Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute…
Grim104 und Testo planschen gerade im Pool, als wir zum Interviewtermin in den Backstagebereich der Arena Wien kommen. Freundlich winken sie aus dem Wasser, ziehen sich ein T-Shirt über und trotten in nasser Badehose und barfüßig in den Gastgarten. Gar nicht so einfach, während des Soundchecks einen schattigen Platz zu finden, um sich unterhalten zu können. „Aaah, der von ZM hat sich ’nen Bruch gehoben“, kommentiert Grim104 mit schmerzverzerrtem Gesicht das mehrmalige Verstellen der Heurigenbank. Von Lärm geplagt, landen wir schließlich im noch leeren Clubraum und führen ein Gespräch über Sportlernahrung für angehende Revolutionäre, das ZM-Parteiprogramm, die Großstadt-Vereinsamung und oberflächlichen HipHop-Journalismus.
Interview: Julia Gschmeidler
Fotos: Niko Havranek
The Message: Unter einem Artikel über euch in der Zeit hat ein Leser geschrieben, dass ihr als behütete Jungs Waldorf-Rap macht und Weltverbesserer spielen wollt. Inwiefern könnt ihr diese Kritik nachvollziehen?
Testo: Gar nicht.
Grim104: Mal abgesehen davon, dass ich weder unfassbar wohlbehütet aufgewachsen bin, eine ganz normale Realschule besucht habe, ist es immer sehr leicht, da reinzuhaken. „Ihr seid nicht die und die Straßenjungs, deswegen dürft ihr keine Kritik äußern, weil euch geht’s doch gut“. Das ist ein ganz beliebtes Argument, mit dem man versucht, sämtliche soziale Verbesserung und Bewegung kaputtzureden. Aber das trifft mich nicht.
Testo: Über Gangsterrapper sagt man, dass sie dumm und homophob sind …
Grim104: … und spricht ihnen dann die Möglichkeit ab, soziale Missstände zu bemängeln.
Inwieweit seht ihr Musiker in der Pflicht, auch soziale und politische Missstände anzusprechen?
Testo: Ein Musiker hat für mich die Pflicht, sich und seine Gefühlswelt authentisch auszudrücken. Und wenn in dieser Gefühlswelt soziale Missstände eine Rolle spielen, dann soll das ruhig mit rein. Aber ich bin niemand, der zu wem hingeht und sagt: ‚Oh, du bist ein schlechter Künstler, weil du keinen Missstand ansprichst.’
Grim104: Erster Punkt. Und zweiter Punkt: Auch die hohlste Popmusik ist politisch. Du kannst auch in einem Lied von Cro wie „Easy“ eine politische Botschaft finden. Hauptsache uns geht’s erst mal gut. Auch wenn es explizit unpolitisch ist, heißt das, dass du dich davon fernhalten und nicht mit dem Elend der Welt beschäftigen möchtest. Das ist dann auch eine politische Aussage. Musiker sind politisch, ob sie wollen oder nicht. Auf eine sonderbare Art und Weise erschließt sich mir auch nicht immer, was die politische Botschaft von David Guetta ist, aber ich bin mir sicher, er hat eine. (grinst)
Grim, du als vielbelesener Rapper: Bertolt Brecht meinte einmal, dass die Menschen nicht politisch übersättigt, sondern unterernährt sind, weil ihnen immer nur Ersatz angeboten wird. Was macht eurer Meinung nach politische Vollwertnahrung, also das politische Original aus?
Grim104: (lacht) Ich hab nie Brecht gelesen, um ehrlich zu sein. Das Original wäre dann, sich die Politik zurückzuholen; dass man begreift, eine politische Macht zu sein. Es gibt diesen Begriff von entpolitisierter Politik – jetzt wird’s so ein richtig Streberinterview-mäßig. Aber ich mach mal kurz: Das bedeutet, dass man Politik als Theater begreift, das ganz weit abseits von einem gespielt wird und man keine Einflussnahme mehr hat. Es wird auch von außen so suggeriert. Du wählst alle vier Jahre, du selber bist kein Teil mehr davon. Der einzige Teil, der du noch bist, ist der, um ein Kreuz abzugeben. Das ist natürlich die komplette politische „Diät“. Auf der anderen Seite kann man auch mal Diät machen, man muss sich nicht immer die volle Dröhnung geben. Ich find’s auch in Ordnung, wenn Leute sich nicht dafür interessieren. Und die Sportlernahrung für angehende Revolutionäre hab ich auch noch nicht gefunden.
