Bibiza macht unter anderem zusammen mit Multi unter dem Pseudonym Kellerkinder Musik. Kellerkinder deswegen, weil das Beatsmachen und Rappen den Nachbarn irgendwann auf den Socken gegangen sind und die Musiker in das Untergeschoß des Wohnhauskomplexes gezogen sind. Zuhören mussten die Nachbarn nämlich schon lange, seit Bibiza 13 war. Das jüngste Kellerkinder-Video zu „UR“ und die dazugehörige EP „Keller_01“ sind erst wenige Wochen alt, nun folgt schon Bibiazs erstes Soloalbum „COPYPASTE“.
Mit „Durch die Hood“ steigt Bibiza ins Album ein und zeigt uns mit der zugehörigen JUICE-Videopremiere seine Galaxie. 1060 Wien. Bibiza ist lowkey unterwegs, den Sound könnte man allgemein als Easy-Listening beschreiben. Die Musik dreht der junge Wiener trotzdem nicht leiser und zeigt mit neun Songs, dass er im Studio „Tempo“ macht. „Wohin“ es eigentlich geht, weiß er selbst auch noch nicht so genau. Man merkt aber schon am Arrangement der Songtitel, dass Bibiza einen Plan hat. Mit dem Lied „Perspektive“ bewegt sich der vorher partytaugliche Sound ins Nachdenkliche.
Die selbst produzierten Beats bewegen sich zwischen entspanntem Oldschool-Sound und härterem, trotzdem teils groovigem Trap. So im Lied „Naeher“, eine Hommage an einen im R’n’B oft thematisierten Abend mit „Shawty“. Bibizas Lines bleiben dabei sehr konkret und bildlich. Der junge Wiener macht sich Gedanken über Reimstrukturen, scheut aber auch nicht vor simpleren Aufhängern, wenn er beim Kiffen dauernd nach „Wasser“ fragt.
In „Raum und Zeit“ wird Bibiza poetisch und erzählt mit angenehm unkomplizierten Wortbildern seine Sicht auf das Leben. Dabei wird er mal gesellschaftskritisch, mal geht er auf die Isoliertheit persönlicher Erfahrungen ein und zieht das Fazit: „Gemeinsam schweben alle durch die gleiche Galaxie, alles hat ein Ende, Raum und Zeit aber nie“.
Fazit: Das Album zeigt musikalische Spontanität und ist textlich durchdacht. Bibiza redet über das Alltägliche und macht dabei kein Copypaste. Er beweist Weitblick.
