsicht zu einer Machete. Falz spielt mit dieser Szene auf die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Farmern und Fulani-Hirten an, denen vergangenes Jahr 549 Menschen zum Opfer fielen; 2016 überstieg die Zahl von Todesopfern in pastoralen Konflikten jenen, die von der Terrorgruppe Boko Haram verursacht wurden.

Eine Besserung der Situation ist nicht in Sicht, alleine im Januar sind laut „Amnesty International“ 168 Menschen in diesen Kämpfen ums Leben gekommen. Angeheizt werden die Auseinandersetzungen durch den Klimawandel, der zu ausfallenden Regenzeiten und einer zunehmenden Desertifikation im Norden Nigerias führt und dafür sorgt, dass Fulani-Hirten Richtung Süden, also in Richtung der Farmer, einwandern. Konflikte mit den Farmern sind deswegen vorprogrammiert, wobei auch von gezielten Attacken seitens der Fulani-Hirten die Rede ist.

Sogar das Wort Genozid steht bereits im Raum, die nigerianische „Amnesty International“- Direktorin Osai Ojigho sprach gegenüber Channels Television von einem Punkt der totalen Anarchie, auf den der Konflikt zusteuere. Die Regierung reagiert mit einem Einsatz der Armee, die die Situation nicht verbessert, sondern mit Luftangriffen gar verschlimmert („Bombs in my area this is democracy“) und zudem die Autorität der Polizei, die eigentlich hierfür zuständig wäre, noch weiter untergräbt.

Boko Haram und die schwerfällige Regierung

Ein ähnliches Fazit lässt sich auch zur Handhabung eines anderen schwerwiegenden sicherheitspolitischen Problems, nämlich bezüglich Boko Haram, ziehen, die Falz nachfolgend aufgreift. Die Terrormiliz, 2002 vom muslimischen Kleriker Mohammed Yusuf im nordnigerianischen Maiduguri gegründet und sich selbst ins Englische übersetzt „People Committed to the Prophet’s Teachings for Propagation and Jihad“ nennend, hat seit Beginn ihres Aufstands 2009 zehntausende Menschen getötet und Millionen vertrieben. Falz spielt auf die Miliz mit vier Mädchen im Hijab an, welche die entführten Schülerinnen aus Chibok 2014 beziehungsweise Dapchi 2018 (von einer Splittergruppe der Boko Haram) darstellen sollen. Dabei tanzen die Mädchen den in Nigeria sehr populären Shaku-Shaku-Tanz.

Eine Darstellung, für die sich Falz rechtfertigen musste, da ihm vorgeworfen wurde, Religion für Entertainmentzwecke zu missbrauchen. Bei WazobiaMax entgegnete er der Kritik: „Those girls were obviously blatantly symbolic of Chibok girls. And the government’s extremely sluggish attitude and response.“  Die Antwort der nigerianischen Regierung ist in der Tat katastrophal, unabhängig davon, ob Goodluck Jonathan oder Muhammadu Buhari an der Spitze des Staates standen oder stehen. Die nigerianische Armee wird insbesondere durch Korruption gelähmt, die Moral unter den Soldaten ist niedrig, da die Gehälter über die Jahre immer wieder reduziert wurden (im Juli 2014 belief sich ein Monatsgehalt auf 20.000 Naira, was damals 130 US-Dollar entsprach) und sogar versprochene Essensrationen ausbleiben. Wenig überraschend, dass Informationen über Kampfeinsätze der Armee oft bei Boko Haram landen.

Deutlich brachte die Situation Kashim Shettima, Gouverneur des Bundesstaates Borno, zum Ausdruck, der 2014 gegenüber Reuters meinte: „Boko Haram are better armed and are better motivated than our own troops. Given the present state of affairs, it is absolutely impossible for us to defeat Boko Haram.“ Unter Mithilfe ausländischer Söldner konnten in der Zwischenzeit zwar einige militärische Siege errungen werden, die Gefahr Boko Haram bleibt aber weiterhin bestehen, was nicht zuletzt an Rückzugsgebieten wie dem Sambisa-Wald oder den Grenzregionen liegt.

Hinzu kommt die absolute Überforderung der nigerianischen Polizei, deren Ermittlungsverfahren hauptsächlich auf Geständnisse (unter Folter, wie „Amnesty International“ berichtet) basieren, bei denen nicht selten Unschuldige hinter Gitter landen. Falz‘-Line „Uh, police station dey close by 6- security reason oh“ mag zwar nicht ganz der Wahrheit entsprechen, drückt in seiner minimalen Übertreibung aber die Problematik konzise aus.

