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The Message Mixtape #9 „Side A“ (Special Guest: Flip)

The Message Mixtape #9 „Side A“ (Special Guest: Flip)

Wir beschäftigen uns ja doch recht viel mit Musik bei The Message. Deswegen haben wir uns überlegt, monatlich ein digitales Mixtape für euch zu erstellen. Alle Redaktionsmitglieder tragen mit zwei Songs dazu bei, dass das Tape ein ordentliches Brett mit ganz unterschiedlichen Perlen wird. Warum wir die Tracks so heiß finden, begründen wir mit ein, zwei Sätzen.

SPECIAL GUEST: FLIP

Flip

Sicher wie das Amen im Gebet: Jede Ausführung über österreichischen HipHop muss mindestens einmal den Namen Texta beinhalten. Haben die Linzer den HipHop-Stein in Österreich schließlich erst so richtig ins Rollen gebracht. Seit Anfang an dabei ist Mastermind Flip, der nicht nur die Beats beisteuert, sondern auch am Mic wesentlich zum Werdegang Textas beitrug. Abseits der Linzer Crew arbeitet der ehemalige Message-Kolumnist auch mit Fiva zusammen („Rotwild“), interpretiert mit Average US-Rap-Classics neu („Tuesday Classics“) oder führt US-Rapper auf seinen Produzentenalben zusammen. Zuletzt offenbarte Flip für die Videosingle „Ois ok Mama“ aus dem neuen Texta-Album „Nichts dagegen, aber“ sogar schauspielerisches Talent. Also: Zeig etwas Respekt für eine echte österreichische HipHop-Koryphäe.

THE MESSAGE MIXTAPE #9 – „Side A

message mixtape side a flip
by Marlene Rosenthal

Tracklist:

1. Texta – Ois ok Mama (prod. Flip)
2. Flatbush Zombies – Bounce (prod. The Architect)
3. Crack Ignaz & Wandl – James Dean
4. 19hundertSchnee – Alt Wiener Zinshaus (prod. Emil F.)
5. Die Kraszesten – CircaZwei ft. Galv of the 3 Moonz (prod. Pierre Sonality)
6. Nick Mitdemkopf & Lord Folter – Sand in der Lunge (prod. Sandpeople)
7. BAIDA – 32 Bars (prod. Azazeel Beatz)
8. Haftbefehl – 069 (prod. BAZZAZIAN)
9. Moderator – Words Remain
10. Eric Biddines – Purple Gold Fishes
11. Roberta Flack & Peabo Bryson – If Only For One Night
12. The Impressions – We Must Be In Love
13. KA – 30 Keys (prod. Roc Marciano)
14. Daughter – Doing The Right Thing
15. Witten Untouchable – Was ich nicht mag ft. MistahNice (prod. Rooq)
16. Kamp & Whizz Vienna – Fort Von Mir
17. Three Loco – Bong Hits
18. M.I.A. – Borders
19. Shuko & F. Of Audiotreats – Never Ending
20. Apollo Brown – What You Were Lookin‘ For ft. Oddisee
21. Alpha Wann – Lunettes Noires ft. Pri Noir
22. LGoony & Crack Ignaz – Ich krieg es (prod. DJ Heroin)

Flip

1. Texta – Ois ok Mama (prod. Flip)
Der Vorbote zu unserem neuen Album „Nichts dagegen, aber“, welches am 8. April erscheinen wird. Das Video hat uns alles abverlangt, ist dadurch aber doppelt so gut geworden … Auf dem Album werden nur österreichische Samples verwurstelt, auch thematisch kreist sehr viel um den homo austriacus – es wird aber nichts für dumme Patrioten dabei sein. Eine Crowdfunding-Kampagne startet ab sofort unter wemakeit.at!

2. Flatbush Zombies – Bounce (prod. The Architect)
Nicht unbedingt mein favourite Beat, aber das Video ist dope und die MCs können spitten. Bin schon mal auf das kommende Album 3001: A Laced Odyssey“ der drei MCs aus Brooklyn
 gespannt!

Julia Gschmeidler

3. Crack Ignaz & Wandl – James Dean
Wien, Crack Ignaz stirbt in dir. Für mich der beste Track aus „Geld Leben“ und ein Beat-Meisterwerk. Abwechselnde Bilder aus dem Mohnfeld und der tschechischen Knochenkirche ergänzen diese Weirdness.

4. 19hundertSchnee – Alt Wiener Zinshaus (prod. Emil F.)
Und noch mal Wien. Mit seinen Gründerzeitmietshäusern mit Klo am Gang und ganz schön seltsamen Bewohnern. Ein Rap-Hörspiel von Emil F. und Pi Papo.

