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„Fühle mich so very“ // Haiyti live

„Fühle mich so very“ // Haiyti live

Alle Fotos: Alexander Gotter

Wisst ihr eigentlich, wie viele Kilometer das sind von Hamburg nach Wien?Haiyti ist mit dem Energieaufwand ihres Publikums in der Grellen Forelle zeitweise nicht völlig zufrieden. Die gern propagierte und oft selbst gelebte Eskalation bleibt teils aus. Es ist aber auch gerade erst 21:00 Uhr. Haiyti hat es also wieder nach Wien verschlagen. Und seit ihrem letzten Auftritt, ebenfalls in der Grellen Forelle vor etwa einem Jahr bei unserer 20-Jahr-Feier, hat sich einiges getan. Gefühlte monatliche Mixtapes etwa, aber eben auch das Major-Album „Montenegro Zero“. Resttickets kosten 25 Euro an der Abendkassa. #DieKleineMachtJetztKasse

Der sonst übliche Partner in Crime, Joey Bargeld, fehlt. Der „Hool“ aus Wien, EINFACHSO, springt wie abends zuvor bei Playboi Carti kurzerhand als Support ein. Hinter dem Laptop befindet sich Asad John, der auch teilweise als Back-up-Rapper mitwirkt. Soweit das Set-up für den Abend. Haiyti rappt sicher, wirkt souverän auf der Bühne, Autotune sitzt perfekt. Konzentriert und locker zugleich, immer lächelnd. Die Rosen vorm Hotel schmeißt sie ihren Fans vor die Füße. Zu „SERGIO“ wird gemeinsam eine Flasche Martini geleert. Und wie schwierig live diese Adlibs zu performen sein können, merkt dann auch ein Zuschauer, als Haiyti ihn anstatt Joey Bargeld für das Feature in „ZEITBOY“ auf die Bühne holt. Vielleicht war es die Nervosität, aber ansonsten zeigte sich das Wiener Publikum an diesem Abend äußerst textsicher.
Mittlerweile hat sich bei Haiyti eine solches Arsenal an EPs und Alben angesammelt, dass sie auch alleine eineinhalb Stunden Spot einfach füllen kann. Diese sind es dann nicht ganz geworden, aber nach einem kurzen Schrecken, als sie schon nach etwa 45 Minuten mit Asad John die Bühne verließ, legte sie doch noch eine gute halbe Stunde als Zugabe drauf. Die Zuschauer nutzten es als kurze Verschnaufpause in einer ziemlich aufgeheizten Location.

Fazit: Die Feuilletons handeln Haiyti gerne als große neue Pophoffnung. Die Queen der Reeperbahn. Passend gibt es sogar ein s/o für Udo Lindenberg. Fest steht, dass sie sich äußerst stilsicher in der Welt zwischen Pop und HipHop bewegt und mit dem KitschKrieg-Kollektiv das für sie goldrichtige Produzenten-Team gefunden hat. Wäre das Konzert zu einer späteren Stunde anberaumt gewesen, hätte es mit ziemlicher Sicherheit einen kompletten Abriss gegeben. So war es ein extrem gutes Konzert für den Start in den Samstagabend.