Testo: Es gibt nicht nur Ersatzmittel, es gibt auch Vollwertnahrung: eine riesige Bandbreite an politischen Medien, bei denen man sich informieren kann. Aber ich glaube nicht, dass sich nicht jeder informieren will, weil es auch anstrengend ist, wenn man sich verschiedene Quellen raussuchen und darüber nachdenken muss. Darum ist es auch schön, wenn man sich in den Stumpfsinn begeben und einfach chillen kann. Genauso gut würde ich es auch als Machthaber finden, wenn mein Handeln möglichst nicht hinterfragt wird und sich die Leute mit anderen Sachen beschäftigen.
Grim104: Und wo wir gerade bei den Essensmetaphern sind: Die politische Vollwertnahrung klingt so nach Dinkelvollwert, es klingt nicht cool und lecker. Es ist wichtig, dass Leute, die versuchen sich politisch zu bilden, das nicht auf so eine Öko-Spießer-Art und Weise machen, wo das Essen nicht schmeckt.
Testo: Im politischen Rap sind manche Leute explizit politisch, aber das hört sich keiner an, weil es nicht cool ist. Und dann kommen wir. In Klammer kannst du schreiben: lacht, grinst.
Weggefährten von euch haben angeblich gesagt, dass ihr zusammen auch eine Partei gründen könntet.
Grim104: Das Schlimme ist: Das hat nie jemand über uns gesagt.
Aber nehmen wir an, ihr macht es trotzdem. Was wären dann die Inhalte eures Parteiprogramms?
Grim104: So ein Parteiprogramm will gut überlegt sein, das kann ich jetzt nicht in kurzer Zeit sagen …
Testo: Es wird auf jeden Fall auf den Werten Solidarität, Toleranz, Empathie und Menschlichkeit basieren.
Grim104: Sag noch Liebe!
„Wenn nicht grade ein Turnier ist, bist du nicht zu Gast bei Freunden. Du hast viele Träume? Wir haben viele Zäune!“ rappt Grim104 in „Oranienplatz“. Ungarn lässt einen 175 Kilometer langen Zaun an der serbischen Grenze errichten, um Flüchtlinge an der Einreise zu hindern. In welche Richtung wird sich die EU-Flüchtlingspolitik entwickeln?
Grim104: In Deutschland hat sich das Asylrecht noch weiter verschärft. Für den Tatbestand der Flucht soll man inhaftiert werden können, damit das komplette Fliehen oder das in Europa Ankommen kriminalisiert ist. Ich habe nicht das Gefühl, dass es besser wird. Auch das was du jetzt gesagt hast, mit dem Grenzzaun. Ich vermute, dass es sich weiter verschärfen wird. Es ist nicht so, als ob nicht schon genug passiert ist, dass man jetzt sagen könnte: ‚Vielleicht sollte mal man darüber nachdenken, dass es so auch nicht funktioniert.‘
Testo: Das Thema wird in Deutschland in sämtlichen Bevölkerungsgruppen immer relevanter, was aber auch den Nachteil hat, dass die „Das Boot ist voll“-Gruppe immer lauter wird und immer komischere Aktionen macht. Ist gerade alles ein bisschen eklig.
Grim104: Es kocht wirklich. Allein wenn ich mir die Freital-Gruppe angucke. Letztens auf der Autobahnfahrt kam eine Random-Meldung, dass ein unbewohntes Asylwohnheim angezündet wurde und Testo hat dann auch gesagt …
Testo: … das hätte ich mir in meiner eigenen Schulzeit niemals vorstellen können, dass wieder Asylbewerberheime angegriffen werden. Oder dass Islamophobie und Antisemitismus in Deutschland zumindest keinen riesengroßen Aufschrei mehr hervorrufen und normal geworden sind. In meiner Schulzeit dachte ich mir, dass alle voll tolerant sind und aus der Vergangenheit gelernt haben. Das ist schon echt umheimlich. Es müssen nicht mal die Leute sein, die ein Asylbewerberheim angreifen. Es reichen auch die reichen Leute in Hamburg, die ihre Anwälte bemühen und es erfolgreich schaffen, dass ein Heim nicht in deren Bezirk eröffnet wird, weil sonst die Grundstückspreise sinken. Was auch richtig geil ist.
