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Während am Mittwochabend tiefwinterliche Temperaturen im zweistelligen Minusbereich herrschen, statten Scheibsta & die Buben dem Flex einen Besuch ab. Bevor sich die sieben Musiker die kompakte Stage teilen, spielt Support-Act Fellowsoph ein überraschend ausgedehntes Set. Er liefert einen Vorgeschmack auf seine „Ausblick„-EP, die nach einigen Verzögerungen endlich am 09. März erscheint. Passenderweise startet der Heiße-Luft-Representer mit einer Hymne an den Schweinehund. Beim Auftritt in der sich langsam füllenden Halle zeigt sich der Wiener Rapper routiniert, interagiert dabei stetig mit der Crowd. Die mehrmaligen Verhaspler sowie eine spontane Freestyle-Einlage als Ersatz für einen vergessenen Part nimmt er mit Humor. Zwischen den Tracks liefert er sich erheiternde Wortgefechte mit seinem DJ Ryno, der zwischenzeitlich mehrmals sein Pult (also ja, das Macbook) verlässt, um Fotos zu machen. Zu den Highlights des einstimmenden Sets zählen etwa der 1030/1060-Representer „Habitat“ – bei dem Fellowsoph auch den Featurepart von Der Böse Wolf übernimmt – oder der von mm oo produzierte Track „Die leidenden jungen Werte“.
Als in der folgenden Pause das Sextett Rund um Scheibsta die Instrumente einstimmt, ist eine beachtliche Zahl an Besuchern in der Location angekommen. Für einen würdigen Rahmen ist also gesorgt. Nach einiger Zeit erscheint auch der Frontmann auf der Bühne, der gleich mit einem flüssig-lockeren Freestyle-Part auf einem funkigen Instrumental loslegt. Wenig verwunderlich, schließlich zählt der sympathische Salzburger seit einigen Jahren zu den besten Freestylern des Landes. Zu Beginn kommen die Blasinstrumente beim gewohnt bassbetonten Flex-Sound zu dezent rüber, was erfreulicherweise schnell behoben ist. Anschließend ist der Sound top. Scheibsta bleibt ständig in Bewegung und fühlt sich sichtbar wohl auf der Bühne, bindet die Besucher über weite Strecken des Auftritts ein. Der Funke springt bereits bei der Einstiegsnummer „Scheiß Egal“ aus der im vergangenen November releasten „NEUES„-EP über, womit die außerordentlichen Storyteller-Qualitäten des Rappers schon früh aufflackern. Wenig später erntet die Boyband verdienten Applaus für einen Reizwort-Freestyle auf Reggae-Techno-Basis mit aus dem Publikum vorgeschlagenen Wörtern – aus „Eitrige Angina“, „Wohnzimmer“ und „Falafelsandwich“ wird eine stimmige Geschichte über die begehrte Angina, die ein Faible für Scooter hat und den Protagonisten dadurch merklich verstört. Komisches Technogirl.
Auf eine kleine Verschnauf- und Jampause mit gebührenden Bubensolos sowie einem Track aus dem alten Scheibsta-Album „Die Reime des jungen Gärtners“ folgt mit „Die Lügnershow“ wieder neues Material. Dafür legt sich der Frontmann einen schmierigen Look zu, um in die Showmasterrolle von „Richard Lügner“ zu schlüpfen und munter Gschichtln zu drucken. Als weiteres Highlight der Show bittet der mit Dosenbier in der Hand zurückkehrende Original-Scheibsta erneut um Hilfe aus dem Publikum, um die Nummer einer fiktiven Band darzubieten. Nach wenig rühmlichen Vorschlägen existierender Bands ertönt schließlich: „Grias eich, wir san de Hämorrhoiden“, die auf „Hallo Ines“ Hardcorepolka spielen und verzweifelt einer attraktiven Konzertbesucherin nachlaufen. Eine weitere kurzweilige, aus dem Hut gezauberte Story.
Bevor das ausgedehnte Konzert nach circa zwei Stunden mit der Quarterlife-Crisis-Nummer „20/30“ zu Ende geht, schlüpft Scheibsta noch in die Rolle des homosexuellen Schwarzen Roman Ticker, der mit „Lieber Heinz“ einen berührenden Liebesbrief an HC Strache verfasst. Ursprünglich entstanden ist der immer noch aktuelle Track im Jahr 2006 im Zuge eines Diss-Contests gegen den FPÖ-Politiker. Eine zwischendurch mehrmals fortgesetzten Verlosung eines Band-Shirts unter den Gästen ist nach dem Gebot von drei Kamelen letztendlich noch auf 150 Euro angestiegen, die an die Caritas-Kältehilfe gehen. Nette Sache.
Fazit: Scheibsta & die Buben haben eine mit zwei Stunden Spielzeit umfangreiche, abwechslungsreich-unterhaltsame Show auf durchwegs hohem Niveau abgeliefert. Chapeau und danke für – das ist jetzt schon klar – eines der feinsten Konzerterlebnisse des Jahres! Support-Act Fellowsoph hat den Abend passend abgerundet.
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