15 Minuten nach Einlass und pünktlich nach Plan eröffnet Karmo Kaputto die Show. Obwohl man, die Ohren vom Bass brummend, nicht viel vom Text versteht, ist schnell klar: Kaputtos Musik ist so plump wie sein Künstlername. Öfen und Bitches eben. Ob’s an der Musik, den Öfen oder daran liegt, dass die echten Fans erst bei Plusmacher auftauchen? Während der große Kaputto ein wenig unbeholfen wirkt, stellt Beloskoni aus Wien richtig fest: Das Wiener Publikum ist zach. Damit holt er sich gleich eine Menge Beweise für’s Gegenteil ein und bereitet auf Plusmacher vor. Letzterer fackelt nicht lange und betritt nach fünf Minuten Baupause mit DJ Acess und Botanikker seine Hasselbachplatz-Kulisse inklusive Bockwurstbude.
Mit älteren Songs wie „Kushpaffer“ heizt der bühnenerfahrene Berliner ein bisschen ein. Das fällt nicht schwer mit eingehenden Beats und einer Stimme, die man über jedes Gegröle heraushört. Weil die Tracks durchgehend Ohrwurm-Produktionen sind, darf sich das Publikum immer wieder vor dem Mikro finden. Wenn Plussi dann nach den Namen von Grassorten fragt, muss er vielen das Mikro fast aufzwingen. Sowas gefällt dem Kushpaffer überhauptnicht. Er hat genügend davon im Repertoire, Songs zum Ofen rauchen. Weil ihm noch nicht genug „grüner Schleim von den Wänden“ tropft, motivieren Plusmacher und Botanikker mit einer Auswahl von „Hotbox“, „Jibbits“ und „Bullen“ aus dem aktuellen Album „Hustlebach“. Das Aktivitätslevel steigt stetig, nach ein paar Moshpits folgt in alter Manier ein Gewinnspiel. Eine Kappe für den „King vom Hasselbach“ und eine Box voller Bauzeug, da erwärmen sich die Stonerherzen. Der Macher mit dem Plus ist für die Frauenquote beim Game, denn er weiß: „Wer denkt ein Mädchen kann da nicht mithalten? Die letzten beiden mal hat ein Mädchen gewonnen.“ Und auch heute gehen Bockwurst und Wieselburger bei der weiblichen Kandidatin schneller herunter. Bei Plusmacher gibt’s eben astreine „Plattenbauromantik“ vom Hasselbachplatz. Die echten Fans passen sich mit „Trainingsanzug“ an die Kulisse an, der Raum wirkt immer rauchiger und gedrängter. Die Stimmung ist kushlig. Plusmacher und seine Jungs haben übrigens ihr eigenes Label gegründet. „Gold steht für unseren Wohlstand und Breuler für unsere Bäuche, erklärt er“. Mit dem Goldbreuler wird noch mehr Plus gemacht, aber nicht vergessen: Es wird immer nur „Bar bezahlt“, denn „nur Bares ist Wahres“. Ein, zwei Lebensweisheiten später sind die Jungs seid über eine Stunde auf der Bühne und verlassen diese mit einem erneuten „Kushpaffer“.
Fazit: Wohltuende, basslastige Boom-Bap-Sounds, Öfen en masse und eine große berliner Fresse machen den heutigen Abend zu einem sehr entspannten Proletenkonzert.
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