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Mit vereinten Kräften: United Battle Culture // Barbee & Bandan Interview

Mit vereinten Kräften: United Battle Culture // Barbee & Bandan Interview

Competition und Battles sind seit jeher integrale Bestandteile von HipHop, die Geschichte des sich gegenseitig Beleidigens auf sportlicher Ebene reicht sogar bis in die Antike zurück. Es gab eine Zeit, in der auch auf The Message regelmäßig über Battlerap berichtet wurde, Österreich hatte bis zum Ende der Liga Dreistil eine lebendige Battleszene. Seither gibt es bis auf gelegentliche Freestylebattles wie beispielsweise im Einbaumöbel, dem Moonshinerz Festival oder auf der Insomnia Blockparty nur wenig Bewegung, wenngleich sich einige österreichische MCs in internationalen Ligen, vorrangig in Deutschland, einen Namen machen konnten. Dort floriert die Szene nach der Coronaflaute wie nie zuvor, Rap Am Mittwoch-Nachfolger Toptier Takeover hat einige denkwürdige Battles hervorgebracht, DLTLLY (Don’t Let The Label Label You) ist eine feste Konstante mit einem breiten Roster an unterschiedlichen Styles, mit Du & Deine Lines, Future Of Battlerap oder FRESH gibt es auch einige Formate, in denen vorrangig Newcomern eine Bühne geboten wird. International bewegen sich Ligen wie URL (USA), Don’t Flop (UK) oder KOTD (Kanada) qualitativ & reichweitenmäßig noch einmal eine Stufe darüber, insgesamt lässt sich aber sagen, dass das generelle Niveau in diversen Ligen seit Jahren permanent steigt. Mit Battlerap im Bunker und Austrian Battle Culture hat Bandan, seines Zeichens gern gesehener Gast in verschiedenen deutschen Ligen, bereits Versuche gestartet, die österreichische Battleszene zu rehabilitieren. Um zu erfahren, woran das bislang gescheitert ist und was es mit dem neuen Veranstaltungsformat United Battle Culture auf sich hat, haben wir uns mit ihm und Barbee aka Varit, der ebenfalls vor kurzem ein Battle bei DLTLLY bestritten hat und die neue Veranstaltung organisiert, zu etwas späterer Stunde im LP Café am Rochusmarkt getroffen.

Interview: Simon Huber
Fotos: Anna Zehetgruber

TM: Erzählt zum Einstieg doch gerne euren persönlichen Bezug zu Battlerap und euren Einstieg in die Szene.

Bandan: Ich habe mit 14,15 „8 Mile“ gesehen und dieser Competitionaspekt am battlen hat mich schon immer fasziniert. Nachdem ich die ersten DLTLLY-Battles gesehen habe, war mir relativ schnell klar, dass ich das auch selber machen will. Als ich dann nach Graz gezogen bin und die Jungs von der Uboot Cypher kennengelernt habe, habe ich einen Facebookpost von den Rap Twins, die mittlerweile Copy N‘Paste heißen und lustigerweise meine Videos drehen, gesehen, dass sie Gegner für ein 2on2-Battle suchen. Ich hatte Bock, aber keinen Teampartner. Dann ist mir Ringelnatz eingefallen, der in der Uboot Cypher immer konsequent alle beschimpft und zur Sau gemacht hat. So kam es bei Dreistil zu unserem ersten 2on2. Das haben wir dem Chief geschickt, unser erstes D&DL-Battle bekommen und von da an ging es auch sehr schnell zu DLTLLY.
Nachdem Dreistil sich aufgelöst hat, wusste ich aber auch, dass ich das gerne in Österreich weiterhin hätte und Jamie (von DLTLLY) hat mich da auch von Anfang an supportet. Ich habe ja vor ABC mit Battlerap im Bunker angefangen, aber kurz nach der ersten Veranstaltung war der erste Lockdown und dann war es auch wieder vorbei, obwohl es wirklich vielversprechend gestartet hat. Und die ABC ist dann leider auch nie wirklich angelaufen, weil zwar immer fünf Matches ausgemacht waren, aber am Ende maximal 2 stattgefunden haben, wovon eins verchoked war. Nach dem DLTLLY-Event in Wien 2023, in dem Jamie auch die ABC pushen wollte, war dann wieder ein kurzer Aufschwung und ich hatte direkt danach acht Matches für ein Event zwei Monate später gefixt, wovon dann aber wieder sieben nach einem Monat abgesagt wurden. An dem Punkt hat es mir ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen, weil jedes Event ein Reinfall war und mir glücklicherweise Leute wie Al Pone oder Kizmet spontan mit Liveauftritten ausgeholfen haben, damit es überhaupt eine Show gibt. Aber immerhin findet eines der abgesagten Matches (Kalp One vs Tyler Bourbon) beim Kickoff Event der UBC am 4. April statt.

