Ab und an präsentiert ein The-Message-Mitglied ein eigenes Ananasmixtape. In Form einer Spotifyplaylist zeigt das Mixtape einen Querschnitt des aktuellen Musikgeschmacks. Nach einer guten Verspätung meinerseits, gebe ich jetzt den Start ins Frühjahr.
Weil ich Rahmenhandlungen liebe und es hilft eine – zumindest etwas nachvollziehbare – Form in den Musikgeschmack zu bringen: Im Hintergrund der Playlist steht der Übergang eines zerrenden Jahreswechsels hin zu den tatsächlich motivierenden Frühlingsmonaten. Der Alltag, durchzogen mit den ärmlichen Resten euphorischer Neujahrsvorsätze und nach einem mehr als auslaugenden Jänner – denn der Jänner, wäre er eine Literaturepoche, dann der Stillstand im Sturm und Drang – dümpelt im Februar eher kläglich dahin. Bis man merkt, dass die Tage wirklich wieder länger werden und dann – ja, auch Wien! – seine Lebensfreude wieder zurückgewinnt. Hier also das vierte Ananasmixtape: Frühlingsedition.
01. Tash Sultana – Notion
Was einst Eric Johnson mit „Cliffs of Dover“ bei mir an Faszination ausgelöst hat, steckt jetzt in den Songs von Tash Sultana. Selbst geloopt, ist sie in ihrer Performance eine One-(Wo)Man-Variante von alt-J, so beherrscht sie auch mindestens genauso viele Instrumente. Klanglich ergibt das dann einen ausgeglichenen Mix aus Jazz, Soul, Electronic Indie, Rock, Folk und Reggae. Nachdem ihr die Musik mit 17 Jahren aus einer durch Magic Mushrooms induzierten Psychose half, liegen die Grundpfeiler ihrer Karriere auf der Straße. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Australierin erstmals mit dem Track „Jungle“, der letztlich auch in den ewigen Hallen der FIFA18-Playlist Platz nimmt. Jetzt, mit 23, steht sie vor ausverkauften Hallen und tourt durch die ganze Welt. Im Juli gastiert sie beim Arena Open Air dann das erste Mal im Österreich.
Note: Tempo und Anfangsakkorde von „Notion“ sind fast ident mit Caspers „Michael X“ – und somit habe ich auch Casper (zumindest irgendwie) in der Playlist untergebracht.
02. Mac Miller – Ladders
Meine volle Aufmerksamkeit erhielt Mac Miller tatsächlich erst – und das leider viel zu spät – mit dem im August erschienenen Album „Swimming“. Ein höchst emotionales und persönliches Werk und Ergebnis der Trennung mit Ariana Grande – die ihm Ende des vergangenen Jahres auf „Thank U, Next“ (Anm.: Album auch ganz große Klasse, jetzt schon unter meinen „Top 2019“) noch ein letztes öffentliches Danke aussprach. „Ladders“ startet sehr ruhig und andächtig, mit anfänglich großem Fokus auf Rap und erhält dann immer mehr Energie durch die einsetzenden, fast schon Funk-ähnlichen, Instrumentals. Und Miller schafft es schließlich, seine Emotionen bis in die Hook aufzubauschen. Das Beispiel für seinen posthumen Erfolg.