Simon Huber

5. Die Kraszesten – CircaZwei ft. Galv of the 3 Moonz (prod. Pierre Sonality)
Wie unglaublich fett ist der Beat, bitte? Dazu drei starke Parts von den most underrated Künstlern da draußen. Bis zum Release des nächsten Albums der Kraszesten dauert es glücklicherweise auch nicht mehr allzu lang und wenn Galv so weitermacht wie die letzten Monate, wird das angekündigte Album auch einer der Anwärter auf mein Lieblingsalbum 2016!

6. Nick Mitdemkopf & Lord Folter – Sand in der Lunge (prod. Sandpeople)
Einer dieser Tracks, die man durch stundenlanges YouTube-Vorschläge-Anklicken durch Zufall und aus Langeweile findet. Läuft zur Zeit auf und ab bei mir. Wer auf den untergrundigsten Untergrundscheiß steht, dem sei das Künstlerkollektiv Nyati ans Herz gelegt.

Helen Aksakalli

7. BAIDA – 32 Bars (prod. Azazeel Beatz)
Baida, ein noch ziemlich unbekannter Name in der deutschen und österreichischen HipHop-Szene, releaste letztes Jahr seine Videosingle zu „32 Bars“. Lange dauerte es nicht, bis der Künstler aus Frankfurt seine nächsten Tracks am Start hatte. Ein Tape mit sechs Songs sowie zwei neue Videos wurden bereits angekündigt. Wir können also gespannt bleiben, womit uns der Rapper in Zukunft beschallen wird. Sein Flow und der miteinhergehende kanakische Stil haben mich auf jeden Fall überzeugt – ya Hero ya Mero!

8. Haftbefehl – 069 (prod. BAZZAZIAN)
Auch wenn ich zwischen Nimo und Hafti geschwankt bin, habe ich mich dann doch noch entschieden – 06 069 CHO!

Wanja Bierbaum (edHardygirl14)

9. Moderator – Words Remain
Noch nie war ich mir so sicher, dass ein Beat keinen Rapper braucht. Das gesamte Album des 23-jährigen Griechen ist für mich ein musikgewordenes Meisterwerk. Seine eigenen Worte dazu: „Two worlds: the outer world and the inner world. Silence is the world within. Sound is the world without. If Silence is the seed then Sound is the fruit. Silence eternally is. Sound eternally becomes.“

10. Eric Biddines – Purple Gold Fishes
Nach einem kurzen Interview mit den beiden Produzenten JR & PH7 legten sie mir Eric Biddines ans Herzen. Tja, da bin ich dann ordentlich reingekippt – deswegen gibt es auch ein On To The Next One von mir über ihn.

Daniel Shaked

11. Roberta Flack & Peabo Bryson – If Only For One Night
Gefühlte 60 bpm voller Reue, Liebe und Sex auf dieser Live-Version des Brenda-Russell-Songs – großartig verwendet von Atmosphere auf dem Track „Dirty Girl„.

12. The Impressions – We Must Be In Love
Wer das Original nicht kennt, liebt zumindest die J.Dilla-Version – nicht vergessen, im Februar ist Dilla month! RIP!

Thomas Kiebl

13. KA – 30 Keys (prod. Roc Marciano)
Ex-Natural Elements-Rapper KA auf einem Beat von Roc Marciano? Geht immer. Minimalistischer Beat, starke Lyrics. „If you doing it to eat, is it still a sin?/Used to feel bad, but then in short time was like/„Fuck your family, someone got rich off mine“ That’s the truth, dinner was instant soups.“

14. Daughter – Doing The Right Thing
Daughters zweites Album „Not to Disappear“ läuft bei mir zurzeit auf Heavy Rotation. „Doing The Right Thing“, eine bewegende Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz, ist einer der Standout-Tracks des überzeugenden Albums der britischen Indie-Folk-Band.

See Also

Emil Delivuk

15. Witten Untouchable – Was ich nicht mag ft. MistahNice (prod. Rooq)
Diese von Rooq produzierte Nummer erschien letztes Jahr auf dem Mixtape „Bei dir läuft bei uns fliegt“ und glänzt vor allem durch einen ganz starken Lakmann-Part. Ein rougher aber durchdachter Beat, auf den die Wittener Jungs sowohl ihre stimmlichen als auch textlichen Qualitäten unter Beweis stellen können.