TM: Aber als Battlerapper bleibst du uns schon weiterhin erhalten?

Bandan: Ja, auf jeden Fall, solange ich gebucht werde, kann ich von mir aus alle zwei Monate ein On Beat-Battle raushauen. A capella ist ein bisschen schwieriger, aber macht mir auch nach wie vor Spaß. Es gibt nichts schöneres, als diese Kurzurlaube in Deutschland, um Leute zu beleidigen und ein paar Tage mit der lokalen Community zu chillen. Die Events in Deutschland fühlen sich immer an wie ein riesiges Klassentreffen und diesen Vibe würde ich mir auch für Österreich wünschen. Die Hochphasen von Dreistil habe ich leider nie wirklich miterlebt. Mein 2on2 dort war bei der letzten Session, als die Luft schon ein bisschen draußen war.

Barbee: In den Hochzeiten war es genau so, wie du das in Deutschland beschreibst. Du kennst es ja eh auch von anderen HipHop-Veranstaltungen in Wien, jeder kennt jeden und bei Dreistil war es nochmal eine eigene Szene in der Szene.

TM: Barbee, du warst ja bei Dreistil etwas länger aktiv. Wie bist du da reingekommen und wie war da dein Werdegang?

Barbee: Rap Am Mittwoch hat mich damals schwer begeistert und ich hab da alles durchgesuchtet. Ich vermisse auch ein bisschen, wie sie das früher aufgezogen haben, das war wie eine Soap irgendwie. Und Dreistil hat sich da sehr daran orientiert, auch bei den Disziplinen. Ich hatte am Anfang aber eigentlich nie vor, selber zu battlen, obwohl ich alles geschaut und gekannt habe. Zufällig gab es dann in der Dreistil-Facebookgruppe eine Situation, wo der Fate (Anm.: nicht der aktuell bekannte Rapper, der aber ebenfalls sowohl bei Dreistil als auch DLTLLY gebattled hat) ein bisschen gemuckt und sich schwer überschätzt hat. Ich konnte es mir nicht verkneifen, ihm einen Spruch zu drücken und das hat sich dann recht schnell zu einem Battle entwickelt. Er hat dann auch ein Musikvideo gemacht, in dem er mich beerdigt und ich ärger mich bis heute, dass ich das nicht runtergeladen habe, weil der Typ nach dem Battle aufgehört hat zu rappen und fast alles offline genommen hat. Das war so mein Einstieg und hat auch Spaß gemacht, aber so ein Acapella-Match zerrt schon ordentlich an einem, wenn du den Anspruch hast, das wirklich perfekt zu machen. Ich war aber angefixt und bin ab da regelmäßig vor Ort gewesen. Zu der Zeit war das Loft bei den Events immer komplett voll und die Stimmung war richtig gut. Ich weiß aber nicht mehr genau, wie es zum DLTLLY-Match gekommen ist, Al Pone & Spello kannten wir davor nur flüchtig. Ich schau es mir heute noch gerne an, auch wenn es kein klassisches Battle war, wo man Bock hat, den anderen zu zerstören. Das war es aber eigentlich schon mit meiner Battlekarriere bis zum „Comeback“ letztes Jahr, ansonsten habe ich nur gefreestyled oder bei Dreistil organisatorisch mitgeholfen, bis sich das irgendwann aufgelöst hat. VBT hab ich auch gemacht. Das war auch eine geile Zeit, in der man sich ausprobieren konnte. Es geht um nichts, du machst einfach irgendwas und battlest.

TM: Woran glaubst du lag es, dass es bei Dreistil zum Ende hin so abgeflacht ist?

