Wer Talib Kweli näher kennt, weiß auch über sein zivilgesellschaftliches Engagement und seine politischen Ansichten Bescheid (wer nicht, sollte hier schnell zwei Interviews („The Cops Are in Charge“ sowie „12 Years After „The Proud“), die mein geschätzter Kollege edHardgirl98 dieses Jahr mit dem Rapper aus Brooklyn führte, nachlesen). Kweli sieht, um es ganz kurz zu machen, einige Dinge weitaus kritischer als viele seiner Kollegen. Einige Beispiele für diese These finden sich auch auf seinem neuen Projekt „F*ck the Money“ wieder, welches er völlig kostenlos zum Download anbietet (bei dem Namen des Albums aber nur logisch). Auf dem Titeltrack, eine Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen Rapper Cassper Nyovest, liefert Kweli daher, der Intention der Platte entsprechend, Zeilen wie: „If pursuit of the money is your only goal, then you lose control then you lose your soul“. Ja, da will und kann man eigentlich nur zustimmen.
Vorwürfen, Talib Kweli würde mit „F*ck the Money“ nur ein lieblos zusammengestelltes, mit dem Odeur oberflächlicher Kapitalismuskritik versehenes B-Ware-Mixtape zwecks Imagepflege auf den Markt werfen, entgegne ich mit zwei Hinweisen: Einerseits auf die Credits – Features von Miguel, Ab-Soul, Styles P und, ehm, Patrick Stump von Fall Out Boy (der auch schon mal auf einem XV-Track die Hook übernahm) plus Produktionen vom Hamburger Farhot (Nneka, Haftis „Chabos wissen wer der Babo ist“), Kaytranada und The Alchemist können sich auf jeden Fall sehen lassen – und andererseits auf die zweifelsfrei vorhandenen lyrischen Fähigkeiten des Rappers, die uns mögliche Fremdschamattacken ersparen. Wer trotzdem nicht weiß, ob er ein paar MB Platz auf seiner Festplatte opfern soll, kann das Ding auch streamen und danach im Austausch für eine Emailadresse über Talib Kwelis Webshop laden.
