Radio-Afficionado. Von Deutschrap über französischen & britischen Rap und natürlich…
Für eine immerhin geringe Frauenquote auf der Bühne sorgt die Mix-Königin Tereza – umso größer fällt dafür die Hit-Dichte aus. Mit einer angenehmen Mischung aus Mainstream, Grime und szeneinternen Klassikern („Der Scheiß ist weiß“) werden die Ohren schon mal passend vormassiert. Nachdem es sich DJ Minhtendo ebenfalls auf der Bühne gemütlich macht, weiß man, dass es sich nur noch um Minuten bis zum Mainact handeln wird. Die Arena ist schon knackig voll, als der Marmeladen-Chefkoch Crack Ignaz verlauten lässt: „I wü ned ogeben, aber i glaub i sterb in Wien …„. Der wunderbare Lazy-Remix von „James Dean“ passt heute besonders gut als Opener für ein langes und vielschichtiges Set. Neben Back-up Karäil werden nach und nach Freunde, Mentoren und Wegbegleiter des Salzburger Süßboys auf die Bühne gebeten. Zuerst Däk Intellekt und Krank Spenca, der mit seiner Energie ordentliche Crowdrocker-Qualitäten aufblitzen lässt und es sich auch nicht nehmen lässt, den Schwung für einen Sprung in die Menge zu nutzen. Anschließend übernimmt Drexor, der mit „Tschick“ dem Arena-Rauchverbot in den Rücken fällt und besonders mit „Zaht mi ned“ (Hit, oida!) sicher einige Fans dazugewonnen hat.
Die jüngsten HPF-Mitglieder Aloof: Slangin und Meilner lassen mit einem Ausflug aufs „Salamanderschnops„-Tape den leider abwesenden Young Krillin hochleben. Bei „Christus & Blitz“ fehlt es der Crowd nicht an Textsicherheit – doch hat neben Aloofs „Pferde“ ein Meilner-Solotrack à la „Manderinenbaum“ gefehlt. Zwischendurch kommt Crack Ignaz immer wieder mit ein paar alten und neuen Nummern dazwischen – da dürfen „Prada“ oder „#DWIBSY“ natürlich nicht fehlen. Der nächste auf der Liste ist Ahzumjot. Dieser hat mit seinem Mixtape „16QT02: Tag Drei“ ein ziemlich gutes Jahr gehabt und übernimmt die Bühne für ein paar Tracks. Neben den meisten HPF-Mitgliedern wirkt Ahzumjot auf einer derartigen Bühne routinierter und seine vom Autotune-getränkte Stimme rundet dieses Bild ab. Der Track „Atmen“ gehört merklich zu einem der Highlights des Abends.
Einer fehlt noch: Und bis er nicht gekommen ist, kann der Abend nicht zu Ende sein. Das Warten auf LGoony lohnt sich wie immer schon nach einigen Sekunden. „Oida Wow“, jetzt geht’s ab! Die zwei haben ein Luxusproblem – sowohl solo als auch im Coop-Modus gibt es einfach zu viele Hits. So muss dann doch eine Auswahl getroffen werden, viel können sie aber nicht falsch machen. Gott sei Dank hat auch der neue LGoony-Track „Heilig“ Platz in der Swag-List und besteht den Live-Test (inklusive Circle-Pit) souverän. So geht’s dahin mit dem Hit-Feuerwerk – von „Tokyo Boys“ und „Wasser“ bis „NASA“ ist „Alles“ dabei! Abgeschlossen wird aus Stressgründen mit „K1 Zeit“.
Fazit: Schön zu sehen, dass Ignaz nicht ohne sein Team feiert. Vor allem an der Mundart-Front haben einige seiner HPF-Homies viel dazu beigetragen, dass österreichischer Rap am Leben bleibt und so aufblühen kann, wie heute. Jeder bekommt ein bisschen Zeit, die fantastische Bühne und das begeisterte Publikum zu genießen – so war es ein facettenreiches Swah-Feuerwerk in unsere G’sichter. Gut, dass Crack Ignaz so talentierte Freunde hat. Österrap lebt, 2017 wird org!
Weitere Fotos vom Abend:
Fotos: Daniel Shaked
Text: Jérémy Machto, edHardygirl14
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Radio-Afficionado. Von Deutschrap über französischen & britischen Rap und natürlich Österrap. Außerdem Battle-Rap-Fanatiker und beherrscht die Beistrichregeln, nicht, besonders, gut.