Barbee: Die Zeit war irgendwie vorbei. Das war eine Phase, in der es nicht so viele Ligen wie heute gab und trotzdem irgendwie eine Übersättigung. Die Qualität hat auch nachgelassen, viele gute Leute haben aufgehört, ein paar falsche Entscheidungen wurden getroffen, wegen denen wiederum andere Leute unzufrieden waren und so führt eins zum anderen. Ich denke, es war auch ok, dass es aufgehört hat, es ist aber auch wichtig, dass es jetzt wieder kommt. Wir dürfen zum Glück die Dreistil-Accounts verwenden und haben damit schon einen Grundstein an Reichweite. Die Jungs, also vor allem Daniel Malik und DJ Funky P, haben über viele Jahre wirklich gute Arbeit geleistet. Ich finde es wichtig, dass es solche Plattformen gibt. Vor allem als Newcomer gibt es keinen schnelleren Weg, Bühnenerfahrung zu sammeln und Momente zu erleben wie etablierte Künstler, die sich das über Jahre aufgebaut haben. Man steht dort auf einer Bühne und wenn du einen guten, pointierten Spruch raushaust, zuckt das Publikum aus. Und solche Erfahrungen können das Feuer in Leuten entfachen, was es auch braucht, um ihnen zu zeigen, wofür es sich lohnt Musik zu machen.

Bandan: Was ich an Battlesituationen so geil finde im Vergleich zu normalen Liveshows: bei Liveshows kennst du deine Songs, deine Beats, du hast immer 100 Prozent Kontrolle über die Sachen, die passieren. Bei einem Livebattle hast du vielleicht 50 Prozent im Griff, aber weißt nie, was der andere Verrückte macht. Beim Battle gegen Mac Horn und Cashus K holt sich der eine auf einmal eine Heliumflasche raus, zieht sich die rein und fängt an, meine Parts zu rappen. Ich habe mittlerweile über 15 Battles gemacht, aber beim ersten Solo-Acapella gegen MC Geuner, waren meine Knie butterweich, ich hab gezittert, obwohl ich dachte, dass ich nach zehn Jahren live nicht mehr nervös sein kann. Wenn du im Team mal einen Text vergisst, kann dich der Teampartner auffangen und die Crowd merkt im Idealfall nicht mal was davon. Bei On-Beat-Battles fühlt sich eher so an wie einen Track live zu performen, ich setz mich davor zwei Stunden hin und schreib a Fetzngschicht. Aber Solo-Acapella ist wirklich die Königsdisziplin.

Barbee: Mir geht es da lustigerweise genau anders rum. Acapella finde ich viel leichter zu schreiben und beim On Beat gegen Fate & Joseph Steinschleuder sind wir so rangegangen wie an ein Acapella-Match, haben seitenweise potentielle Angriffsflächen gesammelt und die Schwierigkeit war dann, das so auf den Beat zu bringen, dass es Sinn ergibt und die Punches an der richtigen Stelle kommen. Bei Acapella hast du mehr Freiheiten.

Bandan: Eh cool, dass es da so viele verschiedene Herangehensweisen an ein Battle gibt. Ich habe mal mit einem Battlegegner im Nachhinein geredet und er meinte, er freestyled erstmal eine Stunde über seinen Gegner, nimmt das auf, hört es sich an, nimmt die besten Zeilen raus und am nächsten Tag macht er das nochmal von vorn. Und es gibt da auch keinen richtigen Weg, man muss nur seinen eigenen Weg finden.

TM: Zurück zur UBC, wenn ich das jetzt richtig herausgehört habe, möchtest du dich aus dem veranstalten eher zurückziehen, Bandan. Wollt ihr das dann gemeinsam an zwei Standorten, also Wien und Graz, aufziehen? Ich habe da mit Barbee vor kurzem darüber geredet und auch nahegelegt, dass es Sinn macht, in Österreich in einer eh schon überschaubaren Nischenszene unter einem Namen aufzutreten, statt zwei Ligen parallel laufen zu lassen.

Bandan: Sobald UBC beginnt, wird auch ABC unter diesem Namen laufen. Ich wäre gerne die Anlaufstelle in Graz und vielleicht gibt es da auch kleinere Events, während Barbee die Anlaufstelle für Wien ist und every once in a while werden wir unsere Kräfte vereinen und ein größeres Event auf die Beine stellen. Und ich hoffe auch, dass wenn die Sache in Wien anläuft, in Graz das Interesse dafür steigt. Ich werde mich also auf keinen Fall ganz zurückziehen und veranstalte gerne wieder etwas in Graz. Also meldet euch gerne bei mir, aber nur wenn die Battles dann auch wirklich stattfinden. Bis dahin supporte ich natürlich alles, was in Wien passiert.

