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Finstarr ruft die „Rapublik“ aus // Album

Finstarr ruft die „Rapublik“ aus // Album

Finstarr
Finstarr
(Not on Label/VÖ: 27.07.2018)

Zwar rappt Finstarr bereits seit vielen Jahren, sein Debütalbum „Rapublik“ ist allerdings erst kürzlich, am 27. Juli, erschienen. Mit der titelgebenden Wortkreation erinnert er – bewusst oder unbewusst – an die um die Jahrtausendwende aktive Klagenfurter Formation Die Rapublik. Die künstlerische Historie von Finstarr reicht ähnlich weit zurück. Ab Anfang der 2000er-Jahre war er Teil von zwei Kollektiven, die das Grazer Rap-Geschehen lange geprägt haben – zunächst bei SX4D, später bei RAF Ent. Solotracks folgten erst nach dem Zerfall der beiden Crews, auf dem Album stellen sie aber ohnehin dir Ausnahme dar. Ein Blick auf die Tracklist unterstreicht die starke Vernetzung von Finstarr in der lokalen Rapszene. So sind etwa siebzig prozent, Spello, MDK, Strange und Retainer Hitokiri als Featuregäste vertreten. Internationale Unterstützung liefert Tatwaffe von Die Firma. Ähnlich breit gefächert ist die Liste an Produzenten der durchaus wuchtig ausfallenden Beats, wo vor allem die Namen Freshmaker, Wolfi F. sowie Rikanatti von Shady Records auffallen.

Als Markenzeichen von Finstarr kristallisieren sich rasch seine konstant tief eingesetzte Stimme, ein runder Flow bei einer etwas monoton anmutenden, fast vortragsartigen Delivery heraus. Auf den 16 Tracks bemüht sich der Rapper um authentische, seine Lebensrealität abbildende Texre. Es herrscht ein stetiger Wechsel zwischen persönlichen, teils verkopften Inhalten und einigen Battle-Tracks. Aufgrund ihrer Emotionalität stechen einige der Solonummern heraus – besonders „Nostalgia“ und „Muttertag“ weisen starke autobiografische Bezüge auf. Zweitgenannter Track ist eine Fortsetzung des 2014 releasten „Vatertag“. Finstarr blickt darauf zurück und arbeitet in Storyteller-Manier sein schwieriges Verhältnis zu seiner alleinerziehenden Mutter auf. Demnächst soll dazu die erste Videoauskoppelung des Albums erscheinen.