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Comeback nach elf Jahren: Marc Reis mit „Damit ihr nicht vergesst, wie HipHop klingt!“ // Album

Comeback nach elf Jahren: Marc Reis mit „Damit ihr nicht vergesst, wie HipHop klingt!“ // Album

Gänzlich unerwartet veröffentlichte der Mannheimer Rapper Marc Reis (42) am 14. Februar 2025 sein neues Album „Damit ihr nicht vergesst, wie HipHop klingt!“ – sein erstes Album seit elf Jahren, als er „Nostalgie“ veröffentlichte. Das Album mit dem selbstbewussten (oder selbstbeweihräuchernden, je nachdem) Titel erschien ohne jegliche Promotion – nicht einmal in den Sozialen Medien, hat Marc Reis jegliches öffentliche Profil gelöscht.

Doch wie klingt das Album nun? Richtig gut. Sein größtes Kapital – seine markante, tiefe Stimme – weiß Marc Reis unverändert gekonnt in Szene zu setzen. Die frischen BoomBap-Beats, die B.C./Benno Calmbach von den Stereoids anfertigte, sind ebenfalls auf einem hohen Qualitätslevel. Inhaltlich geht es dem Titel getreu natürlich auch um HipHop, beispielsweise im Opener „10 Jahre“ oder „Goodbye“, beide mit Cuts von DJ Access. Verbitterung ist dabei keine hörbar, vielmehr ist „Goodbye“ gar eine Danksagung an HipHop: „Für euch ist HipHop grüßen wie ein Clown/Doch ich wuchs durch HipHop über mich hinaus“, heißt es darin. Mannheim kommt auf dem Album auch nicht zu kurz – „Meine Perle“ ist etwa der baden-württembergischen Quadratestadt gewidmet. Herzstück des Albums ist jedoch der packende Storytelling-Track „32 Zoll“, der im folgenden „Scheideweg“ seine Auflösung findet. Zum Abschluss des Albums gibt es mit „Eiscreme Vanille“ noch einen sonnigen Motivationstrack.

Von Sprachtot zu Marc Reis

Marc Reis machte Mitte der 2000er-Jahre zunächst als Sprachtot von sich reden. Unter diesem Namen veröffentlichte er 2007 zusammen mit Megaloh das Kollabo-Album „Alles N*gertiv“, das komplett von Frauenarzt produziert wurde. Ebenfalls 2007 war Sprachtot als Feature-Gast auf „City Cobra“ von Chakuza („Was glaubst du?“) zu hören, das damals in die Top 10 der deutschen Albumcharts einstieg. Die Zusammenarbeit sollte sich in den folgenden Jahren vertiefen, ein Umzug nach Berlin folgte. Als Sonnik Boom (ähnlich dem Titel eines KISS-Albums) war Marc Reis 2009 auf „Nächster Stopp Zukunft“, dem Debütalbum von RAF Camora, zu hören („Dach der Welt“).

Aus rechtlichen Gründen legte er 2010 den Namen Sprachtot endgültig ab und veröffentlichte fortan Musik unter seinem bürgerlichen Namen Marc Reis. 2011 erschien das Album „Monolog“, das zu großen Teilen von RAF Camora und Beatlefield – bestehend aus DJ Stickle und Chakuza – produziert wurde. 2014 folgte das größenteils von den Stereoids produzierte „Nostalgie“. Im selben Jahr veröffentlichte Marc Reis noch die EP „Momente“. Danach folgte nichts mehr, so dass nicht wenige vermuteten, Marc Reis habe das Mikrofon an den Nagel gehängt.

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