Barbee: Wir haben schon auch ein bisschen andere Herangehensweisen an das Event an sich. Er konzentriert sich fast ausschließlich auf Written Battles und ich versuche schon auch ein bisschen, den Dreistil-Spirit zurückzuholen mit verschiedenen Sparten, sodass es auch kein Weltuntergang ist, wenn Written Battles ausfallen. Es wird immer ein Freestyleturnier geben, dazu ein Newcomerbattle, damit man Leuten die Möglichkeit gibt, sich auszuprobieren, aber trotzdem in ein bestehendes, laufendes Event integriert. Und dazu mindestens ein Written Battle mit Leuten, die man schon kennt. Zusätzlich gibt es auch die Songbattles wie bei Dreistil oder Liveacts, das wird beim ersten Event Jokah sein. Und diese Kategorien werden von Event zu Event variieren. Es wird auch alles gefilmt werden, da haben wir uns einige Gedanken gemacht, wie man das aufziehen kann, dass es ein bisschen einzigartiger wird mit Kameraeinstellungen, die es so noch nicht gibt im deutschsprachigen Raum.

TM: Seid ihr da auch schon in Kontakt mit anderen Ligen, wissen die schon davon, dass es die UBC geben wird?

Bandan: Ich hab schon ein bisschen gespoilert beim letzten FOB und werde bei DLTLLY auch die Werbetrommel rühren, zwei Tage nach dem Kickoff-Event hab ich da nämlich auch mein Match gegen MC Cologne. Mit Mr Whyte hab ich aber auch schon des Öfteren mal darüber geredet und wir werden auch versuchen, ein Co-Event mit FOB in Österreich zu realisieren. Und MC Cologne hat ja theoretisch auch schon ein Battle gegen Kalp One geschrieben, das dann nie stattgefunden hat, also da wird sich sicher was ergeben.

Barbee: Du bist super vernetzt in Deutschland, Fate oder JerMC auch, es gibt in Wien eh einige Leute, die durchaus battleaffin sind. Also ich denke, dass es jeder mitkriegen wird, der es mitkriegen will.

TM: Gibt es auch schon einen langfristigen Plan, wie sich die UBC entwickeln könnte?

Barbee: Ab April wird es erstmal bis September jeden ersten Donnerstag im Monat eine Outdoor-Veranstaltung bei den Leuten vom Kunstverein R:Journey in deren Headquarter in St. Marx geben, damit eine gewisse Routine reinkommt und man Fixtermine hat, nach denen man sich richten kann. Eine super Location, nur Liebe an die Leute dort, die freuen sich auch sehr darauf, dass wir das dort machen. Wir werden uns da in den genannten Disziplinen bewegen, ich halte es mir aber auch offen, dass wir welche streichen oder neue dazunehmen, ein DJ-Battle stell ich mir zum Beispiel auch cool vor.

Bandan: Ich werde auf jeden Fall auch immer schauen, dass ich motivierte Leute aus Graz schicke, wenn ich selbst zu wenig habe, um ein Event aufzuziehen. NRG zum Beispiel – sorry an der Stelle, dass das Battle nicht hochgeladen wurde – hat zum Beispiel auch gut abgerissen, ist verlässlich und ist mega motiviert zu battlen und es freut mich, dass der in Wien dann auch endlich sein größeres Publikum bekommt. Shoutout!

Barbee: Ich sehe das auch eher so, dass wir uns da gegenseitig zuarbeiten. Der Name der UBC kommt auch daher, dass es die Zusammenarbeit von Dreistil, ABC und meinem Ballawatsch ist.

Bandan: Im Endeffekt ist es auch egal, welcher Name draufsteht, die Hauptsache ist, dass es in Österreich wieder Battles gibt. Es gibt die Fans, die es sehen wollen und es gibt die Rapper, die eine Bühne dafür brauchen.

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Barbee: Das hab ich auch letztens auf der Blockparty gemerkt, die Stimmung war einfach crazy beim Freestylebattle. Und es überträgt sich auch sehr auf die Leute auf der Bühne, wenn die Leute, die zuschauen, Bock drauf haben.

TM: Da solche Written Battles ja auch eine gewisse Vorlaufzeit brauchen, sind bestimmt schon einige Matches gefixt, die noch nicht announced wurden. Kannst du schon spoilern, welche Rapper für die anstehenden Events geplant sind?

Barbee: Ich suche grad zum Beispiel einen Gegner für K9ne, der ist topmotiviert.

Bandan: Ich wäre auch bereit für ein A-capella, wenn du wen findest, der ungefähr auf dem gleichen Erfahrungslevel und in Österreich ist

Barbee: Das ist natürlich gut zu wissen. Aber ja, ansonsten kann ich nicht soviel dazu sagen, außer dass es natürlich für mich als Veranstalter als auch für die Leute, die wir buchen, besser ist, je früher alle Beteiligten Bescheid wissen und dementsprechend schon einiges geplant ist, das ich aber noch nicht verraten kann. Man kann sich aber auch bei Interesse jederzeit bei mir melden.

