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Support your local artists! // HipHop Joshy & T-Ser live

Support your local artists! // HipHop Joshy & T-Ser live

Da Wien manchmal etwas verschlafen ist und gefühlt viel zu viele Tage ohne Rap-Events verstreichen, kommt die neue Veranstaltungsreihe „Kein Samstag ohne Rap“ gerade recht. Bei der Premiere ist das im ersten Bezirk gelegene GrillX halbvoll, die Stimmung jedoch ausgelassen. HipHop Joshy und T-Ser sind die angekündigten Live-Acts des heutigen Abends, natürlich haben sie für ihre Showcases musikalische Unterstützung in Form von befreundeten Rap-Kollegen mitgebracht.

Fotos: balenciarad

„Wir waren gerade in Berlin. Berlin ist nur doppelt so groß wie Wien, aber trotzdem passiert hier in Wien nichts. Deswegen müssen wir zusammenhalten“, erklärt T-Ser auf der Bühne und spiegelt damit den Grundtenor wider, den man hier teilweise zu spüren bekommt. Warum in Wien raptechnisch gefühlt viel weniger passiert als in deutschen Großstädten, versteht hier eigentlich keiner so wirklich. Dass in der Vergangenheit diverse Rapper als logische Konsequenz ihrer Heimat den Rücken gekehrt haben, um ihr Glück in Deutschland zu versuchen, schon eher. Sei es RAF Camora, der immer wieder die österreichischen Medien und ihre Berichterstattung über das Rap-Geschehen kritisiert, oder T-Ser, der heute mit seiner Gang auf der Bühne steht und ebenso diese Thematik anspricht. Das Bewusstsein dafür, dass es in Wien irgendwie anders läuft als in Berlin, dass Rapper hier gefühlt doppelt so hart für ihr Ansehen kämpfen müssen, ist definitiv da sowohl vonseiten der Fans als auch von jener der Rapper. Eine plausible Erklärung dafür fällt jedoch niemanden auf die Schnelle ein.

„Wir müssen alle zusammenhalten“

Positive Vibes von HipHop Joshy mit dem Oldschool-Touch ohne dabei selbst Oldschool zu sein , gefolgt von Turn-up-Mucke von T-Ser. Beide können auf ihre eigene Art und Weise überzeugen, beide punkten mit ihrer Sympathie, mit der Energie, die sie verspüren, weil man merkt, dass sie Bock auf Musik haben. Und zwar auf gute Musik. Da kann diese kleine Antihaltung von Wien österreichischem Rap gegenüber der heutigen Party nichts anhaben.

Nach den Performances von HipHop Joshy und T-Ser wird es Zeit für ein Freestyle-Battle. Die Publikumslautstärke entscheidet, wer weiterkommt, zu gewinnen gibt es 100 Euro in bar. Nach einigen Runden steht der Sieger in diesem Fall die Siegerin fest Katy B hat heute überzeugt.

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Fazit: Dass es in Wien nicht an gutem Rap mangelt, beweisen HipHop Joshy, T-Ser und Co. Rap ist längst nicht mehr ein nicht ernst genommenes, von der Gesellschaft ausgegrenztes Genre, sondern das weltweit erfolgreichste. Rap ist vielfältig, abwechslungsreich, bereichernd. Und auch wenn man sich als Rap-Fan mehr lokalen Support wünscht und gerne jedes Wochenende mit Rap verbringen würde, geben genau solche Veranstaltungen Hoffnung darauf, dass sich in Österreich diesbezüglich Fortschritte verzeichnen lassen können. Dass uns großartige österreichische Musiker und Musikerinnen bald nicht mehr verlassen müssen, weil ihre Karrierechancen im Nachbarland weitaus besser sind. Und darauf, dass wir weiterhin alle zusammenhalten, ganz nach dem Motto „Support your local artists“.

Bei „Kein Samstag ohne Rap“ geht es übrigens am 20. April mit der Releaseshow der „Copy Paste„-EP von Bibiza weiter.