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Zornig in Japan: Vandalismus mit „Uzi Walker Daniel“ // Video

Zornig in Japan: Vandalismus mit „Uzi Walker Daniel“ // Video

YouTube-Screenshot aus „Uzi Walker Daniel“ von Vandalismus // (c) Audiolith

Wieder einmal hat der Düsseldorfer Audiolith-Rapper Degenhardt vor einem neuen Release an seinem Künstlernamen herumgeschraubt. Dieses Mal beschränkte er sich auf keinen Zusatz, den er hinzufügte oder wegstrich. Stattdessen wurde ein gänzlich neuer Name aus der Taufe gehoben: Sein neues Album „Freunde lügen nicht“ veröffentlicht er unter dem Namen Vandalismus, worunter gemeinhin „blinde Zerstörungswut“ verstanden wird. Der Name ist zwar nicht gerade suchmaschinenfreundlich, aber solche Dinge waren Degenhardt sowieso schon immer egal.

Zumindest auf YouTube ist das noch kein Problem, führt einen der Begriff „Vandalismus“ schnell zur ersten Video-Single aus „Freunde lügen nicht“. Diese nennt sich „Uzi Walker Daniel“. Der Songtitel wurde sicher nicht zufällig gewählt, ist Uzi Walker Daniel schließlich der Name eines wagemutigen Skaters, der sich mit einer Reihe riskanter Stunts eine Fangemeinde auf YouTube aufbauen konnte. Damit weist Degenhardt auf sein großes Faible für die Skateboard-Kultur hin, die auch unter dem neuen Künstlernamen ihren Platz in seiner Musik findet.

Das betrifft auch die popkulturellen Bezüge: So läutet Vandalismus „Uzi Walker Daniel“ mit einem Sample aus der ersten Staffel der britischen Sci-Fi-Comedy-Drama-Serie „Misfits“ ein. Die Serie, die in fünf Staffeln zwischen 2009 und 2013 lief, handelt von fünf jugendlichen Straftätern, die während ihrer gemeinnützigen Sozialstunden übernatürliche Kräfte entwickeln. Ein anderer Bezug ist der in der Hook erwähnte, auf „kleine Dealer schießende“ Travis: Dabei handelt es sich um Travis Bickle, die von Robert De Niro gemimte Hauptfigur aus Martin Scorceses Neo-Noir-Filmklassiker „Taxi Driver“ (1976).

Inhaltlich widmet sich Vandalismus in der Video-Single dem gegenwärtigen Zustand der Deutschrap-Szene. Und den findet er – wenig überraschend – nicht gerade prickelnd. Die zornige Kritik wird mit gewohnt sprachgewaltigen Bildern und äußerst treffenden Zeilen wie „Pack schlägt sich, Pack verlinkt sich auf den Fotos neu“ vorgetragen. Auch das hat sich nicht geändert, neuer Künstlername hin oder her.

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Produziert wurde der düstere Beat mit harten Drums von Polybius² aus Bochum. Das Video wurde von Haruo Takimoto und Yuriko Otani in Japan gedreht und zeigt ein Paar, das sich in einer Bar begegnet, gemeinsam den Abend verbringt, durch nächtliche Lokalitäten zieht und sich küsst. Am Ende entpuppt sich die ganze Begegnung aber nur als eine Illusion. „Freunde lügen nicht“ erscheint am 15. November 2019 über Audiolith.