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So muss HipHop – Open Mike Eagle & Serengeti live

So muss HipHop – Open Mike Eagle & Serengeti live

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Als sich der Wolkenvorhang lichtet und the closing den Abend beginnt, lauscht ein gefülltes Rhiz den sphärischen Klängen der ersten Tracks. Ein Teppich aus Synthie-Sounds, geloopten und verzerrten Schreien, Rufen und Falsette-Stimmen legt sich über die Zuhörer – zwar fesselt der Sound immens, doch die Nummern ohne wirklichen Beat lassen mich abwartend in den Wolken der Synthie-Wellen zurück. Mit allgemeinem Kopfnicken wird der Beat begrüßt. Ein facettenreicher und einnehmender Sound, den aber nicht alle im Raum ganz einordnen können – dafür sieht man nur selten so viel Passion auf einer Bühne gebündelt.

Bildschirmfoto 2016-01-17 um 17.04.04Parkwächter Harlekin beschließt, heute nur einen kurzen Rundgang vor dem Mainact zu machen. Der erste Song geht noch ein wenig unter, doch spätestens nach dem dritten Song, hat sogar (laut Harlekin) Open Mike Eagle einen Ohrwurm – verständlich. So überraschend gut manche Nummern waren, so verspielt – und für manche sichtlich verwirrend – waren andere Nummern des Badener MCs. Aber gerade mit experimentellerem HipHop kann man schlichtweg nicht alle glücklich machen. Also, High5 Harlekin, wenn Open Mike Props gibt, bist du über jede Kritik erhaben.

Pünktlich wie man sich manchen Zug wünscht, nehmen Open Mike Eagle und Serengeti – zusammen Cavanaugh – die Bühne im Sturm ein. Die beiden HipHop-Poeten spielen ihr komplettes Album „Time and Materials“. Da können sich die größten Musik-Legenden eine Scheibe abschneiden – so macht man echte Fans glücklich.

Das ungleiche, aber perfekte Pärchen zieht jeden Blick auf sich – Mike Eagle übernimmt per Knöpfedruck die Instrumentals und Serengeti mutiert dank Rotwein zum Stand-up-Comedian. Zwar ist Mike merklich der bessere und ausgereiftere MC, jedoch fasziniert Serengeti mit seiner jugendlich-charismatischen Gelassenheit und mit einer schelmischen Portion Humor. Nach dem gemeinsamen Album werden uns – zum Glück – noch die Solo-Lieblingsnummern der beiden vorgeführt.

Fazit: Das nächste Mal gerne etwas früher. Aber es war ja schließlich Freitag, so bleibt man jung. Es soll gesagt sein, dass jeder, der gestern Abend im Rhiz mitlachte, mitnickte und mitschwitze, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort war – ein Gedicht von einem Konzert. Danke an Wolkenvorhang – so muss HipHop.

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PS: Am Montag kommt Fake Four Gründer Ceschi ins Rhiz, dank unserer Homies von Wolkenvorhang, gibt es hier auf unserer Facebook-Seite noch Plätze zu gewinnen.

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