Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Review: Simon Nowak
Fotos: Niko Havranek
Das Porgy & Bess hat sich in jüngerer Vergangenheit dank geeigneter Größe und gutem Sound immer wieder als Location für HipHop-Konzerte bewährt. Diesmal lädt Fear Le Funk zu einer Mitternachts-Matinée mit Slum Village in die Innere Stadt und versucht damit, die erfolgreiche Tradition der Bookings von Acts aus Detroit fortzusetzen. Den Anfang macht aber Shawn The Savage Kid. Der aus Regensburg stammende Wahl-Wiener zeigt einen engagierten Auftritt im auf Anhieb gut gefüllten Porgy & Bess. Mit jedem Song kommt er selbst sowie das Publikum mehr in Stimmung. Shawn ist zurzeit auf seiner Lowlife Schicki Micki Tour und weckt die Menge mit Tracks wie „Aus Prinzip“ oder „Goldjunge“ langsam auf. Nach einer dreiviertel Stunde Show kann er nach einem makellosen Auftritt mit einem Lächeln die Bühne verlassen. Bis zum nächsten Mal!
Ein gut gewählter Voract, der Laune auf Slum Village macht – die allerdings noch etwas auf sich warten lassen. Unmittelbar nachdem Shawn die Bühne verlassen hat, strömt eine Vielzahl der Besucher nach draußen – was wohl dem Rauchverbot geschuldet ist. DJ Ottomatic versucht ambitioniert, die zu lange wartenden Menschen mit gutem Sound zu beschallen. Beim Erscheinen der zum Duo geschrumpften Gruppe zeigen sich die Besucher motivierter, aber nur in gemäßigter Partylaune. Schwerpunkt einer soliden, aber nicht herausragenden Show von Slum Village sind die Classics aus den frühen 2000ern. Tracks wie „Climax“, „Selfish“ oder „Raise It Up“ und die mehrmalige Hommage an J Dilla rütteln das Publikum endgültig wach. Denn genau dafür sind die Leute auch gekommen. Die neuen Tracks werden hingegen weit weniger euphorisch aufgenommen. Das unterstreicht die Feststellung, dass Slum Village den Zenit nach einer bewegten Geschichte und einigen Formationswechseln längst überschritten haben. Schon nach etwa einer Stunde verlassen T3 und Young RJ wortlos die Bühne. Einige fragende Blicke später kommt es schließlich noch zu einer „Reunion“ mit dem Publikum.
Fazit: Das Porgy & Bess hat sich ein weiteres Mal als hervorragende Konzert-Location erwiesen. Das Rauchverbot scheint zwar für frische Luft, aber auch zweitweise für mehr Menschen vor als im Club zu sorgen. Dank geht an Fear Le Funk, die ihr gutes Gespür für Bookings (Detroit, Baby!) ein weiteres Mal unterstrichen haben. Eine gelungene Nacht, wenn man über ein paar Ungereimtheiten hinwegsieht: Der Auftritt von Slum Village war vielleicht etwas zu kurz, die Pause davor etwas zu lang – aber auch HipHop-Legenden werden älter.
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