Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Wer „Lamo“ googelt, trifft auf eine unklassifizierte chinesisch-tibetische Sprache, die nur von wenigen tausend Menschen gesprochen wird. Die neue EP von Testa & Mo Cess hat damit nur den Namen gemein – auch wenn das Tirolerische für ostösterreichische Ohren mitunter nicht viel verständlicher klingen mag. „Der Titel ist an einem unserer Billardabende entstanden, setzt sich einfach aus unseren Spitznamen zusammen“, klärt Testa im Gespräch mit The Message auf.
Der Legende nach ist „Lamo“ der Gastroschließung im Herbst zu verdanken – nachdem die Wahlwiener ihre Treffen vom Pub ins Studio verlagern mussten, folgte das logische Ersatzprogramm. So berappte Mo Cess in ähnlich entspannter Atmosphäre Testa-Beats. „Wir haben uns getroffen, als würden wir Karten spielen – aber halt aufgenommen. Meistens war ein Track nach einer halben Stunde oder Stunde fertig. Wir haben es schon ernst genommen und bewusst gemacht, aber es war sehr unbeschwert“, fasst er zusammen. Eine Effizienz, die bereits Ende 2020 bei der „Pfau“-EP ihrer Rap-Crews Von Seiten der Gemeinde & Da Kessl zur Geltung kam – und zu zweit geht alles noch einfacher von der Hand als zu sechst. Überwindung kostete Mo Cess lediglich der „Trotz“-Videodreh im Prater. „Ich habe mich nie getraut, mit dem scheiß Kettenkarussell zu fahren – das geht ja 100 Meter in die Höhe. Aber Testa wollte es als Cover und dort das Video drehen. Er hat mich überzeugt und jetzt freu ich mich, wenn ich wieder fahre.“
Auf den Tracks dominieren wenig überraschend Representer und In-die-Fresse-Rap – Konzepte oder rote Fäden gibt‘s woanders. Der Outro-Track „Pointe“ mit Gesangsunterstützung von Marielle Zeiser sticht am ehesten heraus: „Es ist schon ein persönlicher Track, aber ich würde mir schwertun zu beschreiben, um was es genau geht. Die Idee war, dass jemand akzeptiert wie er ist und wie man damit fertig wird, dass wer anders mehr verlangt, als du sein kannst. Aber es ist bissl Wischiwaschi-mäßig geschrieben“, gesteht sich Mo Cess ein. Seine Ambitionen als Rapper sieht er in den Tracks woanders. „Für mich steht die EP dafür, dass ich vom Textlichen und den Rapflows her Variationen zeige. Ich hab früher nur auf boombapmäßigen Beats gerappt, dann mit Pirmin und der ‚Koan Sinn‘-EP Richtung 60/120 BPM. Jetzt hab ich mich mit verschiedenen Tempi austoben können. Testa produziert ja in sehr verschiedene Richtungen.“
Beide Protagonisten bezeichnen die „Lamo“-EP als Nebenprojekt. Während bei Testa Alben mit dem Instrumentaltrio Restless Leg Syndrome sowie mit seiner Rap-Crew Von Seiten der Gemeinde anstehen, arbeitet Mo Cess an seinem Solo-Debütalbum auf Beats von Chrisfader. Ein Vergleich zur EP fällt ihm schwierig. „Es wird sehr düster und persönlich. Ich habe teilweise mit mir gehadert, diese Tracks zu machen. Es ist durchdachter und bietet wenig Interpretationsspielraum. Vom Sound her wird es extrem samplelastig und eher boombappig – Chrisfader und ich haben ja keinen Plan, wie man irgendwas einspielt. Aber wir haben uns hie und da Hilfe geholt“, gibt er einen Einblick aufs Album, das sich gerade im Fertigstellungsprozess befindet und womöglich noch heuer via Duzz Down San erscheint.
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