Ihr habt für ARTE bei einer Sendung der Peace’n’Pop-Reihe mitgemacht, die am 9. August erscheint. Worum ging’s da?
Grim104: Da ging’s um Friedensbewegung, Protestkultur, Summer of Love-Krimskrams und inwiefern Musiker heute noch eine Joan Baez-artige Tradition fortsetzen. Da wir ein gewisses Lied namens „Endlich wieder Krieg“ gemacht haben, waren wir anscheinend prädestiniert dafür, da vorstellig zu werden und über unsere Definition von Krieg und die Erhaltung von Frieden zu sprechen.
Ihr meinten in einem Interview, dass bei Konzerten sehr viele Leute den Raum verlassen haben, wenn ihr das Lied gespielt habt, weil sie es falsch aufgefasst haben. Was ist eure Interpretation dazu? Was wollt ihr damit ausdrücken?
Testo: Dass Krieg geil ist.
Grim104: Wenn Leute es missverstehen, ist das in Ordnung. Man muss auch nicht alles verstehen.
Testo: Reisende soll man nicht aufhalten.
Grim104: Es ist nicht unsere Aufgabe, Musik und Kunst zu erklären.
Aber warum habt ihr es gemacht?
Grim104: Um die Leute vor den Kopf zu stoßen. Weil man ein Lied zu einer bestimmten Thematik nicht immer nur in einem „Hey, Krieg ist total scheiße“-Duktus machen sollte oder kann, sondern einen Nachdenkprozess anzuregen versucht. Wenn ich jetzt ein Lied mache, das „Krieg ist scheiße“ heißt …
Testo: … würden wir jetzt nie hier sitzen und darüber reden.
Grim104: Dann kannst du es durchwinken. Ja, Krieg ist scheiße, darauf können wir uns sicher alle hier einigen. Deshalb regt es mehr zum Drübernachenken und darüber Sprechen an. Damit würden wir es uns und auch den Hörern zu leicht machen.
Ihr kommt beide aus für deutsche Verhältnisse ländlicheren Gegenden, wobei Stralsund mehr Einwohner als St. Pölten, eine österreichische Landeshauptstadt, hat.
Testo: Ach echt? Stark!
Und ihr wohnt jetzt längere Zeit in Berlin. Was sind eurer Meinung nach die auffälligsten charakterlichen Unterschiede der Bewohner?
Testo: Es ist sehr viel anonymer, die Leute sind lockerer, auch durch die Anonymität. Die Leute leben sich mehr aus, man ist mehr gewohnt, man hat eine viel höhere Toleranz.
Grim104: Da kann ich mich tatsächlich so anschließen.
Testo: In Berlin gibt es für jeden sein Plätzchen, wo er hingehört und wo er Leute findet, die so ticken wie er. Bei 3,3 Millionen Leuten ist die Chance sehr viel höher, dass man Leute trifft, mit denen man sich zu hundert Prozent gut versteht, als in Stralsund mit 57.000 Einwohnern, wo alle versuchen, sich dem Mainstream anzupassen, der als Ideal verkauft wird.
Aber es gibt auch Schattenseiten der Großstadt, wenn ihr in „Schiffbruch“ meint: „Porno-Gifs, Konfetti-Regen und bedingungslose Liebe, alles verschwindet zwischen miesen Perspektiven und steigender Miete“.
Grim104: Schattenseiten hast du überall. Ob du jetzt in Berlin, Wien oder Zetel bist, wo ich herkomme. Ich hatte das Problem, dass ich mit wehenden Fahnen weggezogen bin und dachte, ab jetzt wird’s mir auf jeden Fall besser gehen. Hier in der Großstadt, in Berlin, geht all das in Erfüllung, was ich mir erwünscht habe. All diese verschütteten Kleinstadt-Träume. Was ich in „Schiffbruch“ sage, behandelt das Problem, dass nicht alles gut und wahr wird in der Großstadt, wo du dein zehntes, nicht bezahltes Praktikum machst, um irgendwann mal einen Fuß in der Tür zu haben. Punkt.
