1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi…
In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene. Das Meer an großartigen Beats wird von Tag zu Tag größer und nur die wenigsten Produzenten erhalten gerechtfertigte Credits. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Instrumentalreihen – viele der Projekte gehen allerdings in der Flut an Releases einfach unter und werden nicht mit einem eigenen Artikel gewürdigt. Dennoch sind sie relevant genug, um ihnen eine Plattform zu bieten.
The Koreatown Oddity – A Monkey’s Death
Der Stones-Throw-Artist The Koreatown Oddity, dessen Markenzeichen eine Wolfman-Maske ist, veröffentlicht jährlich ein am chinesischen Kalender orientiertes Beattape. Er widmet die Serie jeweils dem Tier, das laut Horoskop dem kurz zuvor beendeten Jahr zugeordnet war. Nachdem in den vergangenen Jahren Drachen, Schlangen, Pferde und Schafe an der Reihe waren, folgt rückwirkend zum Jahr des Feueraffen, das offiziell im Jänner zu Ende gegangen ist, „A Monkey’s Death“. Der kalifornische Rapper und Produzent vereint auf dem Kassetten-Release Beatskizzen, die teils auf weirden Samples basieren und einen starken psychedelischen Flavour aufweisen. Passenderweise setzt The Koreatown Oddity an einigen Stellen auf unterstützende Affenlaute – ein phasenweise skurriles, aber durchwegs hochwertiges Release. Im Jahr 2018 können sich seine Hörer auf Klänge zum Jahr des Feuerhahns gefasst machen. – Simon Nowak
Czarface – First Weapon Drawn
Nachdem die Eastcoast-Supergroup Czarface, der neben den Rappern Inspectah Deck & Esoteric auch der Produzent 7L angehört, Ende 2016 ihr drittes Studioalbum „A Fistful Of Peril“ veröffentlicht hat, stehen aktuell instrumentale Klänge an. Das Trio hat in Kooperation mit Marvel einen Soundtrack zu einem Comic kreirt, der in einer kleinen Auflage am diesjährigen Record Store Day (22. April) erschienen ist und mittlerweile restlos ausverkauft ist. Doch auch die abgespeckte, digitale Variante ist erstklassig. Wie für Czarface charakteristisch, sind die 14 Beats extrem roh und düster gehalten, wobei auch ein kräftiger Vintage-Flavour auffällt. – Simon Nowak
Marcus D – Melancholy Prequel (Rising Sun Redux)
Fünf Jahre nach der Veröffentlichung seines hochgelobten Produzentenalbums „Melancholy Hopeful“ gibt Marcus D einigen Instrumentals, die es damals nicht aufs Album geschafft haben, die verdiente Bühne. Die Lost Tapes wurden ursprünglich in einer Mini-Auflage von 100 Stück der Special-Edition der LP beigelegt. Da die Nachfrage nach den Zusatztracks bis heute nicht richtig abflauen wollte, hat Marcus D kürzlich das Beiwerk als vollwertiges Album veröffentlicht – und mit sieben neuen Tracks ergänzt. Gut so, denn der in Tokio lebenden US-Amerikaner, der zusammen mit dem Rapper Substantial das Duo Bop Alloy bildet, liefert damit unvergleichlich druckvollen Jazzhop. Auf drei Nummern überlässt Marcus D seinem jungen Absolutzero-Labelkollegen Yojimbo das Zepter, dessen Instrumentals weitaus gemächlicher erscheinen und für eine passende Abwechslung sorgen. – Simon Nowak
Dr. Quandary – Wayfarers II
