Bietigheim-Bissingens Superstar RIN hat im Dezember vergangenen Jahres sein zweites Album “Nimmerland” veröffentlicht. Neben namhaften Feature-Gästen wie Bilderbuch, Sido, Bausa und Luciano brachte das Album auch eine Nike-Kollaboration in Form eines T-Shirts mit sich. Das Release erreichte wie erwartet die Top 5 und landete in Österreich, Deutschland und der Schweiz auf Platz 3 der Charts. Gestern spielte RIN im Rahmen seiner “Nimmerland”-Tour im ausverkauften Gasometer Wien.
Der Andrang bei den Eingängen und der Garderobe ist groß. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig zum Voract. Üblicherweise vergeben Künstler ihre Support-Slots bei Live-Shows eher an unerfahrene bzw. weniger etablierte Musiker. Somit geben sie ihnen die Chance, ihre Kunst einem breiteren Publikum zu zeigen und Live-Erfahrung zu sammeln. Nicht jedoch bei RIN. Ex-„Alles oder Nix“-Member Kalim, der seit Jahren in der deutschsprachigen Rapszene etabliert ist und sich eine relevante Größe erarbeitet hat, darf RIN auf der gesamten Tour begleiten. Früher noch BoomBap und Westcoast-Vibes auf Neckbreaker-Beats, heute Trap. Der Hamburger hat eine beachtliche Entwicklung gemacht und passt mittlerweile musikalisch gesehen gut zu RIN. Kalim spielt ausschließlich Songs von seinen letzten zwei Alben und heizt gut ein. Nach 20 Minuten ist das Aufwärmprogramm vorbei und er verschwindet im Dunkeln.
Überpünktlich erscheint RIN auf der Bühne. Fünf Minuten vor angekündigter Stagetime eröffnet er die Show mit “Bietigheimication”. Ab der ersten Sekunde wird er von 3.500 textsicheren Besuchern unterstützt. Um das Energielevel zu halten, schließt er mit weiteren Hit-Singles wie „Avirex“ oder „Fabergé“ an. Trotz seines neuen Albums und der gleichnamigen Tour schaffen es genug Tracks wie „Bass“ oder „Bros“ aus „EROS“ und Hits des 2018 erschienenen Mixtapes „Planet Megatron“ auf die Setliste. Ebenso die von Murda Beatz produzierte Kollabo-Single „Next“ mit Ufo361 spielt RIN. Auch hier schreit die Crowd gekonnt die Lyrics mit und mosht hochmotiviert.
Produzent und langjähriger Freund Minhtendo, kurz „Minh“, ist mittlerweile bekannt dafür, Meisterwerke zu kreieren, die es mit großer Wahrscheinlichkeit in die Top 10 der DACH-Charts schaffen. Neben beliebten Ohrwürmern von RIN hat er bereits für andere populäre Deutschrapper, beispielsweise Luciano, reezy oder LGoony produziert. Dass RIN aber auch das Zeug dazu hat, alleine einen Hit auf die Beine zu stellen, beweist er mit „Alien“, wie er auch stolz während der Show erzählt. Es ist sein erstes Lied, bei dem er neben Songwriten und Singen auch die Produktion zur Gänze übernommen hat.
Anschließend an „RSVP“ gibt es Andeutungen auf einen Gastauftritt von Yung Hurn. Das Publikum ist aufgeregt und wartet gespannt. Den Sprechchor verwandelt RIN nach kurzer Zeit von „Bianco, Bianco“ in ein „ist nicht da“ und vertröstet seine Fans mit den Worten: „Wien, es tut mir leid, ich wollte euer Herz nicht brechen.“ Ebenso ein von vielen erträumtes Erscheinen der Band Bilderbuch für den gemeinsamen Track „Nimmerland“, mit dem das Konzert beendet wird, kann nicht erfüllt werden. Als Zugabe darf die Masse noch ein letztes Mal zu „Vintage“ abgehen.
Fazit: Nach einer guten Stunde ist das Publikum ausgepowert und glücklich. RIN schafft es – wie von Festival-Shows oder ehemaligen Konzerten gewohnt –, seinen Fans zu bieten, was sie sich erwarten. Sowohl bekannte Hits mit mehreren gleichzeitig stattfindenden Moshpits als auch ruhige emotionale Songs gestalteten den Sonntagabend. Man merkt dem Artist nach wie vor seinen Spaß und seine Ehrlichkeit während des Auftritts an und kann sich sicher sein, dass noch viel Gutes auf uns zukommt.
Weitere Fotos vom Konzert:
Text: Stella Kappis & Sven Horvatić
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