03. Jennifer Rostock – Schlaflos (Oliver Koletzki Remix)
Es wäre nicht meine Playlist, würden darin nicht einmal Jennifer Rostock ihre Nennung finden. Ich gehöre zu dem Teil, für den Art und Artist nicht zu trennen sind. Und wenn bei einer Band alles passt, dann bei JR. Blickt man zurück auf die alkoholgeschwängerten Anfänge und vergleicht sie mit den jüngsten beiden Veröffentlichungen „Genau in diesem Ton“ und „Worst of Jennifer Rostock“, blickt die Band auf eine Entwicklung – instrumental, gesanglich, textlich und politisch – zurück, die man erst einmal nachmachen muss. Mit „Worst of“ haben sie sich schlussendlich die Freiheit genommen, innerhalb einer Woche ein komplettes Album zu produzieren – und das wie und worauf sie Bock haben. Damit treten sie nach zehn Jahren Bandgeschichte, sechs Alben, einer EP, einer Live-DVD und mindestens einer Tour im Kalenderjahr vorzeitig in Form einer Bandpause ab. Mein Herz blutet immer noch. Persönlicher Konzert-Count: 6
„Schlaflos“ war als erster Song für die gleichnamige Platte entstanden und, nach Eigenaussage der Band, auch der erste Song, mit dem auf Anhieb alle zufrieden waren. Produziert in New Jersey bei Chris Badami, setzen sich Jennifer Rostock thematisch mit allen Facetten der Schlaflosigkeit auseinander. Was der Song nicht vermuten lässt: Hauptmotive am Album sind die positiven Seiten, die Schlaflosigkeit annehmen kann. Oliver Koletzki holt „Schlaflos“ mit seinem Remix genau auf die Schwelle zwischen Insomnie und dem Nicht-schlafen-Wollen. Koletzki selbst ist langjähriger Freund der Band und Gründer des Plattenlabes Stil vor Talent, bei dem auch JR-Bassist Christopher Deckert (als Deorbiting) aktiv ist.
04. Oliver Koletzki – Bones ft. HVOB
Besonders im vergangenen Jahr hat sich meine Liebe zu Techno neu entfacht. Und da darf Oliver Koletzki eben nicht fehlen, deshalb kommt ihm eine zweite Nennung mit eigenem Track zuteil. Ursprünglich startete Koletzkis musikalischer Werdegang ja mit HipHop-Beats. Bis er 2000 nach Berlin zog und sich immer mehr zum Techno hinwandte. Der Durchbruch kam 2004 mit „Der Mückenschwarm“, ein Jahr später gründete er auch schon zuvor genanntes Label Stil vor Talent. Seither ein nicht unwesentlicher Bestandteil der Szene, ist Koletzki nach wie vor ein gern gesehener und gebuchter Act auf Technofestivals.
2014 erschien mit „I am O.K.“ seine bisher fünfte EP. Darauf vertreten ist die in Zusammenarbeit mit dem Wiener Produzenten-Duo HVOB (Anna Müller und Paul Wallner) entstandene Single „Bones“. Geprägt vom minimalistischen Sound HVOBs und dem reinen Stil Koletzkis (besonders zu hören bei „Reality“), entsteht so ein sehr melancholischer Track, getragen von viel Bass und den Vocals von Anna Müller.
05. KitschKrieg – 5 Minuten ft. Cro, AnnenMayKantereit, Trettmann
Das Lied ist vielleicht eine der Most-Basic-Veröffentlichungen, die KitschKrieg bisher hervorgebracht haben, mag sein. Aber alle Beteiligten genießen momentan einen Erfolg, den ich ihnen auf jeden Fall gönne: KitschKrieg sind großartige Produzenten. Trettmann hat nach all den Jahren die Aufmerksamkeit, die er verdient – auch durch die Zusammenarbeit mit KitschKrieg. Mit Henning May und der wohl kräftigsten Stimme, die aus einem so schlaksigen Körper hervordringen kann, treffen AnnenMayKantereit den Ton einer Generation zwischen Social Media und Wunsch zur Natürlichkeit. Und Cro, ja aus dem kindlichen „King of Raop“ ist ein erwachsener Musiker geworden, dessen vergangenes Album „tru.“ sich durchaus zeigen lassen kann. In Kombination entsteht mit „5 Minuten“ ein Werk, das einen in seiner Einfachheit durch die Straßen trägt, aber auch gut Platz für die eigenen Gefühle lässt. Sicher kein musikalisches Meisterwerk, brilliert aber in der Reduktion aufs Wesentliche.
06. Alligatoah – Mein Hoe
Ohne „Willst du“ hätte Alligatoah zweifelsohne nicht den Erfolg wie heute. Er würde keine ausverkauften Tourneen spielen, vielleicht wäre er nicht einmal das bekannteste Mitglied Trailerparks. Doch auch Alligatoah wird erwachsen – und seine Alter Egi, wie Kaliba69 und DJ Deagle, ebenso. Der vielen Jahre Erfahrung und seinem Erfolg zum Trotz, produziert er nach wie vor alles selbst. Also wirklich alles: Er schreibt, spielt die Instrumente selber ein, produziert alle Songs und Videos und führt auch selbst Regie. Und kreativ ist er hierbei allemal. Neben einem kompletten Cover-Album, aufgenommen im Wald mit Laptop und Gitarre, spielte er die Release-Show zu „StRw V“ in der Steppe Kenias. Nachzuverfolgen war dies nur via YouTube-Livestream.
