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LX & Maxwell – Obststand

LX & Maxwell – Obststand

Obststand
(AUF!KEINEN!FALL! (Chapter One / Universal Music)/ VÖ: 12.06.2015)

Mit erfrischender Antihaltung machte sich die 187Strassenbande in den letzten Jahren zunehmend einen  Namen in der Deutschrap-Szene: „Lustige“ Blogs und Promobeef sucht man bei den Jungs vergebens, stattdessen überzeugt das Hamburger Kollektiv, fast schon etwas altmodisch, ausschließlich durch gute Musik. Diesem Rezept bleiben auch LX & Maxwell treu, die mit „Obststand“ (der Titel enthält eine Anspielung auf den ehemaligen Mitstreiter AchtVier, der sich vor einiger Zeit von der Gruppe lossagte) die neueste 187er-Veröffentlichung vorlegen.

„Wo fängt Gangster-Rap an? Wo hört Gangster-Rap auf?/
Was für Authentic? Du fängst dir ’ne Faust“
(Hook von Bonez MC auf „Gangstarap„)

Thematische Überraschungen, so wird schnell klar, lassen sich hier jedoch kaum vorfinden: Auch bei LX und Maxwell dreht sich alles um Lacoste, Gras (Konsum und Verkauf), Kräuterschnaps und das alltägliche Leben in der Hood. Oder, anders ausgedrückt und auf einem alten Song bezugnehmend: Das Krokodil dealt wieder in der Nachbarschaft. Diese Themen sind nun wahrlich nicht Deutschrap-Neuland – nur: Es kommt eben auch auf die Umsetzung an.

Und da spielen die beiden, ähnlich wie das andere, ebenfalls hervorragend harmonierende 187-Tagteam Bonez MC & GZUZ (die sich auch einige Male, wie  auf dem starken „HaifischNikez“, hier die Ehre geben) ganz vorne mit. LX als auch Maxwell bringen die nötigen Skills mit, ohne sich dabei zu sehr auf Technik zu versteifen. Flows und Reime sitzen und die teils schrägen Hooks, wie z.B. auf „Krank„, sorgen zudem für die nötige Lockerheit. Obwohl: Generell beschleicht einem der Eindruck, dass die beiden es nicht immer allzu ernst meinen und auch über sich selbst lachen können. Härte gemischt mit Humor – auch dafür steht, mittlerweile schon fast traditionell, die 187Strassenbande.

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Ein kleiner Wermutstropfen liegt  jedoch in der Instrumentalisierung vor, denn nicht immer liefert JamBeatz Bretter wie „Außer Kontrolle“ ab. Mancherorts plätschert der Beat etwas vor sich hin, ein Umstand, den die beiden Rapper zwar weitesgehend ausgleichen können, allerdings wäre da sicherlich noch mehr möglich gewesen. Dennoch gehört „Obststand“  zweifelsfrei zu den besten Strassenrap-Alben des Jahres. Das liegt in erster Linie – und dies zeichnet sich als weiteres Qualitätsmerkmal aus – an den Fähigkeiten von LX & Maxwell, die einfach mit einer unbekümmerten Ignoranz über die Beats rappen (und nebenbei auch als Soloartists, wie LX auf „N.T.M“ und Maxwell auf „N.I.G.G.A.„, überzeugen können): „187 – wir sind high und scheißen auf Blaulicht“ –treffender lässt sich die Attitüde der beiden nicht zusammenfassen. Starke Scheibe!

(thomki)