Dr. Quandray, der seine instrumentalen Werke als „Songs from the Cosmic Desert“ betitelt, liefert beständig facettenreiche Instrumentals, die organisch klingen und dank eines starken psychedelischen Einschlags sowie teils eingesetzten Desert-Rock-Elementen wunderbar grooven. Der Bostoner hat kürzlich einige ursprünglich via SoundCloud erschienene Tracks, für rappende Homies produzierte Beats und bisher unreleastes Material zu einem elf Track starken Instrumentalalbum zusammengefasst. „Wayfarers II“ ist ein stimmiger Trip in andere Sphären – eines der interessantesten Releases im April. – Simon Nowak
Cookin Soul – Marvelous Adventures Vol. 2
Cookin Soul haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Nummern für Rapper wie Freddie Gibbs, Curren$y oder Styles P produziert. Nun haben die beiden Spanier die dazugehörigen Instrumentals zu einem Tape zusammengefasst, womit sie eindrucksvoll die breite stilistische Palette ihrer Produktionen unterstreichen: „The perfect balance of smooth soulful tracks and straight boombap bangers.“ Das kann man so stehen lassen. – Simon Nowak
Kuartz – Shurikens
Wenn man in einschlägigen Facebookgruppen unterwegs ist, kam man im April um ein Release definitiv nicht rum. Das UK-based Label Village Live Records veröffentlicht die erste Solo-LP „Shurikens“ von Kuartz, der sich in den letzten Monaten durch zahlreiche Kollaborationen mit Aye Wun, Oso Blanco und einige Solotapes einen Namen machen konnte. Auch wenn er dafür seinen Vor- vom Künstlernamen abgelegt hat, liefert das Album gewohnte Kost, besticht durch ein ansehnliches Artwork, dicke Drums und und hat sich seinen Platz in der Label-Diskographie zwischen Funkonami und Ded Tebiase redlich verdient. –Simon Huber
Dodjoma – Syntropia
Eines der interessantesten Releases im April kam diesmal aus der französischen Schweiz. Die vierköpfige Band Dodjoma vereint verschiedene Stile und Instrumente, die auf den ersten Blick weniger zusammenpassen. Wer sonst kombiniert Beatbox mit einem Didgeridoo oder Turntables mit Querflöten? Die ersten musikalischen Erzeugnisse der Gruppe, die sich erst 2016 formierte, wurden nun über DLoaw in Form der EP „Syntropia“ veröffentlicht – „just try to imagine how an aborigine could jam with Dj Qbert, Bonobo and Rahzel.“ – Simon Huber
Meyso – M.A.J.
Im Spannungsfeld zwischen organischen Klängen im HipHop-Mantel, futuristisch-experimentellen Sounds sowie Trap bewegt sich Meyso, dem mit dieser Kombination ein packendes Instrumental-Release gelungen ist. Auf 13 Tracks feuert der Franzose treibendes, basslastiges Material mit viel Groove, das auf einigen Tracks durch extravagante Lyrics ergänzt wird. „M.A.J.“ ist über Plexus Records, ein ambitioniertes Label aus Pointiers – übrigens die Hauptstadt des französischen Départements Vienne – erschienen. – Simon Nowak
Sefi Zisling – Beyond The Things I Know
Der israelische Multiinstrumentalist Sefi Zisling zählt vor allem als Trompeter zu den begnadetsten Interpreten in seinem Heimatland. In den vergangenen Jahren hat er bei etlichen Projekten mitgewirkt, nun ist es höchste Zeit für sein erstes Album als Solokünstler – wobei auch zu erwähnen ist, dass er dabei von Raw-Tapes-Labelboss und Produzent Rejoicer unterstützt wurde. Das zum überwiegenden Teil instrumentale Album ist von groovigen, teils abstrakten Jazzklängen geprägt. Sefi Zisling hat dafür Trompeten-, Flügelhorn- sowie Percussionsounds eingespielt und sich darüber hinaus die Unterstützung einiger Gastmusiker geholt. Bemerkenswert, dass dieses stimmige Werk gänzlich innerhalb von drei Tagen entstanden ist. – Simon Nowak