Aber wenn sich Alligatoah durch eines auszeichnet, dann durch seine Texte: für mich zweifelsohne die eloquenteste Figur im Deutschrap. „Meine Hoe“ ist ein kurzer, aber genialer Track. Darin zerlegt er mit viel Humor und Doppeldeutigkeit einfach so ein lang zelebriertes Frauenbild in der Rapszene und weist darauf hin, dass die Gefühlswelt nicht nur Frauen vorbehalten ist. Aber auch, dass man beim Korrektsein nicht immer ganz strikt sein muss: „Und weil sie Kunst besser findet ohne Sittengesetz / Und ein sexistischer Text noch lange nicht ihr Gewissen ersetzt / Hört sie verdammt gerne sexistischen Rap, tja“. Word. Funktioniert übrigens auch ganz hervorragend live auf der Melodie von „Hit the Road, Jack„, wie Alligatoah im Jänner im Gasometer bewies.
07. Please Madame – Slow, Slow
Als ich Please Madame das erste Mal gesehen und gehört habe, war ich gerade 16 geworden. Damals waren sie noch eine Schülerband und sind auf unserer Schulparty aufgetreten. Ausschließlich mit Cover-Songs und gerade mal einem einzigen eigenen Track „Open Heaven“. Von diesem sind aber, bis auf wenige Erwähnungen und ein MP3 auf meinem ausgedienten iPod Nano, keine Spuren seiner einstigen Existenz mehr zu finden. Schade eigentlich. Der Track war noch sehr roh, etwas unausgereift, das mochte ich.
Mittlerweile spielen Please Madame die nicht mehr ganz so kleinen Konzerte – voriges Jahr bspw. am FM4 Frequency – blicken sie stolz auch auf zwei Alben und eine EP zurück. Live geben sie sich zwar (oder glücklicherweise) immer noch als die vier Salzburger in Hemd und Hosenträger, die nur der Musik wegen auf der Bühne stehen, mittlerweile haben sie sich aber zur regelrechten Vorzeigeband der österreichischen Indie-Rock-Landschaft gemausert. Vor allem „Young Understanding“ (2018) zeigt sich als musikalisch besonders ausgereiftes Werk und überzeugt mit einer guten Abwechslung an Tempi, stimmlicher und instrumentaler Vielfalt. So hat auch „Slow, Slow“ als Albumcloser nochmal einiges an Kreativität zu bieten und – obwohl einer der ruhigeren Tracks auf der Platte – keineswegs fad oder eintönig, sondern entwickelt sich bereits im ersten Drittel zu einem wunderbaren Grande Finale.
08. Gloriettenstürmer – Lass heute Nacht (Remix)
Der selbstbetitelte Romantik-Trap der Stürmer ist der Versuch, Schlager nicht nur salonfähig, sondern cool zu machen. Muss man mögen. Hierzu orientieren sich die Gloriettenstürmer mit ihrer aktuellen Single „Machtlos“ an elektronischen Klängen, künftige Veröffentlichungen erahnen, in dieselbe Richtung zu gehen. Auf die Frage, warum Schlagermusik, antwortete Stürmer 1 einst mit: „Wir machen mit unserer Musik nichts anderes als alle anderen, im Endeffekt singen wir alle über die Liebe“. Und „Lass heute Nacht“ trieft regelrecht vor Liebe, Sehnsucht und Leidenschaft. Die Hook hat durchaus Ohrwurm-Charakter und vor allem der Remix mit Jugo Ürdens, Shawn The Savage Kid und DiskoJürgen ist eine sehr willkommene Auszeit vom derzeitigen (teils billig) produzierten, endlos monotonen AutoTune-Trap-Hype. Ein Song, dem leider viel zu wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht wird.