TM: Wie wird auf Youtube die Uploadpolitik sein? Bei DLTLLY wurde zuletzt wieder wegen (selbst-)zensierter Lines diskutiert, Dreistil hat früher soweit ich weiß so ziemlich alles hochgeladen, ABC hingegen – von den wenigen, die stattgefunden haben – wiederum nicht alle.

Barbee: Zunächst einmal möchte ich sagen, dass bitte niemand Scheu haben muss, es soll auch eine Plattform sein, auf der man sich ausprobieren kann und auch wenn die Videos im Anschluss auf Youtube wichtig für die Reichweite sind, geht es in erster Linie um die Liveerfahrung vor Ort und niemand wird zwangsweise hochgeladen, wenn es Gründe gibt, die dagegen sprechen. Es geht darum, dass man daran wachsen kann, dass man besser werden kann und das versuchen wir zu bieten. Und Leuten, die dann auf Youtube kommentieren, aber sich selbst nicht aus der Komfortzone trauen, wollen wir halt kein Futter bieten.

Bandan: Ich glaube auch, dass manche von denen, die in der ABC gebattled und textlich gut waren, aber vor Nervosität nicht so gut performt haben, nie mehr battlen würden, wenn der Auftritt im Internet wäre. So ist es halt einfach irgendein dunkler Abend in einem Keller gewesen und beim nächsten Mal kann man es besser machen, man wird nicht in jedem zukünftigen Battle dafür verarscht wird und hat trotzdem eine Lehre daraus gezogen.

Barbee: Man muss wahrscheinlich einfach einen Sweet Spot finden. Man wird nicht nur die übertrieben krassen Battles raufladen können, aber nur verchokte Battles will halt als Konsument auch keiner sehen. Wenn aber einer eine richtig gute Leistung abliefert und der andere nicht, wäre es dem Guten gegenüber auch unfair, dass seine Leistung dann nicht gewürdigt wird. Vor allem bei einem Battle, das eben nur einmal stattfindet und danach nie wieder. Auch wenn es sich allein für den Livemoment auszahlt, gehört es in der Szene dazu, dass die Battles auch im Nachhinein noch zu sehen sind.

Bandan: In erster Linie geht es darum, die Hürden so niedrig wie möglich zu halten. Es gibt genug Rapper auch in Österreich, die battlen können, aber es müssen erst wieder die Strukturen dafür geschaffen werden. Die Alternative ist halt sonst nur, für wenig oder keine Gage als Newcomer auf ein Event in Deutschland zu fahren, was immer auch ein Zeit- und Geldfaktor ist und die Konkurrenz ist einfach auch zahlenmäßig so groß, dass man da nicht so easy reinkommt. In Wien fährst halt 20 Minuten mit der Bim hin, nimmst deine Leute mit, machst dir einen schönen Abend und sammelst Erfahrung. Und wenn du da gut ablieferst, hast du etwas, das du dann auch bei größeren Ligen herzeigen kannst.

TM: Und die haben mittlerweile auch in Sachen Professionalität und Reichweite einige Jahre Vorsprung. Aber schön, dass sich in der Hinsicht in Österreich wieder was bewegt, es war lange genug still. Wollt ihr zum Abschluss noch was loswerden?

Barbee: Ich würde gerne noch ein paar Leute erwähnen, die helfen, das Ganze mit aufzuziehen: Nex von (ehemals) Divinitus macht die Grafiken, Videoschnitt und filmt gemeinsam mit SeboKILL beim Event, der mir auch beim Logo und der Homepage unter die Arme gegriffen hat. Hofe hilft mir beim Backoffice, MRN808 ist unser DJ und SzumK der Tontechniker. July & Shorty von R:Journey waren auch eine Riesenhilfe!

Bandan: Ich würde gern der österreichischen HipHop-Gemeinde mitteilen: Wenn ihr euch Battles ausmacht, zieht das durch, lasst die Veranstalter nicht hängen. Es gibt Leute, die sich dafür den Arsch aufreißen und es ist am Ende für euch etwas Gutes. Battlerap ist so eine geile Community, also let’s fucking do it, oida. Das geht nur mit euch und wir bauen auf euch und hoffen, dass das was wird. Ich in Graz, Barbee in Wien, let’s make battlerap great again.