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„Läuft Bruder, läuft“ // Jugo Ürdens live

„Läuft Bruder, läuft“ // Jugo Ürdens live

Fotos: Alexander Gotter

Das Debüt-Album veröffentlicht, als Support für die kommende Rin-Tour gebucht und das „Fluc“ ausverkauft. Alles ist angerichtet für einen vergnüglichen Abend für Jugo Ürdens, seine Entourage und das Wiener Publikum. Die Schnittstelle zwischen Hipstertum und Jugo-Mentalität gefunden zu haben, ist sicherlich einer der Gründe für den Erfolg des Austro-Mazedoniers. Das spiegelt sich auch in der Zusammensetzung des Publikums wider.

Der erste Support-Act, Bibiza, startet erst kurz nach 21 Uhr. Das ungeduldig werdende Publikum wird erlöst, dem jungen Mann aus Mariahilf eine bereits gut gefüllte Halle beschert. Routiniert hangelt sich Bibiza durch sein kurzes Set und vergisst dabei auch nicht auf seine Crew (die, wie mehrmals betont, aus seinen Mitbewohnern besteht). „Manchmal“ bildet den Abschluss und das Highlight seines Auftritts. Wobei sich bereits bei Bibiza zeigt, dass der Ton suboptimal ist und man, außer bei den inflationär genutzten Playback-Hooks, akustisch öfter nicht alles versteht.

Ohne große Verzögerungen betritt dann EDWIN die Bühne. Der liefert der immer wärmer werdenden Crowd ein – für seine Verhältnisse – überraschend trappiges Set. Begleitet wird er dabei von Crispies-Frontman Tino Romano als Back-up, eine durchaus harmonische Kombination. Auch wenn die Crowd sichtlich Spaß hat, ist spürbar, dass EDWIN bei den zahlreichen schnelleren Nummern nicht immer seine Stärken ausspielen kann. Mit „Schmäh Olé“ findet sein Set aber einen mehr als würdigen Abschluss, bei dem die Crowd zeigt, was stimmungstechnisch an diesem Abend möglich ist.

Dann folgt ein fliegender Wechsel, EDWIN verlässt die Bühne, DJ RyNo, der regelmäßig für die gesamte FuturesFuture-Entourage auflegt, bleibt, und SLAV (wie EINFACHSO neuerdings heißt) betritt die Bühne. Das Publikum zeigt sich vollkommen präsent – und der 20-Jährige lässt keine Wünsche auf. Gerade die neueren Nummern funktionieren live ausgezeichnet, die mittlerweile gesammelte Bühnenerfahrung kann voll ausgespielt werden. Dann wird das Publikum gebeten, den Hauptdarsteller des Abends lautstark willkommen zu heißen. Schließlich richten sich die Scheinwerfer auf Jugo Ürdens.

 

Die nächste knappe Stunde ist ein Feuerwerk. Die kurzen und eingängigen Nummern erzeugen ihre Wirkung und lassen dem Publikum keine Pause vom Turn-up. Bei der Dichte und der Art und Weise, wie die Show aufgezogen ist, erscheint es durchaus sinnvoll, dass die Hooks konstant auch als Playback-Spur mitlaufen. Das gibt hier und da eine kurze Verschnaufpause und bringt die Autotune getränkten und melodischen Facetten der Tracks besser zum Vorschein. Mit „Meier“, „Woman“ oder „Trainer“ gelingt die angepeilte Party. Bis auf wenige Ausnahmen wie „Allein“ wird komplett auf ruhigere Nummern verzichtet. Das Publikum hat nichts dagegen einzuwenden.

„Läuft“, „YUGO“ und „DiesDas“ bilden in einem energiegeladenen, an Pausen armen Set die Highlights, das Publikum zeigt sich äußerst textsicher. So verkommt auch der Fakt, dass Sound und die Akustik einfach nicht ganz ideal sind (Jugo ist konstant zu leise) zum Randdetail. Ja, Jugo Ürdens hat sich bereits eine beeindruckende Fanbase aufgebaut und ist auf dem besten Weg, auch auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen (siehe Tour mit Rin). Dass er dafür keine Track-Wiederholungen nötig hat – sowohl „YUGO“ als auch „DiesDas“ werden zweimal angestimmt – sei nur nebenbei erwähnt. Wir freuen uns auf mehr. Das war schon einmal ein äußerst gelungener Abend.

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