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ON TO THE NEXT ONE (49): Red Pill

ON TO THE NEXT ONE (49): Red Pill

   red pill

Für die Faulen: Deine eigenen, alltäglichen Probleme auf gute Beats gepackt.
Aktuelles Release: Look What This World Did To Us (Mello Music Group, 2015)
Für Fans von: Fashawn, Ras Kass, Oddisee, Soul Position
Next Release:

A HipHop Anti-Hero.

Letzte Woche war ich bei Fashawn, Exile, Saga und Red Pill. Das großartige Konzert hat mich glatt dazu veranlasst, den sympathischen Rapper und Produzenten aus Detroit näher unter die Lupe zu nehmen. Ich kannte sein neues Album Look What This World Did To Us und die Ugly Heroes Scheibe mit Verbal Kent und Apollo Brown. Aber live war der Dude einfach so verkorkst sympathisch, dass ich richtig gefangen von seiner Show war.

Red Pill bleibt Freitags lieber mit sich, Zigaretten und Pizza daheim und passt so gar nicht zum Stereotyp eines Rappers aus Detroit. Seine Texte erinnern an einen modernen Bukowski der Generation-Y, der sich Inspiration aus langen Netflix-Abenden mit Louie und einem Whiskey-Kater-Frühstück holt, während im Hintergrund die Alabama Shakes oder Ab-Soul laufen. Fashawn beschreibt ihn als „real unanpologetic MC“. „He is a writer at heart.“ und sein neuestes Werk wird nicht umsonst mit den frühen Releases von El-P und Atmosphere verglichen.

I get a pool full of liquor and I die in it
You pour me a rum & coke, you better put a fucking lime in it
I’m Harvey Pekar if he could rap though
Louis CK, another disgruntled asshole
So please excuse the rudeness and demeanor
I’m more Eeyore than Christian Dior
I haven’t had a ‚New Look‘ since the 90s
If I need clothes then Kohl’s is where you’ll find me
My apartment functions as a dungeon
Curmudgeon, don’t invite me to your functions
I can’t stand introductions
Phone calls get ducked and voicemails, fuck them
(What are you doing tonight?) Nothing
I like my Friday nights with no interruption
And hold the compliments, don’t have any confidence
Drinking every night ‚cuz I don’t have any accomplishments

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Sein erstes Album Please Tip Your Driver, das 2010 über Blat! Pack erschien, ist nur sehr rudimentär mit dem heutigen Red Pill zu vergleichen. Der Titelsong geht ins Ohr, aber das Album bleibt einfach ein erster Versuch. Lyrisch war er jedoch schon damals ziemlich stark.

2013 hat sich Red Pill dann für ein Album mit seinem Detroiter Kollegen Hir-O zusammengetan und The Kick releast. Tracks wie We Are Not Like Themoder Waiting On A Trainzeigen, dass Pill einen riesen Schritt nach vorne gemacht hat – textlich und raptechnisch. Ein ziemlich solides Album, das leider im Untergrund geblieben ist. Im selben Jahr haben sich dann auch durch Apollo Browns Initiative die Ugly Heroes (Apollo Brown, Verbal Kent & Red Pill) gebildet und ein geniales Album unter selbigem Namen releast. Das Potential der beiden Lyricists Pill und Verbal auf den wavy Brown Beats sind wirklich ein Ohrenschmaus. Im Speziellen gefallen mir Heroes Themeund „Heart & Soul“ – leider konnte ich nicht herausfinden, woher das Sample ganz am Anfang stammt: 
”You young punks go to the movies a couple of times
, do a little necking and you think you’re in love”.

red pill

Nach seinem Signing als Solo Artist bei Mello Music, hat Pill die Learning To Punch EP mit Produktionen von Oddisee und Apollo Brown releast. Sie war ein kleiner Vorgeschmack auf das darauf folgende Album Look What This World Did To Us. Das Album reflektiert den Alltag Red Pills als eine Projektion unserer gestörten und kaputten Welt – eine moderne Novelle, die verständlich macht, warum wir uns zwischen Abkapselung durch Drogen und Medien und dem ständigen Vergleich mit den anderen befinden. Und wie gefangen unsere Generation damit ist. Ein Album der Extraklasse, das von Pill selbst produziert wurde, mit Gastproduktionen von L’Orange und Hir-O.

Man kann nur mit offenen Ohren auf neue Musik von Red Pill warten. Und ich lege jedem ans Herzen, sich den jungen Mann bei Gelegenheit live anzusehen. Ein Review vom fantastischen Fashawn, Exile, Red Pill und Saga Gig gibt es hier.

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Meine Lieblingstracks: Look What This World Did To Us, Waiting On A Train, Rum & Coke

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(Text by edHardygirl14/ Fotos by Marlene Rosenthal)