16. Kamp & Whizz Vienna – Fort Von Mir
Keiner machte im deutschsprachigen Rap je unprätentiösere und schönere Lieder über Liebe (oder was davon übrig ist) als Kamp. Sicherlich einer der ganz großen Tracks des österreichischen Rap überhaupt. Ich nutze diese Plattform ein letztes Mal für folgenden Aufruf: Kamp mach ein Album! Ok, jetzt bin ich wieder ruhig.

Martin Meisl

17. Three Loco – Bong Hits
Schon ein etwas älterer Track vom bereits aufgelösten Trio Three Loco, oder eben halt „Holy Trinity of HipHop“. Frontman ist der US-amerikanische Comedian Andy Milonakis. Die beiden anderen Mitglieder sind nicht weniger bekannt: Dirt Nasty, Riff Raff. 2012 brachten sie ihre EP ¡Three Loco! heraus. Stupide Lyrics sind groß geschrieben, dafür aber sind die Sounds einmalig gut! Der Front-Rapper arbeitet zurzeit mit VICE an der YouTube Kochshow MUNCHIES.

18. M.I.A. – Borders
Anlässlich der Flüchtlingskrise, die Europa an die gesellschaftlich tragbaren Grenzen bringt. Ja – „What’s up with that?“ ist die richtige Frage. Momentan wehrt sich eine kleine Liesinger Gemeinde gegen die Errichtung eines Flüchtlingsheimes in einer Seitenstraße, ich wohne direkt daneben. Die Hausmeister in den Wohnhäusern kleben Zettel auf, auf denen sie dazu aufrufen, bei der Unterschriftensammlung gegen das Werk vorzugehen. Mit blödsinnigen Ausreden wie: „Es ist kein Wohngebiet mehr! Das ist Gewerbe!“, „Ich habe Angst, dass sind alles Diebe und Vergewaltiger!“ – Angst zu haben ist okay, selbst ich als Liberaler habe natürlich Angst. Es stimmt, es handelt sich um die Errichtung in einem Gewerbegebiet, doch die Gebäude dort sind schon seit Jahren leerstehend, werden hier und da angemietet. Ein Kurzfilm von Steven Klein und Madonna kann vielen Menschen die Augen öffnen – secretprojectrevolution, dieser erklärt auch meine Meinung: Jeder Mensch ist gleich! Wusstet ihr übrigens, dass M.I.A. bereits 40 Jahre alt ist? Matangi war ein für mich bahnbrechendes Album, ich hoffe schon auf das nächste!

Marlene Rosenthal

19. Shuko & F. Of Audiotreats – Never Ending
Scheiß auf diese ganzen „Study hard“-Panflötenmusikplaylists: Smoothe HipHop-Instrumentals sind meine Medizin, um 10-Stunden-Bibliotheksessions zu überleben. Ich kann nur jedem diese 14-Stunden-Spotifyplaylist ans Herz legen. Übrigens auch sehr geeignet für alle anderen Lebenslagen, in denen man Ruhe, aber keine Totenstille braucht.

20. Apollo Brown – What You Were Lookin‘ For ft. Oddisee
Das „neue“ Apollo-Brown-Album hat mich mit etwas Verspätung erreicht, sich aber sofort als absolutes Schmankerl erwiesen. Mit Collabs von M.O.P., Sean Price, den Ugly Heroes (Red Pill 
) bis Freddie Gibbs und Browns souligen Beats kann man nur wenig falsch machen. „What You Were Lookin‘ For“ läuft bei mir daher grade in Dauerschleife. Ein Interview mit Oddisee gibt es übrigens hier.

Jérémie Machto

21. Alpha Wann – Lunettes Noires ft. Pri Noir
Alpha Wann hat vor ein paar Wochen den Nachfolger zu „Alph Lauren“ veröffentlicht. Den meiner Meinung nach besten Track daraus, „Lunettes noires“, hat traditionsgemäß Syrine Boulanouar verfilmt. Hookwunder S.Pri Noir spendet einen Refrain und eine hervorragende Strophe, der Beat kommt von Hologram Lo‘. Family Business.

22. LGoony & Crack Ignaz – Ich krieg es (prod. DJ Heroin)
Nachdem LGoony & Crack Ignaz mir eines meiner besten Konzerte jemals verschafft haben, muss hier ein Track aus ihrem kürzlich erschienen Mixtapes einfach rein. Einer meiner Lieblingstracks daraus „Ich krieg es“ – allein wegen dieser Line: „Wenn ich will, hol ich mir ein Auto, wenn ich aber sechs will, hole ich mir sechs. Hm … Ich glaub ich will sechs!“

Additional text by Thomas Kiebl & Wanja Bierbaum // Cover-artwork by Marlene Rosenthal