Support-Act Moglii bedient alles gleichzeitig: Keyboard, Loopstation, Laptop und Drums. Alles alleine. Seine Musik bewegt sich zwischen organischem Electro-Sound und Future-Pop. Und das klingt ziemlich spannend! Die silberne Sportjacke glitzert im Licht und die gelockten Haare wippen fröhlich zum Beat mit. Da passt es auch, wie sich Moglii zu seiner Musik zwischen den drapierten Zimmerpflanzen tänzelt.
Auch OK Kid spielen zum ersten Mal im Laufe ihrer Karriere in der rappelvollen Arena, nach Wien-Shows im Fluc und am Donauinselfest. Das deutsche Trio holt sich für ihren Auftritt Verstärkung durch zwei weitere Musiker, die sie mit Bass und Gitarre unterstützen. Die Klänge vom Album-Opener ‚Blüte dieser Zeit’ läuten auch das Konzert ein. Frontmann Jonas springt erst beim Refrain mit voller Enerige auf die Bühne, während das blaue Scheinwerferlicht die Halle in eine ganz besondere Atmosphäre taucht. Bei ‚Unterwasserliebe’ aus der „Grundlos“-EP rauschen Wellenbewegungen über die weiße Leinwand und sorgen für die perfekte visuelle Umrahmung zum Song, bis für „Alles oder Nichts mehr“ alles in Rot erstrahlt und so wirkt, als würde die Band inmitten eines Lavaflusses stehen. ‚Borderline’, das Megaloh-Feature ‚5. Rad am Wagen’ und ‚Euphoria’ werden kurz angeteasert und alle Hände der Besucher sind in der Luft. Was bei einem Wien-Besuch nicht fehlen darf: Ein kurzes Shout-out an Kollegen Gerard, der gerade in Los Angeles verweilt und deshalb die Band beim gemeinsamen Feature ‚Atme die Stadt’ nicht unterstützen kann.
Dann ist es Zeit für einen „Mittelfingersong“, wie Frontmann Jonas den wohl bekanntesten Song der Band ankündigt: „Gute Menschen“. Dabei ruft er auf, gegen Homophobie und Rassismus einzutreten, bevor sie die gesellschaftskritische Nummer performen. Schließlich fordert er aber auch Applaus für die neue zinkfarbene Haarfarbe von Drummer Raffi und bedankt sich mehrmals dafür, dass sie hier sein dürfen – noch dazu in einer ausverkauften Location. Dafür gibt’s schließlich auch noch einen Stagedive von Rapper Jonas, bevor er für „Verschwende mich“ hingebungsvoll auf die Knie fällt, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen.
Fazit: OK Kid sind ein eingespieltes Team. Die Beats kommen auf Kommando, der Text sitzt. Die ‚Kaffee Warm’-Triologie klingt live sogar besser als auf den Platten und zeigt die Anknüpfpunkte zwischen den Alben nochmals gekonnt auf. Dass die Arena immer wieder mit satten Farben bestrahlt wird, verleiht dem Auftritt auch eine passende visuelle Komponente. Besonders hoch anzurechnen ist, dass OK Kid für die Zugabe der Zugabe noch einmal auf die Bühne kommen, obwohl die Hälfte des Publikums bereits die Halle verlassen hat. Aber für eine kleine Unplugged-Session muss eben noch Zeit sein.
Ein Interview mit den drei Musikern von OK Kid über ihre HipHop-Einflüsse und ihre gesellschaftskritischen Texte und Videos erscheint in Kürze auf themessagemagazine.at
Weitere Fotos der Show:
Text: Catherine Hazotte & Julia Gschmeidler
Fotos: Alexander Gotter
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