Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Bevor The Underachievers am Montagabend die Grelle Forelle beehren, versuchen Support-Act Woodie Smalls und sein mitgereister DJ mehrmals in energischer Manier, die zunächst noch wenigen, fast ausschließlich im Barbereich stehenden Besucher nach vorne beten. Die beiden werden letztlich für ihre Hartnäckigkeit belohnt und dürfen vor einer passablen Crowd performen, dabei können sie immerhin die vordersten Reihen mit ihrer sympathisch-überspannten Art wachrütteln (inklusive Mini-Moshpit). Gut so, denn sonst hätte der kurze Auftritt wohl einen äußerst tristen Verlauf genommen. Der junge Rapper aus Belgien spielt Nummern aus seinem noch überschaubaren Repertoire, das ihm bereits früh zu einem Sony-Signing verholfen hat. Er rappt seine englischsprachigen Texte durchwegs solide und schreit dazwischen mehrmals das Publikum an, stachelt es etwa gegen Donald Trump und zum Feiern auf. Für Schmunzeln sorgt die Folge auf die Frage: „How do you say weird?“– Auf die Antwort kam schließlich die mehrmals gerufene Aufforderung: „Let’s get komisch!“ Das Vorprogramm endet mit „Tokyo Drift“ und „Problems“, zwei vergleichsweise neuen Nummern.
Mit Beginn der Pause ist die Location angemessen gefüllt. Der Tour-DJ des folgenden Hauptacts sorgt derweil mit technoiden Sounds für stilistische Abwechslung, was voll in die bassbetonte Kernkompetenz der großartigen Anlage fällt. Als The Underachievers die Bühne betreten, ist die Crowd einigermaßen warmgelaufen. Mit ihrer Show im Rahmen der „Renaissance“-Tour sind sie bereits zum dritten Mal zu Gast in Wien. Begleitet von einem gewohnt wuchtigen Sound bleiben die nicht immer ganz verständlichen Texte zwar abermals etwas auf der Strecke, dafür heizt das Duo aus der Brooklyner Neighborhood Flatbush seinen Fans durchwegs ein – der Turn-up ist ja schließlich ein erklärtes Ziel. Smoothere Nummern, die die Beast-Coaster zweifellos genauso drauf haben, stellen erwartungsgemäß eher die Ausnahme dar.
Issa Gold zeigt sich während des Konzertes weitaus energischer und interaktionsfreudiger als sein Kollege AK. Dieser bringt dafür einen nochmal um einen Tick runderen Flow mit, wobei sich diesbezüglich beide auf einem hohen Level bewegen. Die Show ist als Kombination des aktuellen Albums „Renaissance“ und Altbewährtem wie etwa „Gold Soul Theory“, „Allusions“ oder den wie „93 Til Infinity“ auf dem Sample „Heather“ von Billy Cobham basierenden Track „The Mahdi“ konzipiert. „Let’s get lit!“-Aufforderungen ans Publikum sowie der mehrmals von Issa gewünschte Farbwechsel stellen den Großteil der Pausen zwischen den performten Tracks dar. Zum Schluss folgen das besonders dröhnende „Crescendo“ sowie das verdrogte „Packs“. Die deutschsprachigen „Zugabe“-Rufe finden derweil kein Gehör.
Fazit: Mit knapp einer Stunde Laufzeit haben The Underachievers ihren Auftritt kompakt gehalten. Trotz all der Tour-Routine war ihre Show intensiv, was die auf ein Minimum reduzierten Rede-Unterbrechungen unterstreichen. Die Besucher sind mit fortlaufender Dauer aufgetaut, die Atmosphäre ist stetig besser geworden. Dass der wuchtige Sound wunderbar durch die Grelle Forelle gehallt ist, hat es dafür nochmal erschwert, die rasant vorgetragenen Lyrics zu verstehen. Support-Act Woodie Smalls, der die Flatbusher während der gesamten Europa-Tour begleitet, konnte ebenfalls Live-Qualitäten beweisen und damit den Abend abrunden.
Ein Interview mit The Underachievers aus dem Jahr 2016 findet ihr hier.
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