09. Buntspecht – Zirkus
Buntspecht liefern in ihrer Konzeption eine wunderbare Abwechslung in der hiesigen Musikszene. Und auch einen ziemlichen – doch passenden – Bruch in diesem Ananasmixtape. Die Konstellation der Instrumente, gepaart der rauen, aber hohen Stimme von Sänger Lukas Klein, erzeugt eine komplett neue Ausrichtung eines jazzigeren Wienerliedes mit viel Schmäh, getragen von dumpfen, aber warmen Klängen von Kontrabass und Co. Und bei Buntspecht stellt man sich die Frage: Warum spielt die Welt nicht viel mehr Melodica?
Textlich zwar spärlich, hallen in „Zirkus“ die kurzen Strophen aber umso lauter nach. Das innere Zusammenleben der Eigenschaften, die sich eine*r nur schwer zugesteht – es ist das ständige Wechselspiel aus Einsamkeit, Arroganz und Vergesslichkeit, bis sich um und in einem alles nur noch dreht. Aber trotz – oder gerade wegen – des Gefühlchaos: der Song zwingt zum Tanzen.
10. Mine & Fatoni – Schminke
„Schminke“ habe Fatoni auf dem gemeinsamen Album „Alle Liebe Nachträglich“ am wenigsten gefallen. Erst nachdem ihm Mine den Song nochmal erklärte, habe er sich damit angefreundet. Er ist das anfängliche Gefühl des Verliebtseins, wenn der Partner einem Halt gibt und wieder Farbe ins Leben bringt. „Ich brauch keine Dies-Das-Dinge / Ich kann mich überall hindrehen / Denn du bemalst meine Welt mit Schminke / So kann ich alles in Schön sehen“. Cheesy, ja, ich verstehe Fatoni. Schön ist’s trotzdem. Und es führt das Mixtape wieder auf eine ruhige Schiene.
Ursprünglich war „Schminke“ nicht in der Songauswahl. Eher „Erdbeeren ohne Grenzen“ oder „Traummann“. Und dann kam YouTube-Autoplay und die Aufnahme von Mines Orchestertour. Weil Live-Versionen aber nicht immer so gut in Playlists passen, ist es doch die Albumversion geworden. Aber die Gastauftritte von Bartek, Ecke Prenz, Edgar Wasser, Fatoni, Grossstadtgeflüster, Haller, Textor, Tristan Brusch, das Ganze in Kombination mit Chor und Orchester, verschaffen dem Song zu einem unglaublichen Eigenleben, der auch außerhalb des Albumkonzeptes glänzt.
11. OK KID – Euforia
Wie weit das musikalische Spektrum von OK KID reicht, haben die drei bereits zuhauf bewiesen. Egal ob ruhige Balladen wie „Kaffee warm“, die Verzweiflung und geladene Stimmungen in „Wut lass nach“ und „Warten auf den starken Mann“, oder einfach an der Ernsthaftigkeit vorbei mit Electrobeats und reinem Rap wie in „Frühjahrsputz“ oder „Pattaya“. Alles immer gebettet in aufwendigste Musikvideos mit Kurzfilm-Charakter. „Euforia“ vereint die komplette Palette an Möglichem und wird dennoch sehr gerne vergessen, so hat es der Track auch zu keinem eigenen Video gebracht. Mich selbst überrascht die transportiere Euphorie bei jedem Hören aufs Neue und bringt dann auch wieder Motivation ins Leben.
12. Fatoni & Dexter – Semmelweißreflex
Wenn es wer schafft, stilvoll und subtil mit den Verfehlungen der „überlegenen Rasse“ abzurechnen, dann Fatoni. Und wenn dann auch noch Dexter seine Beats beisteuert, entsteht ein Song mit mehr als Ohrwurmcharakter. Oder auch schon mal ein ganzes Album, wie „Yo, Picasso“.