Diese Anonymität kann auch sehr schnell zur Vereinsamung führen, wenn man mit so großen Erwartungen in die Stadt kommt …
Grim104: Ja, aber die einsamen Leute auf dem Dorf, die ich kannte, die waren doppelt einsam. Bei dem einen Dorf-Schwulen multiplizierte sich die Einsamkeit nochmal, da bist du dann wirklich richtig versteckt. Natürlich, in einer 3,3-Millionen-Stadt kannst du auch schrecklich allein sein.
In einem Interview meinten die beiden Musikerinnen von Schnipo Schranke, dass „Schiffbruch“ ihnen am meisten im Gedächtnis geblieben ist in letzter Zeit. Auch ihr habt auf eurer Facebook-Seite auf ihre Band hingewiesen. Abgesehen davon, dass ihr beim selben Label seid, was gefällt euch an der Musik der beiden?
Grim104: Abgesehen von ihrer Sympathie und ihrem sehr coolen Keyboarder Ente Schulz, mag ich, dass sie so krass detailliert schreiben. Ich mag es, wenn Liebes- oder Trennungslieder nicht nur „Oh, mein Herz brennt, der Schmerz ist so groß“ sind. Sondern die Enttäuschung oder so Kleinigkeiten herausgehoben wird. „Ich war besoffen, hab mein Telefonbuch runtertelefoniert“ – Ich mag diese Details. Außerdem finde ich es schöne Musik, das hat Pop-Appeal mit Schmuddeltexten.
Testo: Schöne Bilder. Der Genitalbereich, der nach Pisse schmeckt und so. (lacht)
Grim104: Aja, stimmt.
Zu Frauen im HipHop meintest du einmal, dass man mit Frauen in einer Cypher so umgeht wie mit behinderten Menschen. Woran liegt das?
Grim104: Wahrscheinlich weil es so selten ist. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Es gibt zwei Sachen, die ich durch meine langjährige Cypher-Erfahrung sagen kann. Einmal ändert sich bei den Jungs was, die versuchen auf einmal cool zu sein und sich möglichst positiv zu präsentieren, wenn weibliche Gäste da sind. Dadurch, dass kaum Frauen da sind, fehlen den Rappern die Referenzpunkte, um zu sagen: „Das macht ne coole Rapperin aus“, dann reproduziert sich das immer. Punkt.
Wie kam es eigentlich zu dem Interview in der GALA?
Testo: Ja, pff. Wie alle anderen Interviews. Die haben gefragt, wir haben auch Interviews gemacht mit Prominent, Taff, Exklusiv, Burger King Magazin für die In-Store Fernseher, …
Grim104: … das Bahnreise-Magazin, Red Bull für unsere Fans in Österreich, grüß euch erstmal …
Testo: Ne, die haben das einfach geklaut. Wir haben irgendwie mal ein dazwischengeschobenes Telefoninterview mit einem jungen, sehr aufgeregten Mann geführt. Anscheinend haben die das dann bekommen, es wurde nie gesagt, dass das ein Interview für die GALA ist.
Grim104: Das war ein bisschen tragisch, weil wir das Interview überhaupt nicht ernst genommen haben.
Testo: Aber wenn ich’s gewusst hätte, dass es für die GALA ist, hätte ich’s auch nicht ernst genommen.
Grim104: „Wir wollen Johannes Oerding vom Rap-Thron stoßen“.
Testo: Hat uns auch überrascht und belustigt, als wir das gesehen haben.
Ihr habt selbst auch journalistische Erfahrungen bei eurem rap.de-Praktikum gemacht. Wie seht ihr die HipHop-Berichterstattung in Deutschland?
Grim104: Ausbaufähig. Es gibt sehr viele sehr fähige Medien und Journalisten.
Testo: Da tut sich auch gerade sehr viel. Es findet sehr viel Selbstkritik innerhalb der Medien statt, dass sie nicht nur eine Werbeplattform sein wollen und auch wirklich mal hinterfragen wollen. Diese Entwicklung kann ich nur begrüßen.
Grim104: Mich stört es eher, was Online-Journalisten machen, die davon leben, dass Klicks reinkommen und nur mit knackigen Headlines arbeiten müssen. Oder mit Formaten, dass es keine normalen Interviews mehr gibt. Es ist alles Speedbootfahren mit Journalist XYZ, Kickerspielen mit Journalistin XYZ.