AK420/Score34 – EXPEDition Vol. 15 & Vol. 16
Nach einer kurzen Verschiebung war es im April wieder an der Zeit für eine der mittlerweile wichtigsten Instrumental-Reihen im deutschsprachigen Raum. AK420 (die Vorbestellung zur Vinylpressung seines ersten Albums „Rua Augusta“ startete übrigens passenderweise am inoffiziellen Feiertag von Cannabiskonsumenten) und Durch-Drauf-Beatconnaisseur Score34 liefern mit ihren neuen Alben den 15. bzw. 16. Beitrag zu dieser hoffentlich nie endenden Serie. Während AK420 standesgemäß keine Scheu hat, seine Cannabisvorliebe in Form von „420 Ways to DieBut the Weed Aint One“ zu zelebrieren, setzt Score34 vor allem auf Cuts von unter anderem Hiob, Galv, dude26 oder Versuri Show, um sein „Utopia“ zu skizzieren. – Simon Huber
Wun Two – First Date
Bevor Wun Two am 12. Mai wieder mit Hubert Daviz im Team auftritt, gibt er mit „First Date“ eine kleine EP zum Freedownload als Appetizer. Minimalistisch und experimentell deckt er auf musikalische Weise alle Facetten eines ersten Dates ab – „it’s okay to make love on the first date“. Alles im Sinne der Liebe. – Simon Huber
AKTR – Suburbanfunkessentials
Auf seinem neuen Tape „Suburbanfunkessential“ vereint AKTR (Ausgesprochen: Actor) simple, aber herrlich smoothe Loops. Da die zwölf Tracks des Beatbastlers aus Yokohama reichlich Frohsinn vermitteln, sind sie ein probates Mittel, um gegen schlechte Laune anzukämpfen. – Simon Nowak
Spectateur – Their Dreams
Spectateur liefert mit „Their Dreams“ elf nuancenreiche, dennoch geradlinig wirkende Tracks. Das über The French Touch Connection releaste Album weist eine positive Grundatmosphäre auf. Eingängige, melodiöse Klänge treffen dabei auf schmetternde Drums. – Simon Nowak
Ronald Jenkees – Rhodes Deep
Bereits als Siebenjähriger hat Ronald Jenkees fleißig in seinem Kinderzimmer gejammt und seine Leidenschaft fürs Keyboardspielen entwickelt. Gut zwanzig Jahre später veröffentlicht der vor allem auf YouTube prominente Produzent und Multiinstrumentalist mit „Rhodes Deep“ sein fünftes Studioalbum. Ein harmonisch wirkendes Release, das starke elektronische Einflüsse, hochwertige Synths sowie teils abstrakt anmutende Soundbilder kombiniert. – Simon Nowak
J Dilla – Motor City
Die Flut posthumer Veröffentlichungen von J-Dilla-Material mag nicht abebben. Mit „Motor City“ ist kürzlich ein weiteres Album der Produzenten-Legende erschienen, das sich auf seine Heimatstadt Detroit bezieht, wobei die vielen unfertigen Beatskizzen verschiedene Jay-Dee-Styles vereinen. Das als Brief gestaltete Cover stammt von seiner Mutter Ma Dukes. – Simon Nowak
Engelwood – Hotel Wood
Engelwood, der umtriebige Produzent aus Wisconsin, veröffentlicht weiterhin konstant anständiges Beat-Material. „Hotel Wood“ erscheint besonders unkompliziert – die lebhaften, melodiösen Instrumentals vermitteln eine gute Stimmung sowie einen gemütlichen Groove. – Simon Nowak
Brother Mynor – Passionfruit Falls
Brother Mynor kann mit seinem zweiten Soloalbum „Passionfruit Falls“, das über das ehrenwerte kanadische DIY-Label Inner Ocean Records erschienen ist, seine Qualität erneut unter Beweis stellen. Der Beatbastler aus Melbourne serviert schwungvolle, meditativ angehauchte Instrumentals, die den Hörer auf einen erfrischenden Trip begleiten. – Simon Nowak
WeGrowWax – We Got it in Nature 8