„Semmelweißreflex“ zeigt, wie lange sich Altbewährtes hält und ein Ignaz Semmelweis, wenn er mit dem einfachen Vorschlag kommt, sich doch die Hände zu waschen, um dem Kindbettfieber vorzubeugen, nur belächelt wird. Oder wenn ein Edward H. Clarke ein Buch schreibt und sich dann die Spekulation, Frauen seien weniger für Denkarbeit geeignet als Männer, in manchen Kreisen doch bis heute hält, ist das ein einfaches Armutszeugnis unserer Gesellschaft. Und während viele Songs mit diesem Themengebiet mit dem Stigma behaftet sind, ist „Semmelweißreflex“ alles andere als eine Soziologievorlesung. Hingegen würde es vielen nicht schaden, sich den Song mal ernsthaft anzuhören. Just sayin’.
13. Antifuchs – Flying Fuck
Antifuchs legte 2018 mit ihrem Debütalbum „Stola“ einiges vor und fand einen Platz im Deutschrap-Kosmos. Neue Veröffentlichungen in den vergangenen Monaten lassen bereits ein weiteres Album vermuten. Antifuchs bringt zwar keine völlig neue Persona ins Game, auch die Maskenphilie des Deutschrap verstehe ich nicht, aber ihre dynamische und direkte Art bringen Hoffnung auf mehr starke Rapperinnen im deutschsprachigen Raum. An diesen fehlt es besonders seit der Trennung von SXTN (so ganz überwunden habe ich auch das noch nicht). „Flying Fuck“ liefert mit seiner Mir-egal-scheiß-drauf-Attitüde einen willkommenen Kontrast zum Alltag. Mit der Erinnerung, nicht immer alles so ernst zu nehmen.
Am 18. Mai ist Antifuchs auch bei der The Message-Geburtstagsfeier im Fluc dabei!
14. Danger Dan – Mein Heroin
„Er bringt eine anarchistische Hau-drauf-Attitüde mit auf die Bühne und übermittelt diese Emotionen in seiner Musik perfekt ans Publikum. Es schnappt sie sofort auf, bleibt aber friedlich und achtet aufeinander. Seine Performance zerlegt das Flex, richtig zerstört wird aber lediglich eine einzelne Neonröhre, die Danger beim Vorbeigehen aus Versehen aus ihrer Halterung streift. Angefangen beim Support durch Hartmann bis hin zum Sound, eine mehr als gelungene Show!“, so mein Fazit von Danger Dans Show im September. Seit diesem Konzert – unter meinen persönlichen Top 5 – gehört Danger ausnahmslos zu meinen Lieblingskünstler*innen.
Wenn ein Album schon „Reflexionen aus einem beschönigten Leben“ heißt, dann ist ein Track wie „Mein Heroin“ darauf unabdingbar. Drogen- und Abhängigkeiten sind schon lange eine beliebte Metapher zu Beziehungen und (dem Wunsch nach) Liebe. In „Mein Heroin“ befasst sich Danger Dan sehr stark mit der Schein-Tiefe menschlicher Beziehungen. Dass die langen Gespräche lediglich an der Oberfläche kratzen, bleibt wegen des bewusst hohen Grads an Selbstdarstellung weitgehend unentdeckt. Ansonsten folgt der Rückzug, um den Schein zu wahren. Und der reale Wunsch nach emotionaler Bestätigung – am besten schnell und auf Pump – wird durch Sex befriedigt. Die Droge der Beschönigung.
15. Nura- Sativa
Bekannt geworden zusammen mit Juju44 als das Deutschrap-Duo SXTN, mischten die beiden ab 2015 die männerdominierte Szene ganz schön auf. Sie spielen mit Vorurteilen und dem Körperbild, machen aber klar: Fotze darf man sagen, aber nur sie selbst dürfen sich Fotze nennen. Vorigen Herbst bestätigte Nura via Insta-Story dann die schon länger herumschwirrenden Trennungsgerüchte. Seither gehen beide ihre eigene Wege. Bis auf ein paar Kollabos war es recht ruhig um Juju, Nura aber lässt nicht lange mit der Veröffentlichung ihrer ersten Singles warten. In „Chaya“, einer Kollabo mit Trettmann, zeigt sie, in welche musikalische Richtung es geht: von Rap hin zu deutschem R’n’B. Die bisherige Karriere als Rapperin schimmert aber immer wieder durch und nimmt Einfluss aus Trap. „Sativa“ liefert Anfang März einen starken Vorboten für das baldig erscheinende Album „habibi“.
Am 19. September gastiert Nura in der Grelle Forelle.
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