Korruption und Schlangen, die Geld fressen

Keine Übertreibung nimmt Falz im Feld der Korruption vor, die in Nigeria grassierende Auswüchse annimmt. Beim Korruptionsindex von „Transparency International“ ist das Land auf Platz 136 von 165 gelistet, nach UN-Angaben zahlte zwischen Juni 2015 und Mai 2016 ein Drittel aller erwachsenen Nigerianer Bestechungsgeld, wenn sie in Kontakt mit Offiziellen traten. Einer Studie des nigerianischen „National Bureau of Statistics“ zufolge, die ein ähnliches Bild malt, hält hier vor allem die Polizei die Hand auf: 46,4 Prozent der Nigerianer zahlten schon einmal Bestechungsgeld an Polizisten, 30 Prozent der Bestechung musste im Voraus, bevor die Polizei überhaupt ihre Arbeit aufnahm, bezahlt werden.

Wie das in der Praxis abläuft, zeigte zuletzt ein The-Cable-Artikel des Investigativjournalisten Fiasyo Soyombo, der die Idee hatte, mit einem gestohlenen Auto von Abuja nach Lagos zu fahren. Auf den 1600 Kilometer passierte er ganze 86 Checkpoints, die er durch den zielgerichten Einsatz von Geldscheinen passieren konnte. 46.000 Naira, also gegenwärtig etwa 130 US-Dollar, musste er dafür aufbringen.

Falz‘ Korruptionsbezug geschieht in „This Is Nigeria“ auf zwei verschiedene Arten: Einerseits durch die eindeutige Zeile „Politician wey thief some billion and billion/He no dey go prison oh“ , andererseits durch Erwähnung der schier unglaublichen Posse rund um Philomena Chieshe, Mitarbeiterin der staatlichen universitären Zulassungsbehörde. Chieshe behauptete im Februar diesen Jahres, eine Schlange hätte die Erlöse vom Verkauf von Rubbelkarten verschlungen, wodurch die Einnahmen von 36 Millionen Naira (etwa 100.000 US-Dollar) nicht mehr aufzufinden seien. Eine Stellungnahme, von der sie sich im Übrigen später distanzierte. Das Geld tauchte trotzdem nicht auf: „Where that madam philomena?/Money vanish for your office/36 milli, you talk say na animal“ rappt daher Falz, der via Geld auffressender Schlange im Video zusätzlich Bezug darauf nimmt.

Drogenepidemie – und der Staat sieht zu

Nicht im Song, aber im Video spielt Falz auch auf die derzeitige Drogenepidemie an, die vor allem die nördlichen Bundesstaaten heimsucht. Kodeinhaltiger Hustensaft ist längst nicht nur in den USA ein Thema, sondern auch in Nigeria. Bedingt durch die geringen Kosten (um die 3 US-Dollar) und die leichte Verfügbarkeit verfallen Millionen Jugendliche dem drogenbedingten Abwärtsstrudel. Ein weiterer Grund ist das Image, welches Kodein anlastet. Denn nicht nur US-amerikanische Rapper promoten Hustensaft, auch in der Afrobeat-Szene hat er ein erschreckend „gutes“ Image, das durch enorm populäre Songs wie „Diet“ von Tiwa Savage, Reminisce, Slimcase und DJ Enimoney oder „Science Student“ von Olamide befeuert wird.

Musik ist aber nicht der Hauptgrund für die Epidemie, sondern die gesellschaftspolitischen Umstände in Nordnigeria. Bei näherer Betrachtung ist es wenig verwunderlich, dass gerade Kano mit seinen 13 Millionen Einwohnern nach NBS-Untersuchungen die größte Anzahl an Drogenkonsumenten in Nigeria vorweist (etwa 37% der Bevölkerung). Wie in den anderen nordnigerianischen Bundesstaaten ist Alkohol in Kano, wo zwei Drittel der Bevölkerung keine Arbeit haben, verboten. Stattdessen werden billige Opioide wie Kodein konsumiert oder Ammoniak inhaliert.

