Fans konservativer Rapkunst schätzen Meyhem Lauren nicht nur wegen seiner (sehr annehmbaren) Action-Bronson–Featureparts, sondern vor allem für seine beiden Mixtapes „Mandatory Brunch Meetings“ und „Respect the Fly Shit“. Deren Qualitäten allerdings primär in den starken, prominenten Featurebeiträgen (man denke an den großen Sean Price auf „Grown Man Palettes“) und düsteren Beatproduktionen klassischer New-Yorker-Schule liegen – und weniger an Meyhem Lauren selbst, der zwar keine schlechten Performances hinlegt, aber doch meist arg durchschnittlich über die Beats rattert. Da Meyhem Lauren aber zu den fleißigen seiner Sorte gehört und sich durch das stete Bemühen nach Verbesserung auszeichnet, ist der neue Wurf „Piatto D’Oro“ sein bisher bestes Release. Diese Meinung vertritt er selbst, wie er gegenüber Complex schildert:
I feel that it’s my favorite work to date. I feel like it has something for everybody. It has grimy records, it has something for the radio. It’s fun, it’s still me. I’ve been growing a lot and this album showcases my growth and where I’m headed career wise.
Benannt wurde „Piatto D’Oro“ nach Meyhem Laurens Lieblingsrestaurant. Der als Cover-Motiv fungierende Teller ist keine Photoshop-Kreation, sondern befindet sich tatsächlich im Besitz des Rappers. Ja, Meyhem Lauren nennt ein Versace-Teller sein Eigen. Doch nicht nur seine Haushaltsutensilien, sondern auch die Credits zu „Piatto D’Oro“ wirken dekadent: Features kommen von befreundeten Kollegen wie Action Bronson und Roc Marciano – was eigentlich zu erwarten war – die Beats von DJ Muggs, Large Professor, Harry Fraud, The Alchemist oder Farhot aus Deutschland, um nur einige zu nennen. Klingt daher wie das musikalische Äquivalent zu den Gerichten im „Piatto D’Oro“. Guten Appetit!