Vergangenen April ist bereits der achte Sampler des passionierten irischen Downtempo-Labels WeGrowWax erschienen. Auf 20 Tracks sorgen die in verschiedenen Ländern stationierten Produzenten für Klänge zwischen Chillout, Jazzhop und Electronica. Wie die bisherigen Ausgaben der Reihe ist das digitale Album gratis via Bandcamp verfügbar. Feine Sache! – Simon Nowak
TVPES & Knablinz – Connection Series – C003
Ebenfalls gratis verfügbar ist die digitale Version vom dritten Teil der „Connection Series“. Die Reihe featurt pro Ausgabe zwei Produzenten, die jeweils eine Seiten auf dem als Kassetten-Release konzipierten Beattape, das via 77 Rise Recordings erscheint, beisteuern. Diesmal haben sich TVPES von Goon Garden Records und Knablinz von G.O.A.T. Beetz beteiligt und für abwechslungsreiche Lo-Fi-Klänge gesorgt. – Simon Nowak
Thelonious Coltrane – Frames
Bevor im Sommer mit „Guide RA“ endlich eine neue LP erscheint, wurde im April mit „Frames“ eine weiteres Sideprojekt des umtriebigen Produzenten Thelonious Coltrane veröffentlicht. Gleichzeitig schlüpfte er zusammen mit Turkish Soulcat in die Rolle von Mäx & Der Bootlegmillionär, um auf „Harz aber herzlich“ eine Art Hörspiel zu schaffen, die an sein letztjähriges Release „Prime Cut“ erinnert. Ob seine Diskographie jemals ein Ende findet? – Simon Huber
Upper Class – The Small Room Sessions
„The Small Room Sessions“ ist das erste Taperelease des Chemnitzer Produzenten Upper Class und wohl der Inbegriff von „Bedroom“-Beats. Das Tape symbolisiert die zeit im eher schlechten als rechten ersten Eigenheim zu Studienbeginn, wie sie viele durchleben – und die zeit im Kämmerlein nutzen, um Musik zu produzieren. Abgerundet wird das tape durch einige Rapparts. – Simon Huber
Mettphonic – Mettbudz
Obwohl Mettphonic schon seit einiger Zeit dabei ist und unter anderem über Duzz Down San und OFDM releast hat, muss man doch ein wenig suchen, bis man Handfestes vom Duisburger Produzenten mit Vorliebe für Hackfleisch findet. Mit „Mettbudz“ erschien nach einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder ein Solorelease und das Warten hat sich gelohnt: 16 Tracks pure Dopeness befinden sich auf dem auf 60 Stück limitierten tape, das über das noch ziemlich neue Label Purple Urkel veröffentlicht wurde. – Simon Huber
Ebbe Funk – Akkordarbeit
Tapeinvader hat sich in den vergangenen Monaten zu einem meiner Lieblingslabels gemausert. Jedes Release besticht durch Design und Qualität. Diesen Monat erschien das Tape „Akkordarbeit“ von Ebbe Funk und reiht sich nahtlos in die Liste der Vorgänger ein. Auf musikalischer Ebene ein gemütliches BoomBap-Tape, auch ohne Lyrics setzen sich die Songtitel mit diversen Facetten von Arbeit auseinander. Die Interpretation dessen bleibt dem Hörer selbst überlassen. – Simon Huber
Rhythm Roulette
Außerdem:
V.A. – SWORDS
Odysseus Button – Morbus Murphy
L One – Selected Sketches Vol. 2
ikarus. – Caviar. EP
Paze Infinite – Water Colors
TribeGut – Im Wendekreis des Loops
Yaul – Memento Mori
AOEN SEVEN – Funk Night Cruising
jhfly – remedy
Epitom[e] – Puzzled EP
Worm’s Cottage – To teach their own
Eggglub & Kaydeeteaskay – Kaygglub TV
318tae – Stuck In the 90s
Acclimated Assassin – An Unknown Certainty
Eto Paranoia – Целебный яд
SOUL.DOPE.95 – b2d2
Deep of 2 Hungry Bros – Depth Perception Vol.1
Catharsis – Noire
Maitro – Dragonball Wave
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