In einem gesellschaftlichen Kodex der Stärke besteht ein weiterer Grund für die hohe Anzahl an Drogenkonsumenten, wie Journalistin Jamila Fagge gegenüber African Report erklärte: „There’s an inherent culture in the north that you can’t share your feelings [because] it’s not cool. Unfortunately, northern Nigeria culture does not embrace going to the mosque for counselling, so people are left to solve their own problems.” Das kürzlich beschlossene Verbot von Kodein ist deswegen nur eine oberflächliche Lösung für ein viel tiefergreifenderes Problem.

Unethische Priester und falsche Versprechen 

Durch das Versagen der Regierung, große Teile ihrer Bevölkerung mit dem Notwendigsten zu versorgen, ist die Stunde selbsternannter Propheten gekommen. Diverse Sekten erhalten in Nigeria regen Zulauf, werben diese mit dem Versprechen eines Weges aus der Perspektivlosigkiet. Dass viele davon die Armut schamlos zur Selbstbereicherung ausnutzen, ist wenig überraschend. Ein besonders drastisches Beispiel greift Falz mit dem Teleevangelisten Timothy Omotoso auf, der gegenwärtig des 30fachen-Frauenhandels beschuldigt wird. Die Zeile „Pastor put his hand in the breast of his member, he is pulling the demon out“ ist somit eine klare Anspielung auf Omotoso.

An der enorm erfolgreichen Reality-TV-Serie „Big Brother Nigeria“ übt Falz ebenfalls Kritik und persifliert selbige als „Big Sister Nigeria“, die der Jugend falsche Versprechen von Erfolg geben würde. Übrigens: „Big  Brother Nigeria“ wird gar nicht in Nigeria gedreht, sondern in Südafrika. Alles mehr Schein als Sein.

Yahoo-Boys als nigerianische Version von Robin Hood?

Auf „This Is Nigeria“ werden auch die berüchtigten Yahoo-Boys thematisiert; Yahoo-Boys ist eine Bezeichnung für Internet-Betrüger mit westlichen Partnerbörsen als Revier, die in vielen nigerianischen Rapsongs glorifiziert werden (wie von Olu Maintain mit „Yahooze“, zu dem einst US-Außenminister Colin Powell tanzte). Falz geht hier einen anderen Weg, wie schon sein Track „Confirm“ aus „27“ zeigt. Seine Zeile „Yahoo yahoo don tear everywhere now/And we act like it’s so cool“ ist deswegen nicht nur eine Kritik an den Geschäftsgebärden der nigerianischen Internetbetrüger, sondern zugleich am Umgang der Rapszene mit diesem Thema.

Allerdings teilt nicht jeder die Ansicht von Falz zu den Yahoo-Boys. Der Vorwurf lautet, dass es sich dieser als Sprössling einer Mittelklasse-Familie zu einfach mache – und vor allem übersehe, wie eng die nigerianische Musikszene mit den Yahoo-Boys verbunden ist. Diese sind es nämlich, die Geld in Künstler, vor allem Rapper, investieren, ihnen Auftritte und Airplay im Radio verschaffen. Ein Zurückziehen der Investitionen der Yahoo-Boys würde das System zusammenbrechen lassen, so tief verankert sind sie in den Strukturen.

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Zudem ist alles eine Frage des Blickwinkels, denn nicht jeder verurteilt die Taten der Yahoo-Boys auf die gleiche Weise wie Falz, im Gegenteil: Die Vorstellung, mittellose Nigerianer nutzen das Internet, um von reichen Weißen Geld abzuschöpfen und damit die Armen im eigenen Land zu unterstützen, wird oft als nigerianische Version von Robin Hood romantisiert.

Unbestritten ist, dass die Entwicklung der Yahoo-Boys eng mit politischen Fehlern der Vergangenheit in Verbindung steht. Infolge der Militärdiktaturen von Babangida und dessen Nachfolger Abacha in den 90er-Jahren erodierte die Mittelschicht in Nigeria, auch der Einzug der Demokratie bewirkte wenig gegen horrende Arbeitslosenzahlen, insbesondere unter jungen Nigerianern. Zugleich schossen Anfang der 00er-Jahre Internetcafés in ganz Nigeria wie Pilze aus dem Boden, wo die Benutzungskosten für PCs äußerst gering ausfielen.

