Bauxl oder auch Bau XL ist für Heads des österreichischen Raps kein Unbekannter. Der Linzer Rapper und Produzent war in den 00er-Jahren Teil diverser Crews. Er veröffentlichte Tracks mit Die Antwort, den mittlerweile legendären Mundartpionieren Markante Handlungen rund um Jack Unterwega aka Kroko Jack, Die Unsichtbaren oder auch den bis heute existenten TTR Allstars. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Bauxl nur auf den frühen Scheiben wie „Vü Z’Vü“ zu hören und nicht Teil des aktuellen Rosters ist.
Nach längerer Schaffenspause ist er nun zurück. Unter dem Namen Minimal Bill ist Ende Oktober sein erstes rein instrumentales Werk erschienen. Die Vorlieben für Wortspiele, Zweideutigkeiten und Konzepte sind geblieben.
Egal ob der Name eher als Westernfigur oder in der zweiten Bedeutungsebene als „kleine Rechnung“ interpretiert wird, die Anspielungen auf Minimalismus und „das einfache Leben“ sind allgegenwärtig. Die Debütsingle mit dem Titel „Nothing“ gibt die Richtung vor. Düstere Stimmung, knisternde Samples und auf ein Minimum reduzierter Einsatz von Drums und Percussions bilden das Fundament für eine Reise durch diese philosophisch angehauchte Welt und eine zeitgenössischen Interpretation von HipHop-Beats. „Ursprünglich war die Idee mehr eine Art Lebenstraum, so quasi mit einem weißen Bart dazusitzen und auf einer Beatmaschine das Sample zu triggern – durch die Lockdowns hatte ich dann die Zeit, diesen Wunsch gleich in die Tat umzusetzen“, sagt der Künstler.
Auf Tape, in einer limitierten Auflage von 100 Stück, sowie digital erschienen, ist das erste Lebenszeichen „Last Moment“ eine Referenz auf den klassischen NY-Sound der 90er-Jahre, ohne jüngere Entwicklungen komplett auszublenden, eine im Detail neue Richtung einzuschlagen. Liebevoll ausgewählte Versatzstücke aus unterschiedlichsten Quellen werden trotz aller Einfachheit in mehreren Ebenen übereinandergelegt und bilden durch die Betitelung und sparsam eingesetzten Sprachsamples auch inhaltlich eine erzählerische Intention ab.
Der letzte Moment für ein Comeback als Musiker könnte auch der letzte Moment im Leben oder einer künstlerischen Laufbahn sein. „Ich habe versucht, die Herangehensweise an das Beattape im Stile eines Mini-Albums zu verwirklichen. Wie ein Songwriter, der mit Stimmungen eine Geschichte erzählen will“.
Mittlerweile haben sich aber auch mehrere Kollabos mit befreundeten Künstlern ergeben, so soll es in Bälde etwa von Minimal Bill produzierte Nummern mit Def Ill oder Selbstlaut zu hören geben. Da dürfte noch mehr in der Pipeline sein. Frei nach Monobrother: da kummt no was!
