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Jay Z erklärt den „War on Drugs“ als gescheitert // Video

Jay Z erklärt den „War on Drugs“ als gescheitert // Video

Im Jahr 1972 rief der damalige republikanische US-Präsident Richard Nixon den „War on Drugs“ aus. Durch repressive Maßnahmen sollte die Nutzung und Verbreitung illegaler Drogen in den Vereinigten Staaten eingedämmt werden. Die bisherigen Erfolge dieser Politik wirken im Vergleich zu den langfristigen negativen Folgeerscheinungen äußerst bescheiden: Neben zerfallenden Staaten in Lateinamerika (Honduras, El Salvador, Guatemala) brachte er – paradoxerweise – den Drogenkartellen Milliardenprofite ein, welche zu einem beträchtlichen Teil in Waffen investiert werden. Die Gewaltspirale in diesen Staaten wird damit stets am Laufen gehalten. Dass El Salvador, Honduras und Guatemala mittlerweile zu Spielwiesen von transnationalen Gangs avancierten und eine Todesrate pro Kopf vergleichbar mit Syrien vorweisen, ist nicht zuletzt auf die gescheiterte US-Drogenpolitik zurückzuführen.

Doch nicht nur in den lateinamerikanischen Staaten unter amerikanischer Einflusssphäre sind die Auswirkungen verheerend. Der „War on Drugs“ katalysiert sozio-ökonomische Spaltungstendenzen in den USA, da selbst bei kleinen Drogendelikten drakonische Strafen verhängt werden. Vor allem betroffen davon sind Afroamerikaner und Latinos aus sozial benachteiligten Gegenden; Bevölkerungsgruppen, die eine Überrepräsentation in den überfüllten US-Gefängnissen vorweisen. Behauptungen, dass der „War on Drugs“, besonders rigoros durch Ronald Reagans „Zero Tolerance“-Politik ausgeführt, eine tief rassistische Komponente aufweist, sind deswegen schwierig von der Hand zu weisen.

Jay Z, bekanntermaßen früher selbst als „Hustler“ unterwegs, veröffentlichte nun in Videoform auf der Meinungsrubrikseite der New York Times seinen Kommentar zum US-Drogenkrieg, unterlegt durch Zeichnungen von Molly Crabapple. Die Idee zum Video geht auf die Co-Autorin der Jay Z Autobiographie „Decoded“, Dream Hampton, zurück, welche die „Drug Policy Alliance“ vergangenes Jahr um eine Zusammenarbeit anfragte. Gemeinsam mit ihrer „Social Impact Agentur“ „Agentur Revolte Impact“ verfolgte sie das Ziel, die Widersprüche und Fehler dieser Politik publik zu machen.

Hinzukommt ein tagespolitischer Aspekt: Diesen November haben die Einwohner Kaliforniens, dem Heimatstaat Hamptons, die Möglichkeit, „Ja“ zu „Prop 64“ zu sagen – einer bahnbrechenden „racial-justice-oriented marijuana legalization„-Maßnahme. Dieses „Ja“ würde bedeuten, dass Menschen, die wegen kleinerer Marihuanadelikten Haftstrafen verbüßen, begnadigt und ihre Akten getilgt werden. Zusätzlich würde durch die Implementierung von „Prop 64“ Geld in jene Viertel investiert werden, die am stärksten unter dem dargestellten „Unrechtssystem“ leiden.

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Mitarbeit: Thomas Kiebl