Die Möglichkeiten, mithilfe des Internets Geld zu lukrativeren, sprachen sich schnell rum. Seither boomt das Geschäftsmodell: Der Schaden geht jährlich in die hunderte Millionen US-Dollar, das FBI berechnete für 2017 eine Summe von 230 Millionen, die aber nur ein Bruchteil des realen Verlusts darstellt. Schließlich geben die wenigsten aus Scham zu, Opfer einer Betrugsmasche gewesen zu sein. Die Finanzen sind aber nur eine Komponente des Schadens, der durch die Yahoo-Boys entsteht. Die psychischen Schäden bei den Opfern, bis hin zu Depressionen und Suizid, sind weitaus gravierender. Da fällt es schwer, das Bild des nigerianischen Robin Hoods aufrechtzuerhalten.

Horrende Polizeigewalt und Absurditäten vom Polizeichef

Das Bildnis einer versagenden Polizei durchzieht den ganzen Song. An einer Stelle widmet sich Falz jedoch explizit dem Thema Polizeigewalt – indem im Video die gefürchtete „Special Anti-Robbery Squad“, kurz SARS, einen Auftritt bekommt. Um in das Raster eines möglichen Täters zu fallen, reicht der SARS in vielen Fällen bereits das Tragen von Dreadlocks, eines Tattoos oder der Besitz von Smartphone und Laptop.

Die Verhörmethoden der SARS sind berüchtigt, „Amnesty International“ berichtet von glaubwürdigen Anschuldigen, die der Einheit Folter und andere Formen degradierender Behandlungen von Verdächtigen vorwerfen. Für die nigerianische Öffentlichkeit ist das Maß längst voll, die Kampagne „#EndSARS“ nur ein Ausdruck von vielen hinsichtlich der Unzufriedenheit mit der Polizei, die im 2016er „World Internal Security and Police Index“ unter 127 Ländern an der letzten Stelle liegt.

Abgeschlossen wird die SARS-Sequenz mit einer authentischen Nachahmung einer destaströsen Rede des Polizeichefs Idris Ibrahim, die dieser Mitte Mai in Kano hielt. Damit erreichte er eine solche Stufe der Absurdität, so dass Aufnahmen von seinem Gestammel viral gingen. Mit Sätzen wie „This is break in transmission of ehm, sansmission e transmission” wurde infrage gestellt, ob Ibrahim überhaupt des Lesens mächtig sei oder ob er vielmehr auf Drogen war. Vor allem der Senat ist mittlerweile nicht mehr gut auf Ibrahim zu sprechen, hätte er bereits dreimal in diesem Jahr dort vorsprechen müssen. Aber ebenso oft fehlte Ibrahim unentschuldigt. Zu einem Verstummen der zahlreichen Forderungen, Buhari möge Ibrahim endlich von seiner Position entbinden, führt dieses Verhalten sicherlich nicht.

https://twitter.com/VoiceOfLibertyN/status/996741450254749697

Ein Wake-Up-Call für Nigeria?

Neben diesen Problemfeldern kritisiert Falz die Regierung aufgrund der regelmäßigen Elektrizitätsausfälle und Buharis törichten Ausspruch beim „Commonwealth Business Forum“ im April im Westminster, wo er meinte, dass Jugendliche aus Nigeria wegen Faulheit selbst Schuld an ihrer Lage wären. Eine Stellungnahme, die nur allzu gut ins Gesamtbild, das Falz hier von der nigerianischen Regierung malt, passt. Ein Bild, das zum Nachdenken anregt.

In den sozialen Netzwerken bekommt Falz viel Lob und wird mancherorts sogar mit Afrobeat-Legende Fela Kuti verglichen, der für sein politisches Engagement mit mehr als 200 Gefängnisaufenthalten bestraft wurde. Stellenweise wird jedoch kritisiert, dass Falz nur die Probleme schildere, aber keine Lösungen dafür aufbiete. Ist das aber nicht zu viel, was von einem Rapsong verlangt werden kann?

In einem Interview mit CNBC erklärte er auf folgende Weise seine Beweggründe für die Nummer: „I feel like we need to stay at a heightened level of social consciousness and political awareness out here because everyone is seemingly distracted by entertainment… that we sort of forget we’re facing a lot of struggles as a country.“ Das ist ihm definitiv gelungen, „This Is Nigeria“ ist ein künstlerisch wertvoller Denkanstoß, ganz getreu seinem amerikanischen Vorbild. Vielleicht ist es gar der Wake-Up-Call für eine Nation voll von beeindruckenden Menschen, um einen Wandel herbeizuführen. Einen besseren Tag als den „Democracy Day“ hätte Falz dafür nicht finden können.