"The hardest thing to do is something that is close…
Klänge von Johnny Hallyday, die in ein bekanntes Zitat aus „La Haine“ übergehen, bis schließlich Celo Action mit der Heckler startet: Viel besser als in „Kickstart“ lässt sich eine Platte wie „Bonchance“, das dritte Studioalbum des Frankfurter Azzlack-Duos Celo & Abdi, nicht eröffnen. Für „Bonchance“ (fick auf Grammatik) haben sich die beiden schließlich auch einiges vorgenommen: Nach den „Experimenten“ auf „Akupunktur“, bei dem Celo & Abdi eigentlich nur verlieren konnten (legten sie doch mit „Hinterhofjargon“ einen modernen Streetklassiker vor), soll auf „Bonchance“ wieder die alte „Mietwagen-Tape“-Schiene gefahren werden. Soundtechnisch wurde dabei einzig und allein auf den Hamburger M3 vertraut – der auf „Bonchance“ auch so ziemlich alles richtig macht und seinen Ruf als einer der besten Produzenten, die Deutschrap momentan aufbieten kann, erneut gerecht wird. Obwohl, eigentlich spielt M3 schon längere Zeit oben mit. M3 liefert ein samplelelastiges und extrem kohäsives Soundbild, das sogar an Mobb Deep’sche Großtaten erinnert. Alles richtig gemacht.
„Kickstart, lauf‘ mit der Heckler ein, baller‘ rein/Deine Partei switched auf DEFCON 3/Ahh, Frankfurts Finest, wer will diese beiden Kanacken aufhalten?/M3, dritte Scheibe/Check, check – Das Mic three-eight fifty/G-Shit strictly, ich ripp‘ die Hilti“
(Celo auf „Kickstart“)
Dieses Fazit lässt sich auch auf die Rapleistungen von Celo und Abdi übertragen. Wenn man das legendäre „Mietwagen-Tape“ zum Vergleich heranzieht, fällt umso mehr auf, wie stark sich C&A über die Jahre technisch weiterentwickelt haben – ohne dabei auf die inhaltichen Grundzutaten, sprich Straßenrap mit einem großen Augenzwinkern, zu vergessen. Flowmäßig lässt „Bonchance“, wie zu erwarten, wenig Wünsche übrig. Thematisch werden hier einem auch keine großen Sprünge vorgesetzt, pendelt die Scheibe doch zwischen „harten“ Representern (wie „Heckmeck“ mit einem rasierenden Haftbefehl-Part oder „Amo aller Amos“) , Storys aus dem Sektor 6-0 oder nachdenklicheren Tracks, wobei in dieses Schema die beiden „Atemzug“– sowie der Titeltrack passen. Mit „Schlaghammer“ inklusive Beginner-Sample liefern Celo & Abdi auch noch einen echten „Hit“ ab – etwas, was viele auf „Akupunktur“ vermisst haben.
„Ahh, Smoking Paper, Kippe Filter/Twizla aus Ketama, um den Hass in uns zu filtern/Was ist der Sinn des Lebens?/Sobald du das Licht der Welt erblickst, fängst du an zu sterben/Es kann schnell geh’n, morgen bist du weg/Mit Schnuff im Blut, Alkohol oder LSD/Wird es schwer, wenn dich Azrael holt“
(Celo auf „Bonchance„)
Mit der Rückbesinnung nach dem umstrittenen „Akupunktur“ hat es also geklappt: Celo & Abdis neues Album „Bonchance“ ist ein astreines Brett. Klasse Beats von M3, gepaart mit dem AS Rom (Fußball-Anspielungen sind mittlerweile auch so etwas wie das Markenzeichen der beiden Azzlackz)-Digitalwaagenflow ergibt nun mal eine heftige Mischung. „Bonchance“ eben.
(thomki)
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