Testo: Und wenn es normale Interviews gibt, dann werden die in zehn Teile à zwei Minuten aufgespittet, dass man auch immer schön die Klicks und die Werbeeinnahmen einkassieren kann.
Welche inhaltlichen Ansprüche stellt ihr an HipHop-Journalismus?
Grim104: Wenn ich mir Interviews über Indie-Bands durchlese, dann gibt es keine Fragen wie „Welche Beats habt ihr genommen?“, „Bei wem wart ihr im Studio?“. Da habe ich das Gefühl, dass mehr auf Texte eingegangen wird. Das wird auch besser im HipHop, aber das gab’s lange Zeit, dass an der Oberfläche gekratzt wurde. Der Rapper kann alles Mögliche sagen, aber da hakt niemand nach. Niemand sagt: „Moment mal, was hast du da gerade gesagt? Warum sprechen wir nicht darüber?“ Man muss nicht alles stehen lassen. Wenn jemand sagt, dass er Schwule ekelhaft findet, dann muss man nicht sagen: „Okay, cool. Und bei wem warst du im Studio?“.
Grim, du hast diese Karikatur, die Kool Savas gepostet hat, auf Facebook thematisiert. Glaubst du, dass er sich wirklich vertan hat oder plump homophobe Inhalte raushaut?
Grim104: Ich wüsste auf jeden Fall nicht, wie man von zwei Händchen haltenden Männern in Regenborgenfarbe darauf schließen kann, dass es sich um die digitale Welt handelt. (lacht) So oder so wäre es dämlich. Angenommen es war true story und es geht um die digitalisierte Welt, dann macht mein Hirn diese Verknüpfung nicht. Wenn nicht, dann wird er ein sehr erbostes und aufgeregtes Management angerufen haben und gesagt haben, dass er es löschen soll. Es war auch sehr schnell weg. Ich will ihm nichts Böses unterstellen, aber es wirkt nicht besonders glaubwürdig.
Testo: Vor Kurzem habe ich mir ein paar Video-Interviews angeguckt und dachte, dass er voll der entspannte und sympatische Typ ist. Man kann auch mal schlechte Laune haben und dann so einen Quatsch machen …
Grim, du hast den „Leitfaden für britische Soldaten in Deutschland 1944“ gelesen. Was war deine Motivation dafür?
Grim104: Es ist wirklich interessant. Da steht drinnen: ‚Reden Sie mit den Deutschen nicht höflich, reden Sie in Befehlston, sie kennen es nicht anders und das ist die einzige Art und Weise, wie sie darauf reagieren werden.‘ Also immer nur im Imperativ Forderungen stellen. Es gibt das auch noch als Leitfaden für GIs jetzt im Irak und für britische Soldaten damals im Irak. Dann steht noch drinnen, wie man Sachen ausspricht. ‚Alle werden Ihnen erzählen, dass Sie nur Opfer waren, die Leute, die wirklich Opfer oder im Widerstand waren, sind zu 99 Prozent tot‘. Es ist nur ein ganz dünnes Büchlein, aber sowas steht da drinnen. Sehr unterhaltsam.
Wer ist dein Lieblingsautor?
Grim104: Ich mochte früher T. C. Boyle, und ich hab ein Lieblingsbuch von Edgar Hilsenrath. „Der Nazi und der Friseur“. Der hat noch so einen Ghetto-Roman gemacht, „Nacht“ heißt der, ist aber schwer lesbar, sowohl vom Inhalt als auch von der Aufarbeitung. Ich habe lange nicht mehr darüber nachgedacht, wer mein Lieblingsautor ist. Ich mag dieses Märchenhafte, dieses Verschwurbelte, wo ganz viele Einschübe sind. (Anm.: Die beiden schreiben auch selbst, Grim104 hat ein Essay über Milky Chance verfasst, Testo betreibt einen lesenswerten Blog)
Am 10. Oktober spielen Zugezogen Maskulin im Wiener Flex Cafe, tags darauf, am 11. Oktober, im Grazer ppc.
Konzert-Review vom ZM-Auftritt.
Review zum aktuellen Album „Alles Brennt“.
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Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute verbessert sie, hievt Beistriche wieder auf ihren richtigen Platz und hält die ganze Bande mit liebevoller Strenge zusammen. Nach dem Dienst im KURIER-Newsroom hört sie dann eine Zugezogen-Maskulin-Platte zum Einschlafen.