Für „Wut lass nach“ stellen OK KID wieder ein gewohntes Team auf die Beine: Video kommt von No Drama (waren auch für „Warten auf den starken Mann“ zuständig), Idee, Regie und Schnitt stammen unter anderem von Kamil Hertwig. Letzterer war beispielsweise schon für „Unterwasserliebe“ mit an Bord. Trotz so viel Altbewährtem ist das Video ein Ausreißer aus ihren bisherigen, überwiegend sehr politisch gehaltenen Verfilmungen. Die langsamen und ruhigen Aufnahmen zeigen so gut wie ausschließlich die drei Kölner. Sie sind im Spa, wirken erschöpft, fast schon ausgebrannt. Im Lied bittet Jonas um etwas Ruhe, „ein/zwei Stunden Schlaf“, während ihnen Schläfen und Nasenrücken massiert werden. Eine gern genutzte Therapie bei Stress, Kopfweh – und Wut.
Nicht nur das Video, auch der Song selbst ist sehr minimalistisch gehalten: Keine offensichtlichen politischen Aussagen, keine Tempo- oder Rhythmuswechsel. Wenige Male scheinen die Instrumente einen Spannungsbogen aufzubauen, der fast im selben Moment aber wieder abreißt. Raphis Gesang wird dabei lauter, schnelle Close-Ups überlagern die eigentlichen Szenen, durch den raschen Farbwechsel wirken sie wie noch einmal rechtzeitig unterdrückte Ausbrüche. Die letzte, erzwungene Ruhe vor dem Sturm? Irgendetwas bahnt sich bei den Kölnern an – und das wird (hoffentlich) gewaltig. „Wut lass nach“ scheint hier nur die